Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet die Heilige Woche mit dem Pontifikalamt zum Palmsonntag
Ein ganz großer Tag für die ganz Kleinen des Pfarrkindergartens St. Ulrich in Regensburg. Am Palmsonntagmorgen tummelten sie sich im Innenhof des Ordinariates neben ihrer Pfarrkirche Niedermünster. Die Palmbuschen, die mit Eichkätzchen und bunten Bändern geschmückt waren, hatten sie selbst gebastelt. Pfarrvikar Christian Kalis von der Dompfarreiengemeinschaft St. Emmeram - St. Ulrich hatte vor Beginn des Gottesdienstes noch fleißig mit den Kindern geübt, sodass bei der Segnung der Palmzweige alle aus Leibeskräften winkten. Auch heuer galt ihnen dann wieder ein besonderer Willkommensgruß von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Zahlreiche Gläubige, die Weihbischöfe Reinhard Pappenberger und Dr. Josef Graf, Mitglieder des Domkapitels und des Priesterseminares und der Chor der Domspatzen waren gekommen, um mit ihrem Bischof die Karwoche zu eröffnen. Nach der Segnung der Palmzweige und dem Evangelium vom Einzug in Jerusalem (Mk 11, 1-10) zog der Bischof mit den anwesenden Gläubigen singend über den Alten Kornmarkt in den Dom und feierte dort die Heilige Messe zum Palmsonntag.
"Zum Zeugnis des Glaubens beruft Gott uns alle!"
Nach den Lesungen aus dem Altem und dem Neuem Testament verkündeten drei Passionssänger des Domchores stimmgewaltig das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach dem Evangelisten Markus (Mk 14,1 - 15,47) in einer Vertonung des Komponisten Hermann Schroeder (*1904 †1984). Bischof Rudolf betrachtete in seiner anschließenden Predigt die Passionsgeschichte, die er als Hauptgeschehen unseres Glaubens bezeichnete und auf die alle Evangelien ausgerichtet seien. Der Evangelist Markus stelle uns auch den ersten Glaubenden vor, der Hauptmann, der bekenne: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn" (Mk 15,39). Der Evangelist werbe sozusagen darum, dieses Glaubensbekenntnis mitzutragen. Bischof Rudolf lud dann die Gläubigen dazu ein, mit dem Herrn Leiden, Tod und Auferstehung zu feiern, vom Kreuzweg auf den Dreifaltigkeitsberg am heutigen Palmsonntag über die Abendmahlmesse am Gründonnerstag und die Sterbestunde am Karfreitag hin zum größten und wichtigsten Fest, der Feier der Osternacht. Besonders freue er sich über das Zeugnis des Glaubens von acht Frauen und Männern, die in der Osternacht die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie empfangen werden und sich damit in die Weggemeinschaft des Glaubens einreihen. Zu diesem Zeugnis des Glaubens berufe Gott uns alle.
Stichwort: Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag - "Dominica in Palmis de passione Domini" zu Deutsch "Palmsonntag vom Leiden des Herrn" - wird die Heilige Woche feierlich eröffnet. An diesem Tag gedenkt die Kirche nicht nur des Einzuges Jesu in Jerusalem, was durch die Weihe der Palmzweige und mancherorts auch durch das Mitführen eines hölzernen Palmesels verdeutlicht wird. In der Liturgie wird auch schon das Leiden Jesu, seine Passion, in den Blick genommen. Das jeweilige Evangelium wird von mehreren Sprechern oder Sängern in der Messe vorgetragen. Die Palmprozession, die vielerorts auch durchgeführt wird, hat ihren Ursprung bereits im 5. Jahrhundert. Im Pilgerbericht der Ätheria wird eine solche Prozession mit Palmwedeln oder Ölzweigen schon für die Christengemeinde in Jerusalem bezeugt. Palmprozessionen und die Weihe der Palmzweige sind in unseren Breiten seit Mitte bzw. Ende des 8. Jahrhunderts belegt. Mangels Palmen und Ölbaumzweigen segnete man schon bald in anderen Gegenden grüne oder blühende Zweige, auch Buchsbaum und Weidenzweige, die schon Kätzchen tragen.