News Bild 4.500 Teilnehmer bei der 195. Regensburger Diözesanfußwallfahrt – Bischof Rudolf pilgerte mit und zelebrierte den Abschlussgottesdienst
4.500 Teilnehmer bei der 195. Regensburger Diözesanfußwallfahrt – Bischof Rudolf pilgerte mit und zelebrierte den Abschlussgottesdienst

„Wir alle sind aufgerufen, Gottes Reich zu verkünden“

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Regensburg/Altötting, 18. Mai 2024

Die 111 Kilometer lange 195. Regensburger Diözesanfußwallfahrt, die vom Donnerstag bis Pfingstsamstag stattfand, war mit 4.500 Teilnehmern die größte dieser Art in Deutschland. Sie stand unter dem Leitwort „Geh und verkünde Gottes Reich!“. In seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst in der überfüllten Basilika St. Anna dankte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den mitbetenden Gläubigen für ihren überzeugenden Glaubensbeweis und ermunterte sie zur Weitergabe des Glaubens mit den Worten: „Wir alle sind aufgerufen, Gottes Reich zu verkünden!“ Dabei können wir uns an unseren Bistumspatron, den Hl. Wolfgang, dessen 1.100. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, orientieren.Mit dabei waren zum zweiten Mal 25 Schülerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schule aus Amberg. Diese brachten ein großes Friedenskreuz nach Altötting und zogen unter großem Beifall in die vollbesetzte Basilika ein. 

 

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hatte die Pilger am Donnerstagmorgen in Regensburg verabschiedet. Er ließ es sich auch nicht nehmen, zusammen mit den Pilgern, um drei Uhr morgens die dritte und letzte Etappe mitzugehen und mit den Pilgern auf dem Weg nach Altötting gemeinsam zu beten und zu singen. Auf dem Kapellplatz in Altötting empfing Bischof Rudolf die Pilger mit einer Reliquie vom Hl. Wolfgang in einer Monstranz, die er dann an ein Mitglied aus der Pilgerleitung zum Einzug in die Basilika St. Anna übergab. Zudem nahm die Gruppe mit dem Friedenskreuz beim Gnadenbild der Madonna Aufstellung. Bischof Rudolf segnete rund 40 Minuten lang die vorbeiziehenden Pilger und reihte sich in den Pilgerzug ein.

Der Hl. Wolfgang ist in einer Reliquie unter uns

Pilgerpfarrer Hannes Lorenz, der die Wallfahrer mit dem Navi-Erlösungswort „Ziel erreicht“ nach der 111 Kilometer langen Fußwallfahrt empfang, begrüßte sehr herzlich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, dem er für das Mitgehen, Empfangen und Mitfeiern dieses Abschlussgottesdienstes und für das Mitbringen der Reliquie des Hl. Wolfgang dankte. Mit herzlichen Worten und spürbarer Freude wandte sich Bischof Rudolf an die Pilger mit den Worten: „Erschöpft und mit Tränen in den Augen, aber überglücklich, haben wir das Ziel dieser Wallfahrt in Anlehnung an den Navi-Spruch von Pilgerpfarrer Hannes Lorenz aus Nabburg erreicht. Heute ist mit uns unser Bistumspatron, der Hl. Wolfgang, dessen 1.100. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, hereingezogen und er weilt in einer Reliquie unter uns“. Das Friedenskreuz mit tausenden von Unterschriften, die die Sehnsucht nach Frieden unterstreichen, wurde von den Schülerinnen aus Amberg hereingetragen.

 

