News Bild Biologische Vielfalt ist Zukunft - 14. Schöpfungstag in der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg

Biologische Vielfalt ist Zukunft - 14. Schöpfungstag in der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg

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Wenn die Frauenbund-Mitglieder einen Großeinsatz haben und gemeinsam über 200 Kuchen backen, muss eine besondere Veranstaltung vor der Türe stehen. Und so war es auch am vergangenen Samstag in Tännesberg (Landkreis Neustadt an der Waldnaab): Der 14. Schöpfungstag des Bistums Regensburg fand in der Marktgemeinde statt. Unter dem Motto "Natur. Vielfalt. Artenschutz" gab es ganztägig Gesprächs- und Aktionsangebote, die von Interessierten aus dem ganzen Bistum angenommen worden sind. Höhepunkt war die Verleihung des Schöpfungspreises GENESIS, mit dem alle drei Jahre Umwelt- und Artenschutzprojekte ausgezeichnet werden.

 

Tännesberg: Marktgemeinde mit Modellcharakter

Als 1. Biodiversitätsgemeinde Deutschlands ist Tännesberg geradezu prädestiniert, Gastgeber des Schöpfungstages zu sein. Tännesberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biologische Vielfalt zu fördern - nicht nur an den Randflächen, sondern auch im innerörtlichen Bereich. Damit hat die Marktgemeinde Modellcharakter und wurde 2015 als UN-Dekadeprojekt ausgezeichnet.

"Dass der Schöpfungstag heuer in Tännesberg Station macht, erklärt sich aufgrund der Sonderstellung der Gemeinde fast von selbst. Die Bewohner haben es sich zur Aufgabe gemacht, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern, dazu passt unser diesjähriges Motto ,Natur. Vielfalt. Artenschutz' ausgezeichnet", erklärt Beate Eichinger, Bischöfliche Umweltbeauftragte. Der Schöpfungstag, der jedes Jahr am letzten Samstag im September stattfindet, soll die Dankbarkeit für die Schöpfung ins Bewusstsein zurückbringen, die Freude an der Natur fördern und das Umweltbewusstsein steigern. "Wir ermutigen die Menschen am Schöpfungstag, dass wir alle gemeinsam, aber auch jeder für sich, die Schöpfung bewahren können", erklärt Eichinger die Motivation dieser Veranstaltung. Denn schon der eigene Lebensstil sowie das Konsum- und Mobilitätsverhalten könne nicht oft genug überdacht und reflektiert werden.

 

Flurbegehung über Moor- und Streuwiesen

Gut 200 Interessierte waren nach Tännesberg gekommen, um die biologische Vielfalt vor Ort in Flurbegehungen, Projektvorstellungen und Gesprächsimpulsen kennenzulernen. Exemplarisch sei hier das Kainzbachtal genannt. Durch eine massive Aufforstung und Bachbegradigung ging die Artenvielfalt im Kainzbachtal massiv zurück. Seit den 1990er-Jahren findet eine Renaturierung durch den LBV statt, der im Kainzbachtal bisher 60 Hektar erworben bzw. gepachtet hat. Fichtenaufforstungen wurden gerodet und nach der Selbstbegrünung säumen nun wieder Moor- und Streuwiesen den Kainzbach. "Wir finden hier jedes Jahr neue Pflanzen und Tiere, die ins Kainzbachtal zurückgekehrt sind", erklärt Toni Wolf bei der Flurbegehung. "Dieses Jahr zum Beispiel die kleine Königslibelle oder den Sonnentau, eine von drei fleischfressenden Pflanzen im Tal."

Verleihung des Schöpfungspreises "GENESIS"

Dass es nicht immer Großprojekte wie das Kainzbachtal sein müssen, um die Schöpfung zu bewahren, zeigte sich bei der Verleihung des Schöpfungspreises GENESIS. Unter zahlreichen Einsendungen wurden insgesamt sechs Projekte ausgezeichnet, die die biologische Vielfalt im Kleinen fördern. "Uns ist es wichtig, dass die ausgezeichneten Projekte auch zum Nachmachen motivieren", sagt Beate Eichinger.

 

Mit dem Schöpfungspreis 2018, der mit jeweils 500 Euro dotiert ist, wurden folgende Gruppen und Projekte ausgezeichnet:

- Pfarrei Sinzing für den Pfarrgarten, der Heimat für zwölf Bienenvölker, diverse Nistkästen und ein Insektenhotel in Kirchenform ist.

- Pfarrei St. Augustin in Viechtach, die das Pfarrgelände naturnah umgestaltet und sogar einen Steingarten angelegt haben.

- Bartholomä-Kids Harrling-Zandt-Altrandsberg für 20 Insektenhotels, die die Kinder im ganzen Gemeindegebiet verteilt haben.

- Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg, deren Umweltgruppe die Biodiversität auch gesellschaftspolitisch aufgreift und z.B. selbstgehäkelte Bienen an diverse Ministerien geschickt haben, um auf das Bienensterben aufmerksam zu machen.

- St. Marien-Schulen in Regensburg, die ihren Klostergarten neue gestaltet haben und mit Führungen auch in das pädagogische Konzept einbauen.

- OGV Fliegersried mit Georg Pritsch, der über Jahrzehnte diverse Projekte zur Erhaltung des Artenschutzes und der biologischen Vielfalt initiiert hat.



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