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90 Jahre Vertrauen auf das Gebet: Die Gebetsgemeinschaft für geistliche Berufe

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Am 12. Juni 2016 feiert das Päpstliche Werk für geistliche Berufe seinen Geburtstag. Die Gründung dieser Gebetsgemeinschaft ist dann genau 90 Jahre her.

Was ist die Gebetsgemeinschaft für geistliche Berufe (PWB)?

Die Gebetsgemeinschaft setzt sich heute für alle Berufe und Dienste der Kirche im Gebet ein. Im Vordergrund steht dabei das Gebet für Berufungen zum Priestertum, Diakonat und zum Gott geweihten Leben. Die Gemeinschaftsmitglieder wollen im Bereich der Ortskirchen folgende Anliegen fördern:

 

  • Stärkung des Berufungsbewusstseins bei allen getauften und gefirmten Christen.
  • Wegbereitung für geistliche Berufe durch Wertschätzung und Unterstützung.
  • Gebet um Berufungen für eine lebendige Kirche von morgen.

 

Einzeln oder in kleinen Gebetskreisen, in der Kirche oder zu Hause beten die Mitglieder um Berufungen für die Kirche. Die Unterstützer des Anliegens werden durch Rundbriefe informiert und durch Einkehrtage oder Exerzitien unterstützt und begleitet. In einigen Diözesen wurden die Gebetsgemeinschaften in den vergangenen Jahren neu belebt oder durch Neugründungen wieder errichtet. 

Vertrauen auf das Gebet: die Gründung der Gebetsgemeinschaft

Die Gründungsversammlung der Gebetsgemeinschaft des PWB (Päpstliches Werk für geistliche Berufe) versammelte sich am 12. Juni 1926 in Freiburg - auf Initiative von Prinzessin Maria Immaculata, Herzogin zu Sachsen.

Sie alle teilten die Sorge über den zunehmenden Rückgang der Priesterberufungen und die Säkularisierung in der Gesellschaft. Der Gemeinschaft war es einen Herzensanliegen, mit der Kraft des Gebetes diesen wachsenden Tendenzen entgegenwirken. In einer bewegenden Ansprache appellierte die Prinzessin: "Eine Bitte, die mir ganz besonders am Herzen liegt. Die Hauptaufgabe des Vereins soll das Gebet sein, das eifrige, anhaltende Gebet. Bitte wiederholen sie es den Mitgliedern, die sie dem Verein gewinnen werden, und so wird, hoffen wir, mit Gottes Gnade die heutige Sitzung eine Quelle werden von segensreicher Tätigkeit. Wir wollen nachher unseren Verein in ganz besonderer Weise dem Herzen Jesu weihen...".

Sie gründeten das Frauenhilfswerk für Priesterberufe. Die Frauen dieser Gemeinschaft beteten um als auch für die Priester. Zudem war es ihr Anliegen, mittellose Priesterseminaristen im Studium finanziell zu unterstützen. Was in Freiburg begann, begeisterte mehr und mehr Frauen in fast allen Diözesen Deutschlands.

Die Anfänge im Bistum Regensburg

Erfreulicherweise wurde der Mangel an Priesterberufen und an finanziellen Mitteln in der Diözese Regensburg erst zehn Jahre später spürbar. Im März 1936 führte Bischof Dr. Michael Buchberger das Frauenhilfswerk für Priesterberufe in Regensburg ein. Unter der ersten Diözesanvorsitzenden Frau Rosa Hofmann hatten sich bereits bis 1937 nahezu 10.000 Mitglieder dieser Gebetsgemeinschaft in Regensburg angeschlossen. Die Gebetsgemeinschaft breitete sich weiter in alle deutschen Diözesen aus. Eine kleine Geschäftsstelle in Freiburg versendete Informationszettel und Gebetsanregungen in die deutschen Diözesen.

 

Von den Nationalsozialisten verboten

Renate Zegowitz aus der Freiburger Gebetsgemeinschaft schreibt über die geschichtliche Entwicklung und wachsende Gebetsgemeinschaft: "Als das Frauenhilfswerk im September 1939 von den Nationalsozialisten als staatsgefährdend verboten wurde, gehörten bereits rund 250.000 Frauen zur Gemeinschaft des Werkes. Das Verbot durch das Regime sollte aber nicht das Ende der Idee des Frauenhilfswerks bedeuten. Im November 1941 gründete Papst Pius XII. das Päpstliche Werk für Priesterberufe (PWP). Damit fand sich das Anliegen der Gründerinnen des Frauenhilfswerks auch in einer weltkirchlichen Organisation wieder und stand unter dem persönlichen Schutz des Papstes. Im Jahr 1942 bestimmte die Fuldaer Bischofskonferenz die Freiburger Geschäftsstelle des bisherigen Hilfswerks als "Vorort" des Päpstlichen Werkes für Deutschland."

