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Aktuelle Ausstellung im Kloster Windberg

100 Jahre geistliches Leben

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Windberg, 25. September 2023

Derzeit läuft eine interessante Ausstellung im Kloster Windberg (Landkreis Straubing-Bogen): Bei freiem Eintritt kann man bis Ende November die Geschichte des Klosters bildlich dargestellt erleben. Bereits das ganze Jahr über feiert der Prämonstratenserorden das Fest der 100jährigen Wiederbesiedlung im Jahr 1923. Damals waren Angehörige aus der niederländischen Abtei Berne gekommen. Die Ausstellung wurde mit vielen liebevollen Details hauptsächlich von Frater Raphael Sperber gestaltet und durch Generalabt em. Thomas Handgrätinger eröffnet. Die Räume der ehemaligen Prälatur, der Alte Pfarrhof, gleich neben der Pfarr- und Klosterkirche bietet dazu die perfekten Örtlichkeiten.  

Ein Zentrum geistlichen Lebens, dargestellt in 100 Jahren durch Bilder und Fotos, aber auch durch Erinnerungsstücke und Kunstobjekte – das können die Besucher der Ausstellung kennenlernen. Die 100 Jahre ließ Generalabt em. P. Thomas Handgrätinger auch ausführlich Revue passieren. Dabei erinnerte er an zahlreiche Persönlichkeiten in dieser Zeit, wie beispielsweise P: Norbert Backmund. Er hatte auf der Rückseite eines unscheinbaren Barockbildes mit der Darstellung des Heiligen Johannes Nepomuk geschrieben „Es wurde bei der Säkularisation bei der Versteigerung der Klostermobilienschaft am 5. Mai 1803 für 24 Kreuzer angeboten und gesteigert vom Müller Lettl von Apoig, dessen Urenkelin Sophie es im Jahre 1927 in stark beschädigtem Zustand dem Kloster zurückgibt. Es wurde renoviert von P. Jan Baptist Lemmens von Berne“.

Von der Müllhalde zurück ins Kloster

Solche Entdeckungen und Überraschungen erlebten Frater Raphael und P. Thomas mehrere bei der Vorbereitung der Ausstellung. Sie konnten sich über Originalfunde von Bildern freuen, die Angehörige von bereits verstorbenen Mitbrüdern zur Verfügung stellten. Bilder, die bereits auf der Müllhalde lagen, wurden gerettet und dem Kloster übergeben. Die Ausstellung hier zu beschreiben, würde den Rahmen der Zeilen sprengen. Aber sie ist hochinteressant, wie bisherige Besucher gerne bestätigen. Die Ausstellung führt durch einhundert Jahre klösterlichen Lebens in Windberg, blickt aber genauso auf das Leben der Prämonstratenser mit dem Dorf. Kloster und „Klosterdorf“ gehören zusammen. Ein eindrucksvolles Zeitdokument sind dabei beispielsweise die Bilder von der Kinderlandverschickung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Die Ereignisse eines großen Brandes werden ebenso behandelt wie die Probleme mit Wasser und Strom für Dorf und Kloster. Wer weiß noch, dass es in Windberg eine Klosterbrauerei gab? Und wer rechnet mit Bildern aus der Landwirtschaft und dem Gartenbau? Zahlreiche Fotografien, Postkarten aber auch gemalte Unikate erzählen von der Entwicklung des Dorfes und des Klosters. In Vitrinen und an Tischen werden Kelche und liturgische Gefäße, Gelegenheitsgeschenke, Kerzen, moderne Altarkreuze sowie Habit und verschiedenes mehr gezeigt.

Bett, Stuhl, Tisch, Schrank, Betschemel und ein Waschbecken

Stilgerechtes Interieur zeigen wie bescheiden eine Klosterzelle ausgestattet war: Bett, Stuhl, Tisch, Schrank, Betschemel und ein Waschbecken. Überhaupt erhält man Einblick in das Klosterleben von damals, vom Umbau zum Jugendhaus 1970 und von heute. „Es war ein einfaches Leben, streng geregelt mit vielen Gebetszeiten, dazwischen Studium, manchmal auch Handarbeit“ erklärt P. Thomas, der dem Orden seit 60 Jahren angehört. Die Anfangszeiten seien heroisch gewesen, bis das Haus einigermaßen bewohnbar gemacht worden war, mit Heizung, Sanierung des maroden zweiten Stockwerkes und verschiedenem mehr. „Klosterleben war ein Leben nach strikter Hausordnung, gehorsamer Unterordnung, peinliche Befolgung der Tagesordnung, strengen Einhaltung des Silentiums und Schweigens, ein Leben in Askese und Bedürfnislosigkeit. Man lebte persönlich und als Gemeinschaft sparsam und anspruchslos. Die Klostergeschichte aus 100 Jahren darstellen, das geht auch ganz stark durch die Menschen, die hier gelebt haben. Viel weiter zurück als die 100 Jahre seit der Wiederbegründung geht die „Äbtegalerie“, die im ältesten Teil der ehemaligen Prälatur zu finden ist. Alle Äbte der Windberger Klostergeschichte sind hier dargestellt. Auch ein Blick auf die „gotische Stiege“, die ins Dachgeschoß führt kann man betrachten.

Ja, Altes und Neues vermischen sich hier in den Ausstellungsräumen auf wunderbare und harmonische Weise. Auch ein verdunkelter Videoraum wurde geschaffen, in dem man einen Image-Film von 2022 betrachten kann: Interviews von Mitbrüdern der Klostergemeinschaft und auch die Vorstellung der Jugendbildungsstätte durch Franz-Xaver Geiger geben Einblick. Natürlich wird auch die Jugendbildungsstätte in Bildern präsentiert. Nicht zuletzt zeigt die Klostergeschichte auch den Einsatz in der Seelsorge, ob in Neukirchen, Hunderdorf, Perasdorf, Mitterfels, Haselbach, Sankt Englmar und Steingaden. Die Windberger Patres sind eingesetzt in Berufsschulen, Realschulen, Gymnasium, aber ebenso bei der Bundeswehr, bei der Bundespolizei, Gefangenenseelsorge und Studentenseelsorge. Was man auch deutlich erkennt: das Klosterleben hat sich verändert. Vom bedingungslosen Gehorsamsleben hin zur Gemeinschaft, zum Miteinander. Das Ganze hat nun eine andere theologische Qualität. Stolz dürfen die Prämonstratenser auf alle Fälle sein, dass sie bisher diese ereignisreichen Jahrzehnte überstanden und durchgehalten haben.  

Mit Freude wird auch das Fotobuch, ein Begleitband zur Jubiläumsausstellung präsentiert. Hier finden sich zahlreiche Fotos und Informationen über die Klostergemeinschaft. Motive aus dem Klosterleben und auch aus dem Dorf lassen die letzten 100 Jahre nicht vergessen. Das 120 Seiten umfassende und reich bebilderte Werk ist für 15 Euro erhältlich. Der hauseigene Poppe-Verlag bietet es unter der ISBN Nummer 978-3-932931-82-6 an. Ebenso der Klosterladen Windberg und bei der Ausstellung.

Die Ausstellung ist bis zum 28. November 2023 geöffnet. An den Wochenenden am Samstag und Sonntag jeweils von 13:30 Uhr bis 17 Uhr. Für Gruppen gibt es gerne Sonderführungen, die bei Frater Raphael in Terminabsprache koordiniert werden können. Kontakt:  raphael.sperber(at)gmx.de

Text und Fotos: Irmgard Hilmer /jas



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