Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnete mit vielen Gläubigen feierlich den Rosenkranzmonat
„Eine Gebets-Demo für den Frieden“
Regensburg, 4. Oktober 2024
„Wir haben große gemeinsame Gebetsanliegen, nämlich den Frieden im Nahen Osten, den Krieg in der Ukraine und die Bischofssynode in Rom“, so grüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Gläubigen, die am Freitagabend in den Dom St. Peter gekommen waren. Am 7. Oktober feiert die Kirche das Fest der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz, das im Volksmund kurz Rosenkranzfest heißt. Mit diesem gemeinsamen Rosenkranzgebet wurde auch der Rosenkranzmonat Oktober feierlich eröffnet.
Ein Spiegelbild der katholischen Stadtgesellschaft
Aus den verschiedensten Gruppierungen und Vereinigungen waren Beterinnen und Beter an diesem Abend gekommen, Mitglieder des Domkapitels und der beiden Stiftskapitel, Ordensleute, Fahnenabordnungen von Kolping, der Caritas, der Marianischen Männerkongregation und der Dominikanischen Laiengemeinschaft, vom Malteserhilfsdienst, der auch mit Sanitätern vor Ort war und die Studentenverbindungen Rupertia und Franzisco-Josephina, deren Fahne ein Bild der Patrona Bavariae schmückt. Auch die Deutsche Hospitalité Notre Dame de Lourdes, eine Pilgerbetreuungsvereinigung, war mit ihrem Banner vertreten. Die fünf Gesätze des Rosenkranzes wurden immer von verschiedenen Gruppen vorgebetet, so u.a. durch Schülerinnen der Marienschule Regensburg.
Leuchtendes Glaubenszeugnis
Nach dem Rosenkranzgebet im Dom St. Peter zogen die Gläubigen singend und betend durch die Regensburger Innenstadt und gaben mit ihren Kerzen ein „leuchtendes Glaubenszeugnis“. Verwunderung der Passanten mischte sich mit Unverständnis, „ist heute denn Himmelfahrt?“ lautete da der Kommentar eines jungen Mannes am Prozessionsweg. Mobiltelefone wurden gezückt, um das Ereignis im Bild festzuhalten. Trotz leichten Regens war die Beteiligung sehr gut und man spürte förmlich die Freude am Glaubenszeugnis. Eine Musikkapelle unterstütze den Gesang und so zog man freudig in die frisch sanierte Dominikanerkirche St. Blasius am Bismarckplatz ein.
„Unter Deinem Schutz und Schirm“
Zum Ende des Gebetes vor der Regensburger Schutzmantelmadonna richte der Bischof sein Wort an die zahlreichen Gläubigen. Er dankte dem Freistaat für den Erhalt und die Renovierung der Dominikanerkirche, nun sei es an den Gläubigen, diese mit ihren Gebeten zu erfüllen. Dieser Ort sei gleich zweimal geeignet, die alljährliche Lichterprozession dort münden zu lassen. Zum einen seien es die Dominikaner gewesen, die das Rosenkranzgebet unter den Gläubigen verbreitet hätten. Zum anderen sei die spätgotische Darstellung der Schutzmantelmadonna auch eine Mariendarstellung unserer Tage. So wie bei der mittelalterlichen Version alle Stände der damaligen Gesellschaft sich unter ihren Schutz begeben hätten, so sollten und könnte wir uns heute auch der Gottesmutter und ihrem Schutz anempfehlen. Mit dem bischöflichen Segen und dem „Segne Du Maria“ schloss dieser Abend und eröffnete feierlich den Rosenkranzmonat im Bistum Regensburg.
Stichwort: Rosenkranzfest
Papst Pius V. hatte das Rosenkranzfest vor über 450 Jahren im Jahre 1571 gestiftet, als Dank der Kirche für den Sieg der christlichen Flotte über die Osmanen bei der Seeschlacht von Lepanto. Don Juan d´ Austria (1547-1578) – Sohn Kaiser Karl V. und der Regensburgerin Barbara Blomberg – hatte diese angeführt. Papst Gregor XIII. gab 1573 dem Fest den Namen „Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“. Nach einem weiteren militärischen Sieg über das osmanische Heer 1716 wurde das Fest in den Römischen Kalender aufgenommen. Eine politische Bedeutung bekam das Fest im Jahre 1938, als in Wien im Anschluss an eine Rosenkranzfeier im Stephansdom mehr als 6.000 junge Katholiken sich zu ihrem katholischen Glauben bekannten. Dieses lautstarke Bekenntnis führte auch in dem seit März 1938 besetzten nationalsozialistischen Österreich zur Verfolgung der Kirche in den. In Regensburg erinnert nicht nur ein Relief mit Gedicht am Gasthof Goldenes Kreuz – dem mutmaßlichen Geburtsort Juan d´ Austrias – an ihn, sondern auch seit 1978 eine Bronzestatue am Zieroldsplatz östlich des Alten Rathauses. Sie ist eine Kopie der 1572 in Messina aufgestellten Statue.
Text und Fotos: Carl Prämaßing
(SG)