Wir alle sind aufgerufen, das Reich Gottes zu verkünden

Zu Beginn seiner Predigt begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer sehr herzlich die Schülerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schule aus Amberg und die Mitchristen aus dem Bistum Osnabrück mit der Schwesternwallfahrt nach Telgte, die mit den Pilgern aus der Diözese Regensburg an dieser 195. Regensburger Fußwallfahrt teilgenommen haben. Mit der Auswahl des Mottos „Geh und verkünde Gottes Reich“ schlagen die Verantwortlichen eine Brücke sowohl zur Gottesmutter Maria hier in Altötting, als auch zu unserem Bistumspatron, dem Hl. Wolfgang, der in Gestalt einer Reliquie heute mitten unter uns ist. Das Motto erinnert uns daran, so Bischof Rudolf, dass „Christus unser Erlöser nichts allein tun will, dass er uns braucht; der Gottmensch ist auch Mitmensch“. Dies zeigte sich schon bei seiner Menschwerdung: „Es braucht das Mitwirken, das Einverständnis, das beherzte Ja-Wort der Gottesmutter, dass er in diese Welt kommen konnte, er das Reich Gottes in Person.“ Besonders gilt das auch für die Verkündigung des Evangeliums. Er braucht die Apostel und die vielen Frauen und Männer zu allen Zeiten, die seine Botschaft in Wort und Tat zu den Menschen tragen. Das haben die Apostel und der Hl. Wolfgang getan. Ihn ehren wir in diesem Jahr in besonderer Weise. Der Hl. Wolfgang, so der Bischof weiter, verkündete als Lehrer, Mönch, Priester und schließlich als Bischof von Regensburg das Reich Gottes. Dies hat er auf eine bezaubernde, bescheidene, aber bestimmte Weise getan. Von seinem Weg ließ er sich dabei auch nicht von Rückschlägen und Misserfolgen abbringen. Für unser Bistum legte er wegweisende Weichenstellungen vor: so die Gründung der Domschule mit den Domspatzen und die Erneuerung der Klöster. Selbst hat er in vielfacher Hinsicht Verzicht geübt, um das geistliche Leben aufblühen zu lassen.

 

Ein öffentliches Glaubensbekenntnis abzulegen, ist nicht selbstverständlich

„Geh und verkünde Gottes Reich“, dieser Auftrag und das Wort Jesu gilt nicht nur für die Apostel, die Bischöfe und Priester, sondern für uns alle. An die Wallfahrer gewandt, sagte Bischof Rudolf: „Schon dadurch, dass Sie sich unserer Wallfahrt wieder angeschlossen haben und mitgegangen sind, ist eine Erfüllung dieses Auftrags.“ Unsere Regensburger Fußwallfahrt mit mehreren tausend Menschen quer durch alle Generationen wird als öffentliches Glaubensbekenntnis wahrgenommen, so dass kaum ein Sender und eine Zeitung in seiner Berichterstattung daran vorbeikommt. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass sich mehrere tausend Menschen aller Generationen, darunter auch viele junge Menschen, auf den Weg machen, um versammelt hinter dem Kreuz, durch Beten und hinter ihrem Glauben stehend ein öffentliches Glaubensbekenntnis ablegen. Dies lässt auch viele, die „die Kirche schon abgeschrieben haben“, sehr nachdenklich werden. Mit spontanem Beifall wurde Bischof Rudolf für die Aussage bedacht: „Jeder und Jede von Euch und von Ihnen, die mitgegangen sind, haben auf diese Weise dazu beigetragen, die Botschaft vom Reich Gottes öffentlich sicht- und wahrnehmbar zu machen – Vergelts Gott für diesen Dienst!“

 

 

„Pfingsten ist für uns das Fest der Erneuerung unserer Firmung“

Das Wort Gottes zu verkündigen, so Bischof Rudolf, ist nicht nur die Aufgabe von Priestern und Diakonen. Auch der Arbeitsplatz und das Krankenbett, selbst der Stammtisch, können Orte sein, wo wir durch unser Einstehen für unseren Glauben zu Zeugen und Botschafter für Jesus Christus werden, ermunterte der Regensburger Oberhirte. Für diese nicht ganz einfache Aufgabe brauchen wir die Kraft des Heiligen Geistes. Das zeigte sich auch bei den Aposteln, die vor Pfingsten, bevor die mit den Heiligen Geist gestärkt wurden, eine verängstige Gruppe waren, die sich hinter verschlossenen Türen zurückgezogen hatten. „Erst die Sendung des Heiligen Geistes hatte aus dieser verängstigen Schar eine Gruppe“ gemacht, die in die ganze Welt hinausgegangen ist, um das „Evangelium bis an die Enden der Erde zu tragen“. Das gilt, so der Bischof weiter, auch für das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. „Pfingsten ist für uns das Fest der Erneuerung unserer Firmung“. Daher tun wir gut daran, um die Kraft des Heiligen Geistes zu beten, der uns Mut und Rückgrat schenkt sowie uns hilft, die richtigen Worte zu finden. Der Heilige Geist verhilft uns, auf schwierige Situation zu reagieren.  Zu ihm gehört auch die Gemeinschaft, die durch ihn zusammenführt wird. „Gottes Geist, der Pfingstgeist, und die Kirche gehören zusammen. Zur Kraft des Heiligen Geistes benötigen wir die Erfahrung Gemeinschaft der Kirche, die uns durch diese Wallfahrt so eindrucksvoll zuteilgeworden ist und geschenkt wurde.“

 

„Wir sind einander ein Geschenk“

Mit dieser Wallfahrt, so Bischof Rudolf, sind wir – durch das Zeugnis, das wir geben – einander ein Geschenk. Denn wir zeigen unseren Glauben nicht bloß nach außen, sondern auch nach innen. Daher sind alle, die hier teilgenommen haben, für die anderen Menschen ein Zeichen der Stärkung und der Ermutigung, die wir brauchen, damit wir erfahren dürfen: „Wer glaubt, ist nicht allein.“ Mit den Worten beendete Bischof Rudolf seine mit Beifall bedachte Predigt: „Danke Euch und Ihnen allen für dieses Zeugnis der Stärkung, des Miteinanders im Glauben, dass wir so dringend brauchen. Wir bitten unsere Gottesmutter und unseren Bistumspatron um ihre Fürsprache – Hl. Wolfgang, Hl. Gottesmutter Maria – bittet für uns und das Bistum Regensburg und die ganze Welt!“

Dank an ehrenamtliche Helfer und an Pfarrer Lorenz

Der Gottesdienst wurde musikalisch von der Aitrachtaler Blaskapelle aus Mengkofen unter der Leitung von Karin Brunner gestaltet. Pilgerpfarrer Lorenz dankte zum Abschluss des Gottesdienstes unter dem langanhaltenden Applaus der Pilger Bischof Rudolf dafür, dass er wieder ein Stück der Wallfahrt mitgegangen ist und für seine ermunternden Worte beim Abschlussgottesdienst.  Der Dank ging auch an die vielen ehrenamtlichen Helfer der Regensburger Diözesanfußwallfahrt mit Pilgerführer Bernhard Meiler an der Spitze. Meiler verlas dann einen anonymen Brief einer Pilgerin, in welchem die vielen positiven Eigenschaften des engagierten Geistlichen an der Spitze der Regensburger Diözesanwallfahrt in Erinnerung gerufen wurden, die mit dem Vorschlag der Ernennung von Pfarrer Lorenz zum „weltbesten Pilgerpfarrer“ endete. Meiler gratulierte zudem Pfarrer Lorenz, der heuer zum 30. Mal diese Wallfahrt vorbereitet hatte und überreichte ihm unter großem Applaus eine neue Pilgerkappe für noch viele weitere Jahre.   
 

 

Ehrung durch Pilgerstab

Mit einem Ehrenpilgerstab wurden unter großem Applaus für ihre 50-jährige Mitarbeit in der Wallfahrtsleitung Marianne Hirter aus Irlbach für ihre Verdienste um die Regensburger Fußwallfahrt ausgezeichnet. Mit einer Wallfahrerkerze und großem Beifall wurde Gerhard Koller aus Irlbach gedankt, der seit 50 Jahren den Bischofsstab beim Abschlussgottesdienst hält. Eine Altöttinger Madonna gab es für die Ministranten der Pfarrei Irlbach, die seit 50 Jahren den Ministrantendienst mit ihrer derzeitigen Oberministrantin Anja Koller bei der Regensburger Fußwallfahrt ausüben.
 

Großes Pilgerfest der Regensburger Fußwallfahrt

Da die Verköstigung der Regensburger Fußwallfahrer durch die Schließung von Gaststätten in Altötting zu einem zunehmenden Problem geworden ist, hatte sich die Wallfahrtsleitung dazu entschlossen, erstmals ein großes Pilgerfest im angrenzenden Garten der Basilika zu veranstalten. Dazu, so Pilgerführer Bernhard Meiler, hatte der Bischof von Regensburg die ausgeschenkten Erfrischungsgetränke spendiert. Zudem war durch einen Cateringanbieter für die Verköstigung der Wallfahrer gesorgt.
 

 

Text und Fotos: Martin Haltmayer (SG und jas)



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