News Bild „Auch Sünder gehören zur sichtbaren Kirche“ -  Abschluss des Annabergfestes mit Bischof Rudolf Voderholzer

„Auch Sünder gehören zur sichtbaren Kirche“ - Abschluss des Annabergfestes mit Bischof Rudolf Voderholzer

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Die Wallfahrt zum Annabergfest hat sich im Laufe der Zeit zu einer der größten religiösen Veranstaltungen der Region Sulzbach-Rosenberg entwickelt, an der täglich Tausende von Pilgern teilnehmen. Auch der weltliche Teil des Festbetriebs ist zu einem großen Zentrum der Begegnung zwischen Jung und Alt, Sulzbachern und Rosenbergern, Einheimischen und extra dazu Angereisten geworden. 9 Tage hintereinander feiern die Gläubigen zusammen die Heilige Messe: Tage der Kinder, der Ökumene, für Ehe und Familie oder für Frauen stehen auf dem Programm. Zum Abschluss der Bergfestwoche feierte Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer ein Pontifikalamt unter freien Himmel vor der Wallfahrtskirche.

 

Heiligkeit der Kirche ist zuerst Gabe, dann Auf-Gabe

In seiner Predigt bezog sich Bischof Rudolf auf das Glaubensbekenntnis, in dem sich die Gläubigen in der dritten Strophe zur Kirche, und zwar zur heiligen katholischen Kirche bekennen. Die wesenhafte Heiligkeit der Kirche, so der Bischof, sei heute besonders erklärungsbedürftig. Etliche Menschen beteten das Credo-Wort mit einem inneren Vorbehalt mit. Man müsse verinnerlichen, dass die Heiligkeit der Kirche zuerst Gabe, dann Auf-Gabe sei. Wichtig sei auch, dass man die ontologische und die moralische Bedeutung von "heilig" nicht verwechsle. Denn auch die Sünder gehörten zur sichtbaren Kirche. Sie aber heben die Heiligkeit der Kirche nicht auf, weil Heiligkeit der Kirche in der bleibenden Befähigung zum Heilsdienst und nicht in der persönlichen moralischen Untadeligkeit aller ihrer Glieder bestünde.

 

 

Auch die Apostel waren schwache Menschen

Es dürfe, so erklärte Bischof Rudolf Voderholzer, niemanden wundern, dass die Kirche, die aus normalen Menschen bestehe, auch an der Schwäche dieser Menschen teilhabe: "Die Kirche weiß seit ihren ersten Tagen um die Schwäche, um die Wankelmütigkeit, um die Sündigkeit vieler in ihren eigenen Reihen!" Nicht weil wir so gut und so heilig wären, habe Christus sein Evangelium an die Kirche gebunden. Im Gegenteil: Obwohl schon die Apostel schwache und sündige Menschen gewesen seien und es auch die Menschen heute sind, hat Christus sein Evangelium den Aposteln und seinen Nachfolgern, habe er es der Kirche anvertraut.

 

 

Neues Patronat für die heilige Anna: Evangelisierung und Weitergabe des Glaubens

Am Ende seiner Predigt richtete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Blick auf die Verehrung der heiligen Mutter Anna. Sie steht vor allem für den Schutz der Bergarbeiter, aber auch bei Gewitter und Blitzschlag wird sie angerufen. "Ein Patronat würde ich gerne noch hinzufügen: Das Patronat der Evangelisierung, der Weitergabe des Glaubens. Denn das lässt sich unmittelbar am Gnadenbild ablesen, diesem Drei-Generationen-Bild! Erzählen vom eigenem Glauben, Einführung ins Beten, Teilhaben-Lassen an der eigenen Erfahrung und am eigenen Glaubensvollzug: Darauf wird es ankommen, wenn viel von Erneuerung der Kirche die Rede ist", hob der Bischof hervor. Maria und Anna, sie erinnerten uns an die wesenhafte Mütterlichkeit der Kirche. Auf ihren Knien lernten wir sozusagen das Beten, lernten wir auf Christus zu hören, lernten wir andere hochzuschätzen und lieben, so Bischof Rudolf Voderholzer abschließend.

 

 

Hinauf zum Gnadenbild "St. Anna-Selbdritt"

1656 entstand auf der damals noch kahlen Anhöhe "Kastenbühl" eine schlichte Holzkapelle zu Ehren der heiligen Anna. Der Kastenbühl heißt seitdem Annaberg. Damit war die Wallfahrt zur Hl. Mutter Anna auf den Annaberg begründet, die bis zum heutigen Tag besteht. Mit der St.-Anna-Kirche entstand innerhalb von 250 Jahren ein markantes Wahrzeichen der Stadt Sulzbach-Rosenberg. Die bedeutende Wallfahrtsstätte ist schon aus weiter Entfernung sichtbar. Das eigentliche Ziel der Pilger ist seit jeher das Gnadenbild "St. Anna-Selbdritt", das im Hochaltar der Annakirche über dem Tabernakel seinen Platz hat. Es zeigt die Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind.

 



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