Zusammenschluss zum Zentrum für Berufungspastoral

Neben dem Päpstlichen Werk für Priesterberufe (PWP) gründete Papst Pius XII. 1955 auch ein Päpstliches Werk für Ordensberufe (PWO). Zehn Jahre später wurden die beiden Werke in Deutschland zusammengeführt im Päpstlichen Werk für geistliche Berufe (PWB).

Aus der seit Ende der 20er Jahre in Freiburg ansässigen Geschäftsstelle des Frauenhilfswerks und des späteren PWBs wurde in den 1970er Jahren das "Informationszentrum Berufe der Kirche". Heute trägt die Einrichtung den Namen "<link http: www.berufung.org _blank external-link-new-window für berufungspastoral der deutschen>Zentrum für Berufungspastoral". Hier hat die Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz für die Pastoral der geistlichen Berufe und kirchlichen Dienste ihren Sitz.

Noch in den 40er Jahren wurde beschlossen, in jeder Diözese eine Geschäftsstelle zu errichten. Im Bistum Regensburg ist heute die <link internal-link>Diözesanstelle Berufungspastoral für alle Menschen da, die auf der Suche nach ihrer Aufgabe in der Kirche sind.

Der Gebetstag für geistliche Berufe

Monat für Monat treffen sich Frauen und Männer in den Kirchen der Diözese - immer am Donnerstag nach dem Herz-Jesu-Freitag. Die Gestaltung ist von Pfarrei zu Pfarrei verschieden: Mal ist es eine Rosenkranzandacht, mal eine eucharistische Gebetsstunde, mal eigens gestaltete Fürbitten in der Eucharistiefeier. Das Anliegen ist überall dasselbe: Gebet um und für Berufe der Kirche.

Dieser monatliche Gebetstag ist das Herzstück der Gebetsgemeinschaft für geistliche Berufe. Er geht zurück auf den Salvatorianerpater Paschalis Schmid. Schmid war am 25. August 1887 in Altis nahe Lindau am Bodensee geboren worden. Mit 15 trat er in die Gemeinschaft der Salvatorianer ein, war im Noviziat auf dem Hamberg bei Passau. Nach den ersten Gelübden 1909 studierte er Theologie in Rom und wurde am 17. Juni 1915 in Freiburg (Schweiz) zum Priester geweiht. Als Lehrer und Erzieher in Kollegen seiner Ordensgemeinschaft spürte er, wie sehr junge Männer, in denen eine Berufung zum geistlichen Dienst aufkeimt, Unterstützung brauchen.

In engem Kontakt stand Pater Paschalis auch mit Prinzessin Maria Immaculata, der Initiatorin des Frauenpriesterhilfswerkes. Die junge Adelige beschäftigten ähnliche Gedanken, auch die Sorge um geistliche Berufe. Im Gespräch mit Maria Immaculata tauchte die Idee auf, einen Tag im Monat diesem Anliegen zu widmen.

Schmid konnte schnell auch seine Vorgesetzten für die Idee gewinnen. Zunächst war dieser monatliche Gebetstag auf den ersten Samstag nach dem Herz-Jesu-Freitag festgelegt. Der erste Gebetstag wurde in Berlin begangen. Domprobst Bernhard Lichtenberg als geistlicher Leiter des Frauenhilfswerkes für Priesterberufe predigte am Vorabend des ersten Priestersamstags in der Hedwigskathedrale und lud für den nächsten Tag, den 8. September 1934, zum Gottesdienst ein, um für die Heiligung der Priester und Priesteramtskandidaten zu beten.

Die Formulierung des Gebetsanliegens verdeutlicht, dass es Paschalis Schmid in erster Linie nicht um die Zahl der Priesterberufungen ging, sondern um deren Qualität. Er erkannte unter dem Eindruck der aufkeimenden, aggressiven Ideologie des Nationalsozialismus, dass das, was den Priesterberuf auszeichnet, betont und gefördert werden muss. Schmid gebraucht für sein Anliegen den Begriff Heiligung. Er will heilige Priester. Man darf den Begriff noch weiter spannen: Heiligkeit hat mit Gottesnähe zu tun. In diesem Sinn braucht es heilige Christen, Männer und Frauen, die gottnah leben, die sich abheben vom Zeitgeist. Menschen, die an Gott hängen und ihren Gottesbezug sichtbar leben und bezeugen.

Wanderte der Gebetstag in den Nachkriegsjahren auch auf den Donnerstag und änderte sich der Name auch in "Gebetstag um geistliche Berufungen", so blieb doch das Anliegen: Die Sorge, dass sich Menschen von Gott so begeistern lassen, dass ihr ganzes Leben von IHM erzählt.



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