50 Jahre Dreifaltigkeitskirche in Kirchenlaibach - Ein Patrozinium, das den Blick auf das II Vatikanische Konzil lenkt
Viel wird über das II Vatikanische Konzil gesprochen in der katholischen Kirche, gerne beruft man sich auf seinen Geist, um Positionen zu erhärten, seltener hört man Inhalte, die aus einer gewachsenen Auseinandersetzung mit dem Ringen der Konzilsväter hervorgegangen sind. Dabei sind diese Gedanken ein konzentriertes Angebot für alle Menschen, die sich heute im Spannungsfeld zwischen Säkularisierung und Froher Botschaft orientieren wollen. Deshalb wirbt Bischof Rudolf Voderholzer seit seiner Bischofsweihe unermüdlich für die Buchstaben des Konzils und die Auseinandersetzung mit ihnen.
Am letzten Sonntag im Mai war wieder so eine Gelegenheit dazu. Denn in Kirchenlaibach feierte die Pfarrgemeinde das 50jährige Patrozinium ihrer Pfarrkirche. Als die Kirche am 9.6.1963 geweiht wurde, arbeiteten die Konzilsväter in Rom gerade an der dogmatischen Konstitution über die Kirche. Zum ersten Mal gab die Kirche umfassend Auskunft über sich selbst. Dabei kreiste sie allerdings nicht um sich selbst, beschaute begeistert ihren Nabel und freute sich ihrer selbst. Lumen gentium cum sit Christus: Christus ist das Licht der Völker. So richtet die Konstitution gleich mit ihrem titel-prägenden Satz die Richtung ein. Wer über die Kirche spricht, der spricht über Christus. Für ihn Zeugnis zu geben, dazu ist die Kirche da. Die Kirche ist die Gemeinschaft, über die und durch die das Licht Christi hinausstrahlen soll. Kirche ist dazu da, Christus zur Welt zu bringen – immer wieder aufs Neue.
Diese Konzentration auf den Kern ihrer selbst, diese Konzentration kommt auch zum Tragen, wenn damals die Entscheidung getroffen wurde, die neue Kirche in Kirchenlaibach der Heiligsten Dreifaltigkeit zu widmen. Die meist und in früheren Zeiten üblichen Heiligen als Patrone erfüllen letztlich dieselbe Aufgabe. Heilige sind Menschen, die uns mit ihrem Leben in besonderer Weise auf Christus verweisen, vielleicht ähnlich den Türmen unserer Kirchen, die uns sagen wollen: Gehe nicht auf in den Sorgen dieser Welt. Schau nach oben. Schau zu Christus. Verankere Dein Leben in ihm.
In der Zeit konziliarer Konzentration ging man aber in Kirchenlaibach den Weg der direkten Zuordnung. Der dreieine Gott, der Glaube an ihn und das Leben aus ihm: Das ist der Urgrund unseres Christ- und Kirche-Seins. Der Glaube an den Vater, der uns gemeinsam zum Volk Gottes macht, das unterwegs ist als Kirche auf dieser Welt. Der Glaube an Christus, den Sohn, der uns versammelt in seinem Leib, uns Quelle und Nahrung ist. Weshalb die Eucharistie nicht eine Frömmigkeitsform unter vielen ist wie etwa die Maiandacht, sondern Quelle und Mittelpunkt. Wir werden zur Kirche, weil wir uns um den Altar versammeln. Und wir glauben an den Heiligen Geist, weil wir uns aus seinem Geist in das Geheimnis Gottes einführen lassen.
Das waren die Gedanken, die Bischof Rudolf während des Pontifikalamtes in der randvoll besetzten Kirche predigte. Zum Schluss sprach er noch die Marienabbildung an, die fast klein und schüchtern neben dem großen Bild der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen ist. „Von Maria reden, heißt von der Kirche reden. Die Mutter Gottes zeigt uns, wie Kirche geht. Sie nimmt Gott an und bringt ihn zur Welt.“