Elias-Kirche, Damaskus

22. August: Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt

Religionsfreiheit schwindet weltweit


Regensburg, 22. August 2025

Für hunderte Millionen Menschen weltweit ist religiöse Gewalt bittere Realität. „Darum ist der Gedenktag an die Opfer am 22. August so wichtig. Die Verletzung der Religionsfreiheit verursacht großes Leid, auch wenn darüber wenig gesprochen oder berichtet wird“, sagt dazu Marta Petrosillo, die Chefredakteurin von „Religionsfreiheit weltweit 2025“.

Der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ wird durch das weltweite Hilfswerk „Kirche in Not“ herausgegeben. Er erscheint seit 1999 alle zwei Jahre. Dort werden Verletzungen der Religionsfreiheit in über 190 Ländern dokumentiert. Das Besondere daran ist: „Religionsfreiheit weltweit“ ist der einzige Bericht einer Nichtregierungsorganisation, der alle Länder und alle religiösen Gruppen in den Blick nimmt und die Lage stets sachlich und objektiv bewertet. Für jeden beschriebenen Vorfall werden die Quellen klar angegeben.

Stark verschlechtert hat sich die Lage in Afrika. In zahlreichen Ländern dort nimmt der religiöse Extremismus zu. Dschihadistische Gruppen verüben immer mehr Anschläge. Das gilt auch für Staaten, wo das Zusammenleben der Religionen in der Vergangenheit eigentlich gut funktioniert hat. Die Hilfsorganisation beobachtet aber auch eine Verschärfung des ethnisch-religiösen Nationalismus in Asien. Der Nahe Osten bleibt eine sehr instabile Region, was auch Auswirkungen auf die Religionsfreