News Bild Äbtissinnen-Benediktion von Sr. Maria Christiane Hansen im Kloster Seligenthal Landshut
Äbtissinnen-Benediktion von Sr. Maria Christiane Hansen im Kloster Seligenthal Landshut

Wie man durch Hören das Herz miteinbezieht

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Landshut, 19. August 2023

Eine neue Äbtissin für das Kloster Seligenthal: Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori O.Cist hat am Samstag Schwester Maria Christiane Hansen die Äbtissinnenbenediktion gespendet. Sie ist die 44. Äbtissin. Bei der Feier wird der Äbtissin der Segen Gottes für Ihren Dienst zugesprochen. 

Lichtdurchflutet glänzte die prächtige Abteikirche Mariä Himmelfahrt am Samstagmorgen. „Heute ist ein historischer Tag für das Kloster Seligenthal“, mit diesen Worten eröffnete der Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori O.Cist den Pontifikalgottesdienst mit dem großen Segensgebet, der Benediktion, für die Äbtissin. Er danke Schwester Christiane Hansen von Herzen, dass sie diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen habe. Neben dem Gebet widme sich die Klostergemeinschaft vornehmlich dem Schuldienst und der Bildung junger Menschen. Als hervorragende Lehrerin und durch ihr Zeugnis zeige sie vielen Menschen den Weg zu Gott. Der Abt sagte, auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria gehe von der Äbtissinnenbenediktion ein besonderer Segen aus. Altäbtissin M. Petra Articus, zahlreiche Äbtissinnen und Äbte anderer Klöster, viele Priester, Ordensleute aus Dänemark, Belgien, Marienstern, Marienthal, Helfta, Langweiden, Thyrnau, Waldsassen, Mariakron, Mariengarten/Südtirol und Mallersdorf, Freunde des Konvents, Gäste aus Kirche und Politik begleiteten Schwester Christiane an ihrem denkwürdigen Tag. Bischof Rudolf Voderholzer stand dem Gottesdienst als Hauptzelebrant vor. Musikalisch gestaltete der Schwesterchor mit Organistin Christine Fürbaß die Feier.

Demütig liegt die Äbtissin bei der Weihe am Boden

Während der Allerheiligenlitanei liegt die Äbtissin am Boden.

Seid wachsam

„Eure Hüften sollen gegürtet sein, wenn der Herr kommt, haltet Euch bereit“, so hieß es im Evangelium. Das Leben sei in Erwartung auf das Kommen des Herrn geprägt, sagte Festprediger Mauro Lepori. Jesus bezeichne die Wachsamen als selig. Jeder Dienst in der Kirche, auch der Äbtissin, jede Treue sei bestimmt für den Lohn Jesus Christus. Der Vollkommenheit des Dienstes folge die Seligkeit. Nicht auf herrschen richte sich das Leben aus, sondern auf dienen. Alles konzentriere sich darauf, die Lampen am brennen zu halten, als Licht für den Empfang Christi. „Wer berufen ist, eine Gemeinschaft zu führen, darf nichts lehren, was vom Gebot Gottes abweicht“, trug der Heilige Benedikt auf.

Wie ein Sauerteig solle die Berufene die Herzen durchdringen. Der betonte Gehorsam sei mehr ein Hören als ein Tun. Intensives hören, lauschen beziehe das Herz mit ein. In diesem Hören könne die Christusnachfolge mit ganzem Wesen geschehen. Die vorrangige Sorge der Äbtissin gelte der Führung ihrer Schwestern, dass sie Ohren haben, die das Wort Gottes Wort aufnehmen. Wie der Heilige Paulus fordert „gebt dem Wort des Christus viel Raum in euch und lasst es so seinen ganzen Reichtum entfalten“. Die Unterweisung der Oberin diene diesem Zweck. Im monastischen Schweigen wird Gemeinschaft Eucharistie, die den Bräutigam aufnimmt. „Alles passiert im Namen des Herrn.“

Die Äbtissin empfängt den Ring, kniend vor dem Generalabt

Die Äbtissin empfängt den Ring.

Äbtissin empfängt Insignien

Während der großen, von der Schwesternschola und der Gemeinde gesungenen Allerheiligenlitanei lag die Äbtissin ausgestreckt auf dem Boden. Nach dem Segensgebet überreichte ihr der Generalabt die Ordensregel und die Insignien mit den Worten: „Empfange die Regel, die uns die heiligen Väter überliefert haben. Nach dieser Regel leite die Gemeinschaft, die dir von Gott anvertraut ist. Gott, der sich unserer menschlichen Schwachheit allezeit annimmt, sei dir stets Kraft und Stärke.“ Danach steckte er Schwester Christiane den Äbtissinenring an und sprach „Trage diesen Ring als Zeichen deiner Treue. Denn aus der Kraft, die vom Herrn kommt, sollst du diese klösterliche Gemeinschaft in Eintracht und Liebe bewahren.“ Die Überreichung des Stabes verband er mit dem Auftrag: „Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen deines Amtes. Trage Sorge für die Schwestern, die dir anvertraut sind und für die du einst Rechenschaft ablegen musst“.  Anschließend folgten Umarmung und ein herzlicher Applaus der vielen Gottesdienstbesucher. 

Umarmung von zwei Schwestern

Im Vertrauen auf die Gottesmutter Maria

Am Ende des festlich ergreifenden, zweistündigen Gottesdienstes sagte Äbtissin Christiane ein schlichtes, sehr herzliches „Vergelt‘s Gott“ und lud zur Feier in den Klostergarten ein. Nach einem Leitspruch befragt, erinnerte sie, dass alle Zisterzienserinnen der Gottesmutter geweiht sind. In das Gebet „Nos cum prole pia benedicat Virgo Maria, Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib“, lege sie den Wunsch, an der edlen Gesinnung Mariens Anteil zu haben und dem Herrn nahe zu sein.

Gemäß den Konstitutionen des Klosters legte Äbtissin M. Petra Articus mit Erreichen Ihres 75. Lebensjahres am 8. Mai 2023 ihr Amt als Klosterleitung nieder. Der Konvent wählte am 9. Mai Sr. Maria Christiane Hansen zur neuen Äbtissin. Weil die Kandidatin nicht dem Kloster angehörte, musste Rom der "Postulation" zustimmen. Am 25. Juni 2023 wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt. Äbtissin Sr. Maria Christiane Hansen, 1965 geboren, stammt aus Dänemark. Vom dortigen Zisterzienserinnenkloster Sostrup trat sie 1990 nach Seligenthal über, hier war sie auch im Schuldienst tätig. Ab 2013 lebte sie im Kloster Helfta, Lutherstadt Eisleben, Sachsen-Anhalt und übernahm dort ab 2015 das Amt der Priorin. In der Abtei Seligenthal in Landshut mit derzeit knapp vierzig Schwestern ist sie die 44. Äbtissin.

Text und Fotos: Agnes Wimmer

(kw)

Gruppenfoto im grünen schönen Klostergarten mit vielen Schwestern

Im schönen Klostergarten mit einem Teil der Seligenthaler Schwestern.



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