Bischof Rudolf am Altar mit Gnadenbild bei der Eröffnung der Frohnbergfestwoche

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet Frohnbergfestwoche zum 300-jährigen Jubiläum der Wallfahrt

„Kümmert Euch um das Liebeskonto bei Gott“


Hahnbach, 9. August 2025 

Mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst unter freiem Himmel eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Frohnbergfestwoche. In diesem Jahr begeht die Wallfahrtskirche ihr 300-jähriges Bestehen. Zahlreiche Gläubige aus der gesamten Region versammelten sich auf dem „Heiligen Berg“, um das Jubiläum mitzufeiern. Die Lesungen aus dem Buch der Weisheit und dem Hebräerbrief trug Josef Hirsch vor, das Lukas-Evangelium (Kapitel 12,35–40) las Diakon Dieter Gerstacker.

Pfarrer Michael Birner habe ihm in seiner Begrüßung das Thema für die Predigt vorgegeben, berichtete Bischof Rudolf. Und so griff er aus dem Evangelium die Worte Jesu heraus: „Haltet auch ihr euch bereit.“ Diese verknüpfte er dann mit dem Hoffnungsthema des Heiligen Jahres. „Wir Christen leben aus der Hoffnung.“ Beim näheren Betrachten der Bibelstelle entstünden jedoch Fragen. „Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, haltet auch ihr euch bereit“, zitierte Voderholzer und stellte die Frage, ob es sich dabei nicht eher um eine Warnung als um eine Hoffnungsbotschaft handle.

Er deutete das Evangelium aber als Aufruf zur Verantwortung: „Wir sollen unser Leben so gestalten, dass wir aufrecht vor den Herrn hintreten können. Wenn mich etwas Schuldhaftes belastet, kann ich die Begegnung mit dem Herrn in der Beichte vorwegnehmen und um Vergebung bitten und sie mir schenken lassen.“ Das Gericht sei, wie Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Spe Salvi betont habe, „in erster Linie ein Lernort der Hoffnung“ – auf himmlische und jenseitige Gerechtigkeit. „Wo Gott all denen Gerechtigkeit widerfahren lassen wird, denen in dieser Welt keine Chance gegeben war, ihr Leben zu leben, entsteht ein Ort der ausgleichenden Gerechtigkeit und der Vergeltung allen Tuns.“ Die Erwähnung des Diebes im Evangelium stehe daher nicht für Angst, sondern für die Unvorhersehbarkeit und die Plötzlichkeit – und damit für die Aufforderung zu Wachsamkeit und Bereitschaft.

„Gott ist kein Dieb, der uns etwas wegnimmt oder der uns bestrafen will, sondern er will, dass unser Leben gelingt, und er will uns einmal mit offenen Armen empfangen. Er wird, wie es im Gleichnis ausdrücklich heiße, uns an seinem Tisch Platz nehmen lassen. Er wird sich selber gürten und uns der Reihe nach bedienen, beim himmlischen Hochzeitsmahl im ewigen Jetzt und im ewigen Heute seines Reiches. Die christliche Wachsamkeit richtet sich nicht aus auf die gefürchtete Ankunft eines Diebes, sondern auf die Ankunft eines langen ersehnten und erhofften Besuchs. Er wird uns nichts nehmen, sondern alles schenken“, erklärte der Bischof.

Dieses Evangelium sei deshalb eine Hoffnungsbotschaft. „Und so dürfen auch wir uns zurufen lassen: Lebt aus dieser Hoffnung und ihr werdet sehen, wie es auch die irdischen Wege erleichtert. Kümmert euch um das Liebeskonto bei Gott. Euer letztes Hemd wird keine Taschen haben. Da werden wir nichts mitnehmen können. Im Himmelreich wird vor allem das zählen, was wir hier verschenkt haben, nicht nur an materiellen Gütern, sondern auch an Zeit, an Liebe, an Zuwendung.“ Hoffnung sei „nichts Abstraktes, sondern etwas sehr Konkretes“, so Voderholzer.

Die Frohnbergfestwoche wird in den kommenden Tagen mit weiteren Gottesdiensten, Andachten und Festveranstaltungen fortgesetzt.

Text und Fotos: Elisabeth Dobmayer
(jas und SG)



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