5000 Gläubige beim Anna-Schäffer-Gebetstag in Mindelstetten – Weihbischof Reinhard Pappenberger war Festprediger
"Die heilige Anna Schäffer ist für alle schicksalsgeplagten Menschen Trost und Hoffnung." Dies war der Tenor der Festpredigt von Weihbischof Reinhard Pappenberger vor 5000 Anna-Schäffer-Verehrern am Sonntagabend des Annatages in Mindelstetten, bei der er auch für das geweihte Leben warb. Pfarrer Johann Bauer sagte in seiner Einführung, dass Anna Schäffer vor 90 Jahren verstorben ist. Seit ihrer Heiligsprechung verbreitet sich ihr Ruf zunehmend in die Weltkirche hinein. Jetzt scheint sich ihr Wunsch, Missionarin zu sein, zu verwirklichen. "Gott sei Dank", so Pfarrer Bauer, "bleibt uns ihr Gebet erhalten, dass wir so dringend für die Missionsländer brauchen. Jetzt sind wir selbst ein Missionsland geworden. Wir empfehlen der Anna Schäffer neben unseren persönlichen Anliegen auch die Not der Kirche, die Glaubensnot der Vielen."
Die rund 5.000 Gläubigen boten bei herrlichem Sommerwetter ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis am Vorplatz der Mindelstettener Kirche, als Weihbischof Reinhard Pappenberger zusammen mit den 24 Zelebranten vom Pfarrhaus aus durch die Spaliergasse der Vereine auf das mit prächtigen Sonnenblumen geschmückte Altarpodium einzog.
"Die leidende Anna Schäffer darf uns ein Stachel in unserem Wohlstandsfleisch sein!"
In seiner Einleitung sagte Weihbischof Reinhard Pappenberger: „Bei den Heiligen zu sein, wie hier bei Anna Schäffer in Mindelstetten, heißt Christus ganz nahe zu sein. Denn mit ihrem ganzen Leben verweisen sie auf den, den wir als unseren Erlöser und Heiland preisen. Deswegen richten wir unsere Hoffnung und unser Beten auf ihn und die Anna Schäffer wird uns in allem gut begleiten!“ Weihbischof Pappenberger begann seine Predigt mit der Feststellung, dass das ganze Jahr über unzählige Menschen das Grab Anna Schäffers aufsuchen und heute an ihrem Namenstag wieder eine gewaltige Menge in Mindelstetten versammelt sei. Das Jahr 2015 ist weltweit als Jahr des geweihten Lebens ausgerufen. Der Kirche liegt dies besonders am Herzen, weil uns in diesem Land die Männer und Frauen auszugehen drohen, die sich ganz und gar in den Dienst des Herrn stellen. Aus der Lebensgeschichte der Anna Schäffer wissen wir, dass sie Ordensfrau werden wollte, um in die Mission zu gehen. Sie war bereits in Landshut in Stellung, um all das zu verdienen, was sie für den Eintritt in den Orden brauchte. Als sie der Herr dann nah zu sich ruft, erschrickt sie, verlässt Hals über Kopf Landshut und will nicht mehr von daheim weg." Der „Schreiner Nandl“ wurde durch ihren Unfall alles genommen. In diesem Elend wurde sie vom Herrn noch einmal angerufen, wobei er sie bittet, bei ihm zu sein. "
Hier nach Mindelstetten, so der Weihbischof, "kommen viele, die vom Leben geschlagen wurden. Sie finden hier in Anna Schäffer jemanden, der ihr Leiden versteht, weil sie selbst gelitten hat. Daher ist die Heilige Anna Schäffer für alle schicksalsgeplagten Menschen Trost und Hoffnung." Papst Franziskus warne vor einer Schwäche des Menschenherzens und dass viele Menschen ein grenzenloses Wünschen nach Besitz und Genuss in sich tragen. "Die leidende Anna Schäffer darf uns anmahnen und ein Stachel in unserem Wohlstandsfleisch sein", betonte Weihbischof Pappenberger. "Wir sollen im Geist der evangelischen Räte ein Leben führen, dass dem Ruf entspricht der an uns ergangen ist, dass wir nicht nur Christen heißen, sondern in unserem Denken, Reden und Tun auch wirklich sind. Wenn das Gottesvolk so umdenkt, dann wird es auch an Berufungen zum geweihten Leben nicht fehlen", resümierte der Weihbischof anhand des Vorbildes von Anna Schäffer.
Feierlichkeiten gingen bis spät in die Nacht
Weihbischof Reinhard Pappenberger konzelebrierte mit 24 Priestern, unter denen sich auch Regionaldekan Johannes Hofmann aus Neustadt, Dekan Wojeck Wisotzki und Pfarrer Johann Bauer befanden. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Mindelstettener Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Schauer. Der Neupriester Adam Karolczak erteilte am Schluß des Festgottesdienstes den Primizsegen, dem Weihbischof Reinhard Pappenberger dem bischöflichen Segen folgen ließ.
Bis weit in die Nacht hinein waren dann Gläubige zur Anbetung in der Mindelstettener Kirche am Grab der Heiligen Anna Schäffer anzutreffen.