600 Gläubige beim Bernhardfest in Herrngiersdorf
Von Bernhard Lehner lernen
Am Sonntag trafen sich zahlreiche Verehrer des ehrwürdigen Dieners Gottes Bernhard Lehner nach Herrngiersdorf, um vor dem Feuerwehrhaus in einem Freiluft-Gottesdienst für dessen Seligsprechung zu beten. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer erklärte in seiner Predigt: „Von Bernhard Lehner können wir lernen, was es heißt, das uns aufgetragene Kreuz anzunehmen, zu der neben Krankheit auch Spott und die Ablehnung der eigenen Glaubenshaltung gehört. Dies ist der Weg in der Nachfolge Christi zu einem erfüllten Leben sowie zur Selig- und Heiligkeit!“ Die Nachmittagsandacht mit Domvikar Georg Schwager und Diakon Norbert Steger fand erstmals in der Filialkirche St. Martin statt. Vizepostulator Diakon Norbert Steger hatte die vielen Gläubigen, die bis aus der nördlichen Oberpfalz und der Region Mainfranken kamen, in der Ortsmitte vor dem Feuerwehrhaus begrüßt. Als mitfeiernden Konzelebranten begrüßte er den neuen Pfarrer der neuen Pfarreiengemeinschaft Sandsbach-Semerskirchen, Wolfgang Schwarzfischer aus Langquaid. Daneben begrüßte er den Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Domvikar Georg Schwager, sowie die 1. Bürgermeisterin Ida Hirthammer.
Gebet am Grab von Bernhard Lehner
Es sei schließlich Zeit geworden, so Bischof Rudolf, dass er dieses Bernhardfest in Herrngiersdorf, das auch durch die Teilnahme der Vereine mit ihren Fahnen bereichert wird, mitfeiere. Das Grab von Bernhard Lehner habe er bereits am 20. Juli 2018 besucht und dort gebetet.
Wer wird denn schon weinen, wenn er in den Himmel kommt!
Christen der Urzeit, so der Bischof in seiner Predigt, hätten erkannt, dass sie mit Petrus eine Familie sind, die sich zu Jesus bekennen. Christen sind in Taufe und Firmung gesalbt. Dadurch haben sie eine Sendung, jeder an seinem Platz wo er hingestellt ist, das Evangelium zu verkünden und weiter zu tragen. Dabei sei das Glaubensbekenntnis fundamental und auch namensgebend für die Gläubigen. Das Bekenntnis allerdings wäre leer, wenn wir es nicht im alltäglichen Leben mit Werken der Liebe ergänzen würden, betonte der Bischof. Auch Petrus musste noch viel lernen, um hinter das Geheimnis der Liebe Gottes zu kommen, der durch seinen Tod am Kreuz die Menschen von Sünde und Schuld erlöst. Petrus hat gelernt und erkannt, dass das angenommene Kreuz in der Nachfolge Jesu Christi für ihn der Weg ist, um heilig zu werden. Beim Betrachten des Lebens des so früh vollendeten Lebens des jungen Burschens Bernhard Lehner, hob Bischof Rudolf hervor, kommen einem viele erstaunliche Aspekte nahe: In der Erstbeichte kommt Bernhard Lehner bereits der Gedanke, dass er sein Leben so führen möchte, dass es ihn in den Himmel kommen lässt. Am Tag der Firmung im Jahr 1942 war er bereit sich für seinen Glauben hin zu stellen und Schmach dafür einzustecken.
Beim Besuch des Knabenseminars in Regensburg galt für ihn der Grundsatz: „Beim Beten der Frömmste – beim Studieren der Fleißigste und beim Spielen der Fröhlichste!“ Die Bilder, die wir von ihm haben, zeigen einen frohen, in sich ruhenden und auch für einen erwachsenen Menschen gereiften jungen Mann. Schon früh wollte er Priester werden und hätte eine Lebenshingabe im priesterlichen Dienst erfüllen wollen. Die Vorhersehung für ihn war eine andere. So erkrankte er im Dezember 1943 an einer tödlichen Krankheit, die er geduldig angenommen hatte und in der er in freudiger Erwartung des Himmels dem Tod entgegen gegangen ist. Dabei ist die Aussage von ihm überliefert: „Wer wird denn schon weinen, wenn er in den Himmel kommt!“ Es hat sich schnell herumgesprochen, welch ein begnadeter, vollendeter Mensch hier so früh verstorben ist, sagte Bischof Rudolf. Von Bernhard Lehner können wir lernen, was es heißt, das Kreuz anzunehmen. Dies, so Bischof Rudolf, ist der Weg in der Nachfolge Christ zu einem erfüllten Leben sowie zur Selig- und Heiligkeit.
Der Seligsprechungsprozess
Vor 69 Jahren, am 14. September 1952, am Fest der Kreuzerhöhung, wurden die sterblichen Überreste von Bernhard Lehner aus seinem Grab erhoben und in der Gruft in der Kirche St. Martin beigesetzt. Zu dieser feierlichen Übertragung durch den Regensburger Erzbischof Michael Buchberger kamen 20.000 Menschen nach Herrngiersdorf. Seither ist der Zustrom zum Grab von Bernhard Lehner ungebrochen. Der Höhepunkt der Verehrung ist das jährliche Bernhardfest, bei dem jedes Jahr am zweiten Sonntag im September um die Seligsprechung von Bernhard Lehner gebetet wird. Ein großer Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung von Bernhard Lehner wurde am 2. April 2011 erreicht, als Papst Benedikt XVI. Bernhard Lehner den heroischen Tugendgrad verlieh. Seitdem darf Bernhard Lehner offiziell als ehrwürdiger Diener Gottes bezeichnet werden.