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Aschermittwoch: Trainingslager des Lebens

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„Jeder ist seines eigenes Glückes Schmied“, behauptet ein altes Sprichwort. Das stimmt sicherlich in vielen Bereichen. Gerade in unserer Gesellschaft: Wir können entscheiden, was wir machen wollen, wer wir sein möchten und wie wir leben wollen. Wir sind doch eigentlich recht freie Menschen, gemessen an früheren Zeiten und anderen Orten. Wir haben das Leben in der Hand. Aber es gibt da eine große, unüberwindbare Mauer: Den Tod. Wir können versuchen, was wir wollen – und das haben im Lauf der Geschichte ja auch nicht wenige Menschen getan –, aber der Tod lässt sich nicht verhindern. Er lässt sich beschleunigen oder hinauszögern. Des Menschen Los aber ist der Tod.

 

Staub und Asche: Zeichen der Hinfälligkeit

Irgendwann ist Schluss. Und genau das unterstreicht der Aschermittwoch. Wer das Aschekreuz empfängt, hört: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst.“ Staub und Asche sind überdeutliche Zeichen der Hinfälligkeit menschlichen Lebens.

Staub ist nicht nützlich. In der Wohnung muss man ihn wegwischen. Asche ist, was übrigbleibt, wenn alles andere vergangen ist. Diese Worte der Kirche sind hart und unerträglich. Was soll dieses Leben, wenn am Ende das Nichts steht? Und wieso muss die Liturgie diese Tatsache auch noch unter die Nasen der Gläubigen reiben?

 

Das Paar: Tod und Sünde

Es geht ja nicht nur um den Tod, sondern auch um die Sünde – und diese Tatsache ist vielleicht noch viel schlimmer. Jeder Mensch ist Sünder, der eine vielleicht mehr, der andere weniger – aber keiner ist frei von Schuld. Auch das drückt die Asche aus, als sei sie das Überbleibsel der guten Vorsätze, zerfallen zu Staub. Was soll, mag man sich fragen, das alles noch? Der Mensch scheitert und muss am Ende sogar sterben.

Das ist die eine Perspektive des Aschermittwochs, aber nicht die einzige. Denn dieser Tag ist kein Selbstzweck, er hat seine einzige Berechtigung im Osterfest. Darauf zielt die ganze Fastenzeit. Wir gehen hin auf das Fest unserer Erlösung und auf die große christliche Hoffnung, dass nach dem Tod das Leben ohne Ende kommt. Die Fastenzeit ist dafür die richtige Vorbereitung: Man kann das eigene Leben mit allen Fehlern und Schatten auf den Prüfstand stellen. Die Fastenzeit ist so etwas wie ein großes Trainingslager.

 

Sünde und Sport

Wer trainiert und beginnt, Sport zu treiben, muss sich überwinden. Es genügt ja nicht, eines Tages festzustellen, man sei nun sportlich. Nein. Man muss dafür kämpfen, sich immer wieder aufraffen – auch, wenn man nicht will. So ist das auch mit der Sünde. Man kann ja nicht beschließen, ab sofort von der Sünde nicht mehr angezogen zu werden. Man muss kämpfen. Immer wieder neu. Die Fastenzeit bietet dafür die richtigen Trainingsvoraussetzungen. Das alles hat nur seine Berechtigung, wenn wir auf Ostern schauen. Dort wandelt sich die Hinfälligkeit menschlichen Lebens, der zu Asche gewordene Sinn des Lebens. Dort gibt es wieder neuen Sinn für jedes Leben, für die ganze Menschheit – und die große Verheißung, dass auch die Sünde eines Tages nicht mehr sein wird.



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