Biographie über Georg Michael Wittmann vorgestellt
(pdr) Der Salzburger Kirchengeschichtler Prof. DDr. Gerhard B. Winkler OCist hat in Regensburg eine Biographie über das Leben und Wirken Bischof Wittmanns (1760 – 1833) vorgestellt. Winkler war von 1974 bis 1983 Professor in Regensburg und Mitglied einer historischen Kommission, die im Rahmen des laufenden Seligsprechungsprozesses das Leben Bischof Wittmanns untersucht hat. Bischof Wittmann war nicht nur Seelsorger, sondern auch Regens des Priesterseminars, Dompfarrer, Generalvikar und Weihbischof in Regensburg. Winkler schildert ihn als einen „Nostalgiker“, der eine Vision entwickelt habe. Nach der Säkularisation propagierte Wittmann das Ideal des „armen und tätigen Landpfarrers“. Durch seinen Dienst für Arme und Schwache, seine Volksbibelbewegung und auch seine Anregungen für die Frauenbildung blieb er im Gedächtnis des Volkes. Noch bedeutender ist jedoch seine apostolische Lehrtätigkeit. Wittmanns Leben und Werk fielen in die Zeit zwischen Revolution und Aufklärung, eine Zeit, in der der katholische Glaube neue Anziehungskraft entfalten konnte, weil er die kalte Vernunftgläubigkeit der Aufklärung überwand. "Wittmann galt zu seiner Zeit als der gebildetste Kleriker Bayerns und Mitgestalter jener Periode der deutschen Geschichte, die später als die Ära der Dichter und Denker gerühmt wurde", so Professor Winkler. Mit den Worten „Die Regensburger haben ein Recht darauf, nicht nur fromme, sondern auch gelehrte Bischöfe zu haben“, schlug Winkler einen Bogen von Albertus Magnus über Bischof Wittmann und Kardinal Ratzinger zu Bischof Gerhard Ludwig.
Bischof Gerhard Ludwig bedankte sich bei Professor Winkler dafür, dass die Wittmann-Biographie nun vorliege. Er zog Parallelen zwischen der Zeit Bischof Wittmanns und der Rückkehr des Religiösen in der heutigen Zeit. Das wissenschaftliche Weltbild der Aufklärung sei bis heute die Antwort auf die Frage nach dem Menschen schuldig geblieben. Dies habe Bischof Wittmann erkannt und sei statt dessen einem transzendenten Weltbild gefolgt, das auf der christlichen Offenbarung und nicht auf einer abstrakten Theorie beruhte. „Bischof Wittmann hat damals Regensburg zu einem Zentrum der Erneuerung der Kirche gemacht“, so Bischof Gerhard Ludwig. „Ich hoffe, dass der Seligsprechungsprozeß vorankommt“.