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Bischöflicher Segen für die generalrenovierte Pfarrkirche in Patersdorf

Was ein guter Hirte alles braucht

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Patersdorf, 30. April 2023

Seit Anfang 2022 war die Pfarrkirche Sankt Martin in Patersdorf (Lkr. Regen) wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Am vierten Sonntag der Osterzeit, dem Guthirtensonntag, konnte nun in einem Festgottesdienst mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ihre Wiedereröffnung gefeiert werden.

Während der vergangenen rund 14 Monate erfolgten im, am und vor dem Gebäude umfangreiche unumgängliche Sanierungsarbeiten. So wurden nach der Erneuerung der Kanalleitungen das gesamte Kirchenumfeld gepflastert, die Grundstückseinfriedungen erneuert und am östlichen Seiteneingang ein barrierefreier Zugang inklusive zweier automatischer Eingangstüren geschaffen. Ferner wurde die komplette Außenfassade neu verputzt und gestrichen, der verwitterte Kirchturm aus Granitgestein gereinigt und die Kirchenuhr erneuert. Dem mit prachtvollen Gemälden, Stuck und Fresken ausgeschmückten Inneren der Kirche, deren Altarraum noch auf das Ende des 14. Jahrhunderts zurückgeht, wurde ebenfalls frischer Glanz verliehen. Zudem gab es etliche Erneuerungen an der technischen Einrichtung, die jetzt von der Sakristei aus komplett zentral gesteuert werden kann. Darüber hinaus wurde das wurmstichige Gestühl durch eine neue Kirchenbestuhlung aus heimischem Kerneschenholz, die nun auch in etwas größerem Abstand zueinander steht, ersetzt.

Ein Festtag für die gesamte Gemeinde

Erst am Freitag wurden die letzten Gerüstteile abgebaut. Derweil mussten die Gläubigen ins benachbarte Pfarrheim ausweichen. Somit war das (von den Verantwortlichen vor Ort voller Zuversicht bereits im Herbst 2022 anberaumte) Pontifikalamt tatsächlich die allererste Festmesse, die die Patersdorfer nach Abschluss der Arbeiten wieder in ihrer Pfarrkirche “Sankt Martin” feiern durften - und man merkte ihnen allen an, wie stolz sie auf diese “Punktlandung” waren. Angeführt von der Frauenauer Blaskapelle marschierte ein langer Kirchenzug aus liturgischem Dienst, Erstkommunionkindern, politischer Gemeinde um Bürgermeister Adolf Muhr, Vertretern des öffentlichen Lebens, den stattlichen Fahnenabordnungen der Ortsvereine und -verbände sowie zahlreiche Gläubige vom Dorfplatz zur Kirche, wo sie von Bischof Rudolf und Ortspfarrer Tobias Magerl empfangen wurden. Die Kommunionkinder hatten für ihren Oberhirten sogar Blumen mitgebracht, die sich am Ende zu einem bunten Strauß auswuchsen.

Zukunft der Kirche in Patersdorf gesichert

“Halleluja, lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da”, begrüßte Magerl die große Schar von Gläubigen, die in der berstend vollen Kirche Platz gefunden hatten oder aber den Gottesdienst draußen über Lautsprecher mitverfolgten. Er bekräftigte seine Freude, dass der Bischof persönlich gekommen war, um mit ihm, Pfarrvikar Pater Donald und dem ehemaligen Pfarrvikar Pater Tommy gemeinsam die langersehnte Wiederinbesitznahme der Pfarrkirche zu feiern. Bischof Voderholzer seinerseits dankte für den herzlichen Empfang. Er gratulierte der Pfarrgemeinde zu dem gelungenen Werk und sagte allen, die von der Planung über die Ausführung bis hin zur Finanzierung in verschiedenster Form mit dazu beigetragen hatten, Vergelt’s Gott. Die Zukunft der Kirche sei hier gesichert, konstatierte er angesichts der 23 angehenden Erstkommunikanten aus Patersdorf, die in den Bankreihen vor ihm saßen.

Wer sich an Gott hält, dem fehlt nichts Lebensnotwendiges

Es sei ein großes Glück, hier auf die satte frische Weide des Wortes Gottes geführt zu werden, appellierte der Bischof in seiner Predigt an die versammelte Gemeinde, diese wunderschön renovierte Kirche fortan an Sonn- und Feiertagen wie auch außerhalb der Gottesdienstzeiten kräftig zu nutzen. Das Schöne an der katholischen Kirche sei nämlich, dass man hier nie allein sei und dass man mit all seiner Trauer und Freude, seinen Sorgen und Nöten jederzeit hierher kommen könne. Obwohl das Motiv vom guten Hirten eigentlich der orientalischen Bilderwelt entstamme, wo es auch den weltlichen König versinnbildliche, wisse man hier in Niederbayern ebenfalls, was ein richtiger Hirte so alles brauche und was er für Aufgaben habe, erklärte Bischof Voderholzer. Er erinnerte daran, dass es bereits zu Zeiten des Alten Testaments schlechte Hirten gegeben habe, die die ihnen Anvertrauten ausgebeutet, in sinnlos Kriege gestürzt und zu unmündigen Schafen gemacht hätten. Wer sich jedoch an den Einen wahren und guten Hirten, nämlich an Gott selber halte, dem werde es an nichts Lebensnotwendigem fehlen. Jesus habe ja das Hirtenamt in vollkommener Form ausgeübt und uns gezeigt, was der wahre Hirte für seine ihm anvertraute Herde zu tun und zu erleiden bereit sei; er habe sich zum Opferlamm gemacht, das uns erlöst und die Sünde der Welt von uns nimmt, hob der Bischof hervor. Und als eben dieser beste Hirte, der sich an uns verschenkt, begegne uns Christus immer wieder als Brot des Lebens in der Feier der Eucharistie und in den Sakramenten.

Begegnung auf dem Kirchplatz

Zu Beginn der Kommunionausteilung segnete Bischof Rudolf die Kommunionkinder, die hier in Bälde zum ersten Mal an den Tisch des Herrn treten dürfen. Am Ende des Pontifikalamts fand Voderholzer lobende Worte für die festliche Gestaltung der Messe und insbesondere für die wunderbar-flotte musikalische Gestaltung durch die “Martini-Singers”. Pfarrer Magerl nutzte seinerseits die Gelegenheit, um mit der Mesnerin Marianne Englmeier, dem Kirchenverwaltungsmitglied Helmut Moosmüller und dem Kirchenpfleger Albert Kuhbandner jene drei Personen hervorzuheben, die sich in ganz besonderer Weise um die Kirchensanierung verdient gemacht hätten und die ihm da eine unverzichtbare Stütze gewesen seien. Statt großer Ansprachen und Dankesreden war nach dem Gottesdienst draußen auf dem Kirchplatz vor dem Pfarrheim ein kleiner ungezwungener Stehempfang vorbereitet. Hier genoss Bischof Rudolf noch lange Zeit die Begegnung und das Gespräch mit den Gläubigen, und erteilte den Jüngsten der Gemeinde auf Bitte von deren Eltern gerne seinen persönlichen Segen.

Text und Fotos: Marion Wittenzellner/jas



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