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Bischof besucht ukrainische Ikonen-Krippe in Herz-Jesu

Wie eine Krippe Ost und West verbinden kann

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Regensburg 14. Dezember 2022

„Eine Verbindung von Ost und West“, so beschreibt Bischof Rudolf Voderholzer die besondere Ikonen-Krippe der ukrainischen Künstlerin Olya Kravchenko bei seinem Besuch in der Herz-Jesu-Kirche in Regensburg. „Sie soll zur Beheimatung unserer Mitchristen dienen." Beim Treffen waren unter anderem auch der ukrainisch orthodoxe Priester Serhij Kaldonov, der Initiator der Aktion, Bernhard Steinbeißer von der Ukrainehilfe Regensburg e. V., Pfarrer Jürgen Lehnen und mehrere Flüchtlinge aus Mariupol vor Ort, die von ihren Erfahrungen des Krieges erzählten.

Bischof Rudolf vor den in der Herz-Jesu-Kirche ausgestellten Bilder der ukrainischen Kinder.

Ikonenschreiben ist Akt der Glaubensverkündigung

Bischof Voderholzer war sehr angetan, als er die besondere Krippe besichtigte, da die byzantinische Tradition nur das zweidimensionale Bild kennt. „Die Krippe hat ihren ganz eigenen Stil." Auch theologisch sei die Krippe bemerkenswert. Das Jesuskind ist gewickelt, wie Verstorbene in einem Grab. „Das ist ein Hinweis auf die Passion", erläuterte Bischof Rudolf: „Es liegt wie auf einem Altar. Auf einem Altar gewissermaßen schon zum Tod vorausblickend präsentiert." Auch seien die Hirten nicht sichtbar, nur die Weisen. Sie haben aber zwei Widder dagelassen. „Der Widder ist nach Genesis 22 ein Vorausbild auf das Lamm Gottes, das Opferlamm." Es steckt also viel mehr in dieser Krippe. Denn Ikonen „malt“ man nicht aus eigenem Antrieb, Ikonen werden  „geschrieben“. Ikonenschreiben ist ein Akt der Glaubensverkündigung, so der Bischof.

Auch Yelizaveta und Anastasia haben Bilder gemalt. Daneben ihre Mutter, die ihren Mann, Schwiegersohn, Schwager und weitere Angehörige im Krieg verloren hat.

Wenn der Krieg Familien zerstört

Die ukrainisch-orthodoxe Gemeinde des Kiewer Patriarchats freut sich sehr über die Krippe aus ihrer Heimat. Viele ukrainische Kinder haben Bilder zur Krippe gemalt, die in der ganzen Kirche aufgehängt wurden. Zwei der jungen Künstler, die 9-jährige Yelizaveta und die 6-jährige Anastasia, waren auch vor Ort und zeigten stolz ihre ausgehängten Bilder Bischof Rudolf. Ihre Mutter Viktoriia Shaida berichtete dem Bischof auch von ihren persönlichen Erlebnissen mit dem Krieg, die sie zur Flucht nach Deutschland zwangen. Neben ihrem Mann, Schwiegervater und Schwager sind noch weitere Familienangehörige in Mariupol zu Tode gekommen. „Die Menschen dort haben weder Wasser, Heizung noch Medizin. Es ist wirklich sehr hart dort", erzählte Shaida.

Verkaufserlös geht an die Ukrainehilfe Regensburg

Begonnen hat alles mit Bernhard Steinbeißers Wunsch, ein Symbol für die Ukraine auch in der Adventszeit zu setzen. Eine Krippen-Idee der ukrainischen Künstlerin Olya Kravchenko aus Lviv war genau richtig für dieses Anliegen. Seit vielen Jahren stellt sie ihre Ikonen in der Ukraine, Polen und Litauen und auch in Österreich aus. Seit kurzem fertigt sie auch Ikonen-Krippen und kreierte für Regensburg ein eigenes Modell. Bischof Rudolf war sehr angetan von der Idee und stiftete diese besondere Krippe der Herz Jesu Kirche. Der Erlös kam der Ukrainehilfe Regensburg zugute.

Text und Fotos: Simon Doering/jas



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