Alles dreht sich ums Glück beim Salzburger Pflegekongress
Für alle, die im Bereich Pflege tätig sind, ist der Internationale Kongress für Pflegeberufe in Salzburg eine Art Aufbauspritze. Dieses Jahr am 22. und 23. Oktober fand der Kongress zum 40. Mal statt und lockte 370 Teilnehmende ins Kongresshaus der Mozartstadt. Kein Wunder bei dem verlockenden Thema: "Glück ... will gepflegt sein!"
Ob aus Bayern oder Nordrhein-Westfalen, Österreich, Südtirol oder der Schweiz - den Pflegekräften, Krankenhausseelsorgern, Hospizbegleitern oder auch Physiotherapeuten war der Kongress die Anreise auf alle Fälle wert. Die Veranstalter rund um Anna Maria Luger, Geschäftsführerin des Katholischen Pflegeverbands e.V. Regensburg, und Pfarrer Dr. Christoph Seidl, Leiter der Dienststelle für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in der Diözese Regensburg, haben dafür ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Es ging darum, das Thema Glück aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Astrid Elsbernd aus Esslingen ermunterte die Teilnehmenden, Glücksmomente im Alltag aufzuschreiben. Allzu oft bleibe nämlich in Erinnerung, was nicht so optimal laufe. Umso wichtiger sei es, die schönen Momente am Ende des Tages nochmal in den Blick zu nehmen und sie festzuhalten. Gerade, wer im Bereich Pflege tätig sei, dürfte damit kein Problem haben. "Berufe, die besonders interaktionsreich sind, machen es leichter, das Glück zu entdecken. Viel schwieriger ist es in Berufen zu arbeiten, wo man genau solche Begegnung mit Menschen gar nicht hat. Und da dann eine tiefe Fülle des Alltags zu finden, das ist bestimmt schwieriger. Von daher würde ich sagen: Glück gehabt, in der Pflege zu arbeiten."
Der Theologe und Soziologe Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer aus Gießen riet den Kongressteilnehmern, die Dienstleistungen im Bereich Pflege eher bescheiden zu sehen. Jeder solle einfach nur gut sein im Rahmen dessen, was er tun kann. Zudem ermunterte er, nicht nur mit dem Verstand zu entscheiden, sondern immer auch mit dem Herzen.
"Glücklich sein" nicht als primäres Ziel
Eintauchen in so manche Glücksbilder, die uns das Kino zahlreich liefert, hieß es mit dem Diplom-Theologen Dr. Thomas Kroll aus Hamburg. Er zeigte kurze Ausschnitte aus Filmen wie Forrest Gump oder Happy-Go-Lucky, in denen Menschen eine besondere Form von Glück empfinden.
Der Philosoph und Sozialethiker Prof. Dr. Clemens Sedmak aus Salzburg machte bei seinem Vortrag deutlich, dass es nicht das primäre Ziel sein dürfe, glücklich sein zu wollen. Entscheidender sei die Nähe zu Gott - wer die suche, bei dem werde sich das Glück bzw. das Gefühl am richtigen Ort zu sein, von selbst einstellen.
Auch im Gottesdienst mit Bischof Alois Schwarz aus Klagenfurt spielte das Thema "Glück" eine Rolle. Der Referatsbischof der österreichischen Bischofskonferenz für Krankenpastoral verwies dabei auf den Katechismus: "In unserem Katechismus der katholischen Kirche steht ja drin, dass der Mensch geschaffen ist, dass er glücklich wird. Das ist der erste Satz im Katechismus und ich freue mich, wenn es hier beim Salzburger Pflegekongress um das Glück geht."
Bei den rund 40 Teilnehmenden aus dem Bistum Regensburg hat der Kongress für viele gute Impulse und Anregungen gesorgt. Und da "nach dem Kongress" immer auch gleich "vor dem Kongress" bedeutet, planen die Verantwortlichen schon jetzt den 41. Salzburger Pflegekongress rund um das Thema "Armut".