News Bild Anna Mollel, Preisträgerin des World’s Children’s Prize, besucht die Katholische Jugendfürsorge

Anna Mollel, Preisträgerin des World’s Children’s Prize, besucht die Katholische Jugendfürsorge

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Was sie verbindet, ist ihr Einsatz für Menschen mit Behinderung. Sie haben die Aufgabe, deren Teilhabe in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mitzugestalten und zu verwirklichen, verantwortlich angenommen. Anna Mollel, eine Massai aus dem Nordosten Tanzanias, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in ihrem Land ein Leben in Würde zu ermöglichen – die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. verfolgt aus ihrem christlichen Auftrag heraus in ihren über 70 Einrichtungen im Bistum Regensburg eben dieses Ziel für Menschen jeden Alters mit Behinderung und in besonders schwierigen Lebenssituationen. Auf Einladung der KJF kommt Anna Mollel nun nach Regensburg und Deutschland, um ihre Anliegen zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu diskutieren und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. KJF-Direktor Michael Eibl will bei diesem Besuch überlegen, wie die KJF die Arbeit von Anna Mollel unterstützen kann und wie eine langfristige Unterstützung oder auch eine Partnerschaft aussehen könnte.

Anna Mollels Besuch im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. ist etwas ganz Besonderes. „Anna Mollel hat mich tief beeindruckt. Sie strahlt eine unglaubliche Wärme und Stärke aus“, erzählt Reinhard Mehringer, Gesamtleiter des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums. Er hatte Anna Mollel und ihre Arbeit im Januar 2013 in Tansania bei einer Reise mit einer Delegation des Deutschen Caritasverbandes kennengelernt. Sie ist Partnerin des weltweiten Hilfswerks für Not- und Katastrophenhilfe. 2012 wurde sie für ihr über 20-jähriges Engagement für Massaikinder mit Behinderungen mit dem Weltkinderpreis, der auch der „alternative Nobelpreis genannt wird, ausgezeichnet. Der World‘s Children‘s Prize tritt für eine humanere Welt ein, in der die Rechte der Kinder uneingeschränkt respektiert werden. 2012 haben 2,5 Millionen Kinder für die damals 60-jährige Anna Mollel gestimmt. Die Kandidaten für die Auszeichnung werden von einer Kinderjury, das sind Kinder aus Schulen weltweit, ausgewählt, deren Mitglieder aufgrund eigener Erfahrungen Experten für Kinderrechte sind. Sie stimmen darüber ab, wer sich ihrer Meinung nach am verdienstvollsten für die Rechte von Kindern und jungen Menschen im Alter von 1 bis 20 Jahren eingesetzt hat. Dadurch werden die Preisträger zu Vorbildern für Millionen von Kindern. Der „Kindernobelpreis“ wird jährlich von der schwedischen Organisation „ Children’s World“ vergeben und ist mit insgesamt 100.000 US-Dollar dotiert.

Herausragende Persönlichkeit
„Anna Mollel verdient unseren höchsten Respekt“ erklärt KJF-Direktor Michael Eibl, der sich über den Besuch Mollels in KJF-Einrichtungen in Regensburg und Straubing sehr freut. „In einem Land, in dem Eltern ihre Kinder mit Behinderung verstecken, aussetzen und töten und nicht selten daran glauben, dass ein böser Fluch oder Zauber sie bestraft, ist es eine enorme Leistung gegen die herrschende Meinung zu handeln“, so Eibl. Auch er zeigt sich tief beeindruckt davon, was Anna Mollel bisher erreicht hat.

Spätestens seit der Preisverleihung durch die schwedische Königin Silvia Sommerlath ist Anna Mollel weltweit bekannt. Beim Pressetermin im Pater-Rupert-Mayer-Zetnrum erzählt sie, wie sehr ihr die Preisverleihung Kraft und Motivation gegeben habe, ihre Arbeit weiterzumachen. „Mit dem Geld habe ich meine inklusive Schule weiterausgebaut und behinderte Kinder unterstützt“, so Mollel. Weiter berichtet sie darüber, wie sie sich im Alter von fünf Jahren ihrer Freundin Naurei annahm, die wegen einer Behinderung nicht laufen konnte, gegen den Widerstand ihres Vaters, dem Häuptling in ihrem Massai-Dorf. Das ist der Beginn ihrer Geschichte im Kampf für die Rechte von Menschen mit Behinderung in ihrem Land. Tausende von Menschen in Tanzania haben Hilfe erfahren, weil Anna Mollel sicher wusste: „Alle Menschen haben die gleichen Rechte.“ Dafür setzte sie sich ein und verfolgte zielstrebig ihre Anliegen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und half mit beim Aufbau des Caritas-Rehazentrums "Huduma ya Walemavu" (Swahili: „Fürsorge für Menschen mit Behinderung) in Monduli, dessen Leiterin sie 2000 bis 2008 wurde. Sie leistet bis heute einen wesentlichen Beitrag zur professionellen Aufklärungsarbeit über Behinderungen in der Massai-Bevölkerung.

Anna Mollel ist inzwischen pensioniert, engagiert sich aber weiterhin ehrenamtlich für das Behindertenzentrum und betreibt in Tansania Lobbyarbeit für mehr Inklusion im Land. 12.500 Kindern, überwiegend Massai, konnte seit 1990 geholfen werden.


Das Rehazentrum „Huduma ya Walemavu“ braucht noch mehr Unterstützer

Seit 2006 befindet sich auf dem Gelände des Zentrums "Huduma ya Walemavu" eine Vorschuleinrichtung, in der behinderte Kinder, die im Zentrum behandelt werden, und nicht behinderte Kinder gemeinsam gefördert werden. Ein großes Problem ist es, die schulische Förderung und Bildung für die Kinder mit Behinderung sicherzustellen. Im Zentrum selbst erfolgen die medizinische Behandlung und die Anpassung und Bereitstellung orthopädischer Hilfen und Hilfsmittel. In einer angeschlossenen, kleinen Schreinerei werden behindertengerechte Möbel und Krücken gebaut.

Huduma ya Walemavu befindet sich im Norden Tansanias, in einer dünn besiedelten Region mit Savannen, Halbwüsten und Bergen. Die meisten Menschen leben in kleinen Dörfern, zu denen es oft keine Straßen gibt. Weil die Familien dort sehr arm sind, fahren Krankenschwestern und Physiotherapeuten aus dem Zentrum im Rahmen eines mobilen Klinikprogramms in die 51 in der Region zu versorgenden Dörfer und behandeln behinderte Kinder vor Ort. Die längste Fahr in das weitest entlegene Dorf dauert über zwei Tage.

Im Gespräch mit Anna Mollel über Teilhabe und Bildungschancen von Kindern mit Behinderung

Während der Deutschlandreise von Anna Mollel veranstaltet der CBP (Bundesfachverband Caritas Behinderung und Psychiatrie e.V.) am 10. Juni 2013 in Berlin eine Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion. Die Veranstaltung soll der Inklusionsdebatte in Deutschland neue Impulse geben. Die Umsetzung von Teilhabe braucht diese anderen Perspektiven um neue und nachhaltige Entwicklungen anzustoßen – für mehr inklusive Kinderrechte.

Anna Mollel in Deutschland 2013 – Stationen ihres Besuchs

Montag, 3. Juni: Ankunft in München, Fahrt nach Regensburg; Stadtführung, Begrüßung und Abendessen mit Vertretern/innen der KJF

Dienstag, 4. Juni: Pressegespräch im PRMZ mit KJF-Direktor Michael Eibl; Fahrt nach Straubing in Bildungsstätte St. Wolfang, Werkstätte für behinderte Menschen in Mitterfels, Wohngemeinschaft in Haselbach, Besuch Bogenberg (Wallfahrtskirche) und Walhalla

Mittwoch, 5. Juni: Empfang im Rathaus der Stadt Regensburg durch OB Hans Schaidinger

Donnerstag, 6. Juni: Treffen mit Kultusstaatssekretär Bernd Sibler in München in Begleitung von KJF-Direktor Michael Eibl, Reinhard Mehringer und Norbert Witt, Geschäftsführer der LAG Förderschulen; Besuch des Diözesan-Caritasverbandes in Würzburg
Freitag, 7. Juni:Schwäbisch-Gmünd: Empfang im Rathaus mit den Bürgermeistern der Stadt und Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt

Samstag, 8. Juni: über Stuttgart nach Köln, Veranstaltung im WDR

Sonntag, 9. Juni: Aufenthalt in Köln, Fahrt nach Berlin

Montag, 10. Juni: Berlin (siehe CBP-Programm)

Dienstag, 11. Juni: Berlin, Frankfurt

Mittwoch, 12. Juni:Frankfurt



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