News Bild „Aus Kraft des Glaubens die Gegenwart auf die Zukunft hin prägen“

„Aus Kraft des Glaubens die Gegenwart auf die Zukunft hin prägen“

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(pdr) Im Jahr 1233, vor 775 Jahren, wurde das Dominikanerinnenkloster Heilig Kreuz Regensburg gegründet. Am vergangenen Sonntag feierte Bischof Gerhard Ludwig Müller anlässlich des Jubiläums in der überfüllten Klosterkirche ein Pontifikalamt aus Dank für das segensreiche Wirken der Klostergemeinschaft, die im Lauf der Geschichte niemals aufgehoben wurde, auch nicht während der Säkularisation vor 200 Jahren. In seiner Predigt erinnerte Bischof Gerhard Ludwig an die Blütezeit der Kirche im 13. Jahrhundert, als das Kloster in der westlichen Vorstadt gegründet wurde. „Damals bestimmten die Menschen die Zeit, nicht umgekehrt. Die Menschen waren sich im Hochmittelalter ihrer Sendung und Kraft bewusst“, so Bischof Gerhard Ludwig. In dieser Phase des Umbruchs von der agrarischen Welt zur Stadtkultur habe man sich auf die religiösen Kräfte besonnen und aktiv und bewusst mit gestalterischen Kräften in Städten und an Universitäten gewirkt. Große Denker wie Albert der Große, von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg, und Thomas von Aquin hätten damals gewirkt und die Synthese von Glaube und Vernunft begründet.

Der Bischof appellierte, nicht wehmütig zurückzublicken in Zeiten, als es noch viele Priester und Ordensleute gab. „Wir haben den Auftrag, aus der Kraft des Glaubens unsere Gegenwart auf Zukunft hin zu prägen.“ Dabei tue eine neue Synthese aus dem Glauben und den heutigen Möglichkeiten der Weltgestaltung not. So könne der Glaube seine humanisierende Macht entfalten. Anhand der mittelalterlichen dominikanischen und franziskanischen Armutsbewegungen zeigte der Bischof auf, wie die Lebenszeit damals bewusst nicht egoistisch genossen wurde. Er hob den inneren Wert der evangelischen Räte des Gehorsams, der Armut und der Ehelosigkeit hervor. Außerdem kritisierte der Bischof die Fehldeutung der Ehelosigkeit als Selbstbeschränkung oder gar Perversion, wie dies eine vulgäre Deutung des Freudianismus mit sich bringe. „Wenn uns Jesus sagt, dass die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen möglich ist, dann ist sie für uns auch möglich, denn Gottes Gnade kommt uns zu Hilfe. Was wäre gewesen, wenn unsere Vorfahren im 13. Jahrhundert so mut- und kraftlos gewesen wären wie viele heute es sind?“

Priorin Schwester Margarete Reisinger OP dankte für die Verbundenheit vieler Menschen mit dem Kloster und bat auch weiterhin um Verbundenheit. Nach dem Pontifikalamt öffnete die Gemeinschaft ihre Klausur und ermöglichte in einer absoluten Ausnahme einen Rundgang durch den Kreuzgang. Im Speisesaal des Klosters fand anschließend ein Stehempfang statt. (ven)



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