zuhörer in raum

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet Hoffnungswerkstatt der Fachstelle Seniorenpastoral

„Glaube und Hoffnung gehören zusammen“


Neutraubling, 5. November 2025 

Mit einem festlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Michael hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstag in Neutraubling die Tagung der Fachstelle Seniorenpastoral eröffnet. Unter dem Leitwort „Hoffnungswerkstatt“ versammelten sich erstmals Haupt- und Ehrenamtliche aus den Pfarreien zu einem Austausch über die Seniorenarbeit und deren Zukunft. Die Tagung soll dazu beitragen, die Seniorenpastoral vor Ort weiter zu stärken und den Einsatz für die Menschen in der zweiten Lebenshälfte zu intensivieren.

Bischof Rudolf würdigte die Initiative, die darauf abzielt, alle in der Seniorenarbeit Tätigen zu vereinen und die Dienste in den Pfarreien zum Wohle der älteren Generation zu fördern. Die Teilnahme von hochrangigen Gästen unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung. Als besonderer Gastreferent wurde der Zukunftsforscher Dr. Andreas Krafft von der Universität St. Gallen eingeladen, der den Teilnehmern Einblicke in die gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen für die Seniorenpastoral gab.

Hoffnung ist Glaube, der über irdisches Leben hinausreicht

In seiner Predigt begann Bischof Rudolf mit dem Paradoxon: „Alt werden wollen wir alle, aber mit dem alt sein sieht es anders aus.“ Er erinnerte an den emeritierten Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter, der diese Aussage mit den Worten „Ich will nicht lange leben, ich will ewig leben“ auf die Spitze trieb. Bischof Rudolf betonte, dass das Christsein und die christliche Botschaft einen tieferen Sinn für Hoffnung vermitteln. Hoffnung sei nicht nur Optimismus, sondern ein Glaube, der über das irdische Leben hinausreicht und tiefer im Glauben verwurzelt ist.

Er hob hervor, dass Bischöfe und Priester angehalten seien, sich mit ihrem eigenen Sterbebild auseinanderzusetzen, um dies als Teil des persönlichen Glaubens und der Hoffnung zu gestalten. Bischof Rudolf nannte die Regensburgerin Marianne Hildebrand, die als bedeutendste Sammlerin von Sterbebildern gilt, und erinnerte daran, wie wichtig ihr es sei, die Vorbereitung solcher Bilder nicht den Angehörigen zu überlassen, sondern sie selbst mit einem zukunftsgerichteten und tröstlichen Glauben zu gestalten.

Für sein eigenes Sterbebild erklärte Bischof Rudolf, dass er die Worte aus dem „Te Deum“ wählen würde: „In te, Domine, speravi; non confundar in aeternum“ („Auf dich, Herr, habe ich gehofft, lass mich nicht zuschanden werden auf ewiglich“). Diese Worte drückten das tiefste Verständnis von Hoffnung und Glauben aus und seien ein Zeichen für die unerschütterliche Beziehung zu Gott. Hier werde der Glaube in einem persönlichen Dialog mit Gott sichtbar, was Hoffnung und Glaube untrennbar miteinander verbinde.

Bischof Rudolf konkretisierte seine Predigt dann mit dem Hinweis auf seine Besuche in Seniorenheimen, bei denen er oft das Evangelium vom Fest der Darstellung des Herrn verkünde, bei dem Hanna und Simeon als Patrone der älteren Generationen hervorgehoben werden. Sie seien trotz ihres Alters „jung im Herzen“ geblieben, weil sie von Hoffnung und Erwartung geprägt waren und aus der Verheißung einer Begegnung mit Gott lebten. Für Bischof Rudolf ist Jugendlichkeit demnach weniger eine Frage des Alters, sondern vielmehr des Herzens, der Sehnsucht und der Hoffnung.

„Unsere Hoffnungen, unsere Ängste, unsere Zukunft“

Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte Josef Kratschmann, Leiter der Fachstelle Seniorenpastoral, die Teilnehmer im Pfarrheim von Neutraubling. Neben Bischof Rudolf waren auch Domvikar Dr. Christian Schulz, Leiter der Abteilung Erwachsenenpastoral, sowie Thomas Albertin von der KEB Regensburg Land als Mitveranstalter anwesend. Als Gastredner des Tages referierte Dr. Andreas Krafft von der Universität St. Gallen. Josef Kratschmann bezog sich in seiner Begrüßung auf das Leitwort des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ und betonte die Bedeutung dieser Botschaft für die Pastoralarbeit mit Senioren. Thomas Albertin hob die entscheidende Rolle der Ehrenamtlichen hervor, die für die Seniorenarbeit als Dreh- und Angelpunkt fungieren.

Ein weiterer Impuls wurde von Franz Glas vom Krippenverein Regensburg gesetzt, der Krippendarstellungen als Hoffnungszeichen vorstellte. Dr. Christian Schulz befasste sich mit den theologischen Aspekten des Themas und erklärte, dass irdisches und christliches Hoffen untrennbar miteinander verbunden sind. Es gehe dabei stets um eine Hoffnung, die über das Gegenwärtige hinauswirkt und das Leben der Menschen in die Ewigkeit hineinführt.

Der Nachmittag der Tagung war u. a. Dr. Andreas Krafft gewidmet, der zum Thema „Unsere Hoffnungen, unsere Ängste, unsere Zukunft“ sprach. Er beleuchtete die gesellschaftlichen Herausforderungen und Perspektiven für die kommenden Jahre und wie diese auch die Seniorenpastoral beeinflussen könnten.

Die Veranstaltung in Neutraubling zeigte eindrucksvoll, wie Glaube und Hoffnung miteinander verbunden sind und welche zentrale Rolle die Seniorenpastoral in der Kirche spielt. Sie bot den Teilnehmern wertvolle Impulse für ihre Arbeit in der Seniorenbegleitung und -beratung und legte einen Grundstein für zukünftige Projekte, die den Senioren eine lebendige Hoffnung auf das Leben im Glauben vermitteln.

Text und Fotos: Martin Jäger
(jas und SG)



Nachrichten