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Ostern 2024: Abt Nikodemus über die Lage im Heiligen Land

„Die Christen fühlen sich alleingelassen"

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Jerusalem / Königstein im Taunus, 29. März 2024

Der Abt der deutschsprachigen Dormitio-Abtei in Jerusalem, Nikodemus Schnabel, sieht im Ausbleiben von Pilgergruppen im Heiligen Land zu Ostern eine schwere Belastung für die christliche Minderheit.

„Die Christen befinden sich gerade in einer schwierigen Situation. Sie fühlen sich alleingelassen“, sagte Abt Nikodemus bei einem Besuch des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus. Viele Christen seien im Pilgertourismus tätig, der nun weitgehend zum Erliegen gekommen sei, erklärte Schnabel. „Sie arbeiten als Busfahrer, Restaurantbetreiber, Hotelpersonal oder Reiseführer. Das Wegbleiben der Pilger ist für sie eine wirtschaftliche Katastrophe.“

Der Abt erinnerte daran, dass bei den Terror-Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober auch Christen getötet wurden. In den Kampfhandlungen seien bislang mindestens 30 Angehörige der christlichen Gemeinden ums Leben gekommen. Der Gaza-Krieg sei „eine Katatrophe für beide Seiten“. Im Westjordanland gebe es keine Kampfhandlungen, aber die christlichen Gemeinden dort befänden sich durch das Ausbleiben Reisender ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation.

„Kein christliches Disneyland“

Seine Abtei versuche, die christlichen Mitarbeiter aus Bethlehem in dieser Zeit zu unterstützen; das sei „eine große finanzielle Herausforderung“. Auch „Kirche in Not“ hat in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem Hilfen sowohl für die kleine christliche Gemeinschaft im Gaza-Streifen wie für in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Christen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland auf die Beine gestellt. Weitere Gelder gehen an christliche Arbeitsmigranten auf israelischem Staatsgebiet.

Abt Nikodemus warnte davor, das Heilige Land nur auf ein Pilger- und Touristenziel zu reduzieren. „Das hier ist ein kein christliches Disneyland. Natürlich gibt es die heiligen Stätten. Aber es gibt auch die lebendigen Steine, die Christen, die hier leben.“ Mit Blick auf Ostern betonte Schnabel, dass die Botschaft dieses Festes eine Prüfung für den Glauben sei. „Als rationaler Bürger dieser Welt sehe ich nur Krieg, Leid, Hass und Gewalt. Aber als gläubiger Mensch vertraue ich darauf, dass Gott diese Welt retten und neues Leben schaffen kann.“

Text: Kirche in Not

(sig)



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