News Bild Aktuelle Entwicklungen zu Leihmutterschaft und Schwangerschaftsabbruch auf dem Tableau
Aktuelle Entwicklungen zu Leihmutterschaft und Schwangerschaftsabbruch auf dem Tableau

Tagung zur Woche für das Leben

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Köln/Regensburg, 24. April 2024

Vergangenen Samstag, 20. April, fand in Köln mit 120 Teilnehmern und hochaktuellen Themen die diesjährige Fachtagung zur Woche für das Leben in Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk statt. Am Vortag wurden Neuwahlen durchgeführt: Künftig wird der Bundesverband Lebensrecht seine Arbeit mit einem vergrößerten Vorstand auf allen Ebenen weiter verstärken.

„Die heutige Tagung liegt mitten in einer Phase von rasanten Entwicklungen und Entscheidungen im Bereich der Bioethik.“ So begrüßte die alte und neue Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht e.V., Alexandra Maria Linder M.A., die über 120 Teilnehmer der diesjährigen Fachtagung zur Woche für das Leben. Als Beispiele nannte sie die SoHO-Verordnung der EU von Herbst 2023, die Embryonen auf dieselbe Stufe stellt wie Blutplasma oder Gewebe, die fragwürdigen Arbeitsergebnisse der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission zu § 218 StGB und die Aufnahme einer „garantierten Freiheit der Frau, eine freiwillige Schwangerschaftsunterbrechung vorzunehmen“, in die französische Verfassung.

Als erster Referent sprach der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki. In seinem Vortrag mit dem Titel „Der Mensch ohne Gottesbezug“ skizzierte er verschiedene Denkmodelle, die den Menschen aus rein menschlicher Perspektive im Hinblick auf seine Identität, seine Rolle in der Welt und seine zwischenmenschlichen Beziehungen zu ergründen versuchen. Im Ergebnis seien solche Modelle in der Regel mängelbehaftet oder unvollständig. Allein durch die Vernunft könne man die Menschenwürde zwar umfassend erkennen und schützen, doch bestehe immer die Möglichkeit, dass sie es nicht tut. Der Gottesbezug sei daher unabdingbar, wie es auch das neue vatikanische Dokument Dignitas infinita betone.

Dr. Susanne Ley von der Liga Ärzte in Ehrfurcht vor dem Leben verwies in ihrem Vortrag zur Bedeutung der Suizidprävention darauf, dass dieser Bereich von der Bundesregierung vernachlässigt werde. Während sich die Suizidzahlen bis 2020 fast halbiert hätten, seien sie 2022 erstmals wieder über 10.000 Fälle gestiegen. Eine Zulassung des assistierten Suizids, der derzeit ungeregelt und damit möglich sei, werde weder die Zahlen senken noch die Problematik entspannen, im Gegenteil. Ein Suizidhelfer sei zum Schluss gekommen, dass das Leben des Betroffenen keinen Lebenswert mehr habe, dabei sei dessen Situation ein Ausdruck höchster Not. Des Weiteren gebe es für den assistierten Suizid keine ärztliche Indikation, zitierte Dr. Ley den Medizinethiker Dr. Giovanni Maio.

Frau Susanne Kummer vom Wiener Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) stellte das Ergebnis ihrer Studienanalyse zu möglichen psychischen Folgen für Frauen nach Schwangerschaftsabbruch vor. Von 14 analysierten Studien und Übersichtsarbeiten seien manche im Hinblick auf Studiendesign, Teilnehmerinnenzahl und -zusammensetzung sehr solide und aussagekräftig. Dazu gehöre die Studie des neuseeländischen Forschers Fergusson von 2013, die als Langzeitstudie eine klare Korrelation zwischen Abtreibung und psychischen Folgeerscheinungen herausarbeitet. Andere seien mangelhaft und daher kaum aussagekräftig. In diesen Bereich fiele die häufig zitierte Turnaway-Studie aus den USA, die belegen wolle, dass Frauen mit ihrer Abtreibung zufrieden seien. Im Ergebnis, so Kummer, gebe es bisher keinen Nachweis dafür, dass eine Kausalität zwischen Abtreibung und psychischen Folgeerscheinungen existiert. Sehr wohl gebe es eine eindeutige Korrelation zu deutlich stärkerem Suchtverhalten, höherer Suizidalität und Depressionen. Interessant sei auch, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür gebe, dass Abtreibung für eine Frau einen psychischen Nutzen hat oder ihre psychische Gesundheit stabilisiert.

Das Schlussreferat hielt die Publizistin Birgit Kelle, die gerade ein Buch unter dem Titel „Ich kauf mir ein Kind“ zur sogenannten Leihmutterschaft veröffentlicht hat. Sie zeigte anhand vieler Beispiele, dass dabei nicht um das Wohl von Frauen oder Kindern geht, sondern vor allem um ein großes Geschäft: Der völlig ungeregelte, unkontrollierte, rein privatwirtschaftliche Weltmarkt für die Produktion von Kindern liege aktuell bei etwa 16 Milliarden Euro jährlich, mit stark steigender Tendenz. Die Opfer dieses Marktes seien zum einen die Kinder, deren Rechte und Folgen für ihr Leben und ihre Psyche keine Rolle spielen würden, und zum anderen die Frauen, die hohe gesundheitliche Risiken auf sich nehmen würden. Auch das Narrativ einer „altruistischen“ Leihmutterschaft, bei der Frauen uneigennützig und selbstlos für nahe Verwandte Kinder austragen, entlarvte Kelle durch ihre Recherchen, denn auch hier würden alle Beteiligten - wie Reproduktionsmediziner und Vermittlungsagenturen - bezahlt. Lediglich die austragende Frau bekomme nichts – „übrigens ein Gender Pay Gap von 100 Prozent“ – was den Charakter der Ausbeutung noch mehr verdeutliche.

Auch die Ergebnisse der Neuwahlen vom Vortag beim Bundesverband Lebensrecht waren Thema. Nach vielen Jahren hatten sich Mechthild Löhr und Cornelia Kaminski nicht mehr zur Wahl gestellt. Sie waren unter Würdigung ihrer Lebensrechts-Arbeit mit großem Dank verabschiedet worden. Neben der einstimmigen Wiederwahl der seit 2017 amtierenden Vorsitzenden Alexandra Maria Linder M.A. waren auch ihr Stellvertreter Prof. Dr. Paul Cullen (Ärzte für das Leben) sowie die weiteren Vorstandsmitglieder Elisa Ahrens (Stiftung Ja zum Leben), Dr. Georg Dietlein (Juristenvereinigung Lebensrecht), Andreas Düren (sundaysforlife), Albrecht Weißbach (Kaleb) und Susanne Wenzel (Christdemokraten für das Leben) einstimmig gewählt worden. Mit diesem größten Vorstand, den der Bundesverband Lebensrecht je hatte, wird der Verband seine Arbeit auf allen Ebenen weiter verstärken.

Text: Bundesverband Lebensrecht

(SSC)

Weitere Infos

Der nächste Marsch für das Leben findet statt in Berlin und in Köln am 21. September 2024.

Der II. Leben.Würde-Kongress findet statt vom 09. bis 11. Mai 2025 auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd.

 



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