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Zur Neuigkeit
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer bei tschechisch-deutschem Priestertreffen
„Hören und Befolgen – das Wesentliche der Nachfolge Christi“
Windberg, 26. Juni 2025
Vom Abend des 23. Juni bis zum Morgen des 27. Juni fand das inzwischen traditionelle tschechisch-deutsche Priestertreffen statt, organisiert vom Sudetendeutschen Priesterwerk. Da die Veranstaltung diesmal in der Jugendbildungsstätte Kloster Windberg und damit in der Diözese Regensburg abgehalten wurde, besuchte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Geistlichen. Er feierte mit ihnen die Eucharistie und stand danach für ein Gespräch bzw. einen Austausch zur Verfügung.
Das Thema der Tagung, an der 14 Geistliche aus Tschechien und Deutschland teilnahmen, lautete „Wie das Konzil wirkt“. In zwei Vorträgen ging es um einen Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil und seine Rezeption. Darüber hinaus standen Exkursionen nach Metten (Besichtigung des Klosters und der Bibliothek) und nach Straubing sowie eine Führung im Kloster Windberg selbst auf dem Programm der drei Tage.
Erinnerung an den heiligen Wolfgang
Zum Abschluss des Treffens kam Bischof Rudolf, der sich über die gemeinsame Feier der Eucharistie und die Gesprächsbegegnung, insgesamt über die „völkerverbindenden Aktionen“, freute. Er erinnerte an die im Bistum laufende Wolfgangswoche und damit an den heiligen Wolfgang, der das Bistum Prag aus dem Regensburger Bistum herausgelöst und damit gegründet hat, aus dem später weitere Bistümer in Böhmen bzw. dem heutigen Tschechien hervorgegangen sind. Der Oberhirte freute sich auch über den „guten Querschnitt aus allen Bistümern“ seitens der anwesenden tschechischen Priester.
Kontemplation und Aktion
In seiner Predigt ging der Bischof vor allem auf folgenden Satz aus dem Tagesevangelium (Ende der Bergpredigt) ein: „Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist einem klugen Mann gleich, der sein Haus auf Fels gebaut hat.“ Diese Aussage betreffe weniger die Baustatik, vielmehr die „Statik des Lebenshauses“, so der Oberhirte. „Die Weisung ist ziemlich eindeutig und fundamental, da sie für die Grundlegung kirchlichen Lebens eigentlich unverzichtbar ist“. Es gehe um das Hören und das Befolgen/Tun, um Kontemplation und Aktion. „Das sind nach den Worten Jesu keine Gegensätze, sondern ein aufeinander bezogenes Duett, das das ganze christliche Leben im Grunde durchzieht. (…) Aktion ohne Kontemplation wird sehr schnell leer, kraftlos, substanzlos. Und ein Leben, das sich auf die reine Frömmigkeit und das reine Hören beschränkt, wird möglicherweise unehrlich und scheinheilig. Hören und Befolgen!“, konkretisierte Bischof Voderholzer. Dieses „und“ sei im priesterlichen Alltag oft schwierig in den verschiedenen Tätigkeiten der Seelsorge zu realisieren. Zum „Hören“ zähle unter anderem die tägliche Lektüre der Heiligen Schrift, zweckfreies Meditieren. „Hören und Befolgen – das umfasst im Grunde das Wesentliche der Nachfolge Christi“, fasste der Bischof diesen Aspekt zusammen. Ferner ging er auf die Textpassage „diese meine Worte“ ein, die einen hohen Anspruch ausdrücken, da diese auf die Offenbarungsworte des Alten Testamentes und damit auf Gottes Wort verweisen. Jesus nehme damit in Anspruch, diese Worte richtig zu interpretieren. „Der Anspruch Jesu stellt alles in den Schatten, was zuvor – selbst durch Mose – an prophetischer Rede aufgetreten ist“, erklärte Bischof Rudolf hierzu. „Jesus ist in seiner Person selbst die Erfüllung all dieser Worte“, fasste der Oberhirte zusammen.
Gute Kontakte in die ehemals sudetendeutschen Orte
Beim anschließenden Gespräch mit Bischof Voderholzer stellten sich die Geistlichen – Ständige Diakone und Priester – kurz vor. Die tschechischen Teilnehmer kamen aus den Bistümern Brünn, Budweis, Olmütz und Pilsen, die deutschen hatten zum Großteil sudetendeutsche Eltern und pflegen gute Kontakte in die Herkunftsorte. Der Vorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerks, Regionaldekan Holger Kruschina, freute sich, dass in der Vorstandschaft drei Deutsche und drei Tschechen mitarbeiten. Bischof Voderholzer verwies auf seine sudetendeutschen Wurzeln seitens der Mutter und Großmutter und auf ein von seiner Cousine jüngst ermitteltes Dokument, das per Stempel eindeutig die Vertreibung („odsun“) der Großmutter auf den 19. Juni 1945 datiert.
Keine Einmischung in die Politik
Im Gespräch ging es zunächst um die Bedrohung durch Russland und Weisungen für die Seelsorge in Bezug auf Gefallene und Krankenhauspastoral. Die Bischofskonferenz und das Bundesinnenministerium hätten, so Bischof Rudolf, zu einem vorsichtigen Umgang und zum Ernstnehmen geraten – ohne jedoch Panik zu vermitteln. Die tschechischen Priester stellten ebenfalls fest, dass die tschechische Regierung und Kirche die Situation ernst nehmen. Unklar seien aber die Rahmenbedingungen, falls im Herbst bei der Parlamentswahl die jetzige Opposition gewinnt. Mit Blick auf die Beurteilung der neuen Bundesregierung durch die Bischofskonferenz zeigte Bischof Rudolf Verständnis für die jüngste Äußerung der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. „Sie sieht, dass unsere Berufung eine andere ist“, stellte er dazu fest und unterstrich damit, dass sich die Kirche oder kirchliche Würdenträger nicht in die Tagespolitik einmischen sollten. Positiv wurde auf deutscher wie auf tschechischer Seite die positive Berichterstattung über die Kirche in den zurückliegenden zwei Monaten beurteilt.
Schwieriges Verhältnis zur Orthodoxie
Weitere Themen waren das Verhältnis zur Orthodoxie, das Moskauer Patriarchat (Kyrill) und dessen politische Rolle auch im Ukraine-Krieg und das Jubiläum „1700 Jahre Konzil von Nicäa“. In Regensburg wird, so Bischof Rudolf, am 21. September eine Ikone präsentiert, auf der die Konzilsväter abgebildet sind. Und Papst Leo XIV. wird wohl Ende November zum Andreas-Gedenktag nach Nicäa reisen. „Die Ökumene mit der Orthodoxie ist schwierig, die innerorthodoxe Ökumene ist das Problem“, fasste der Bischof diesen Aspekt zusammen.
Für die Tagungsteilnehmer hatte er Exemplare seines Buches „Krippenschau. Eine kleine Hinführung zum Christentum“ dabei. In diesem Kontext verwies der Bischof auf die Ursprünge der Krippentradition durch die Jesuiten in Prag und auf das kürzlich gegründete „Institut für religiöse Alltagskultur“ in Regensburg, in dem viele Elemente und Aspekte aus diesem Bereich bearbeitet und erforscht werden. Gerne signierte Bischof Voderholzer für die Priester dann sein Buch.

Text und Fotos: Markus Bauer
(SG und jas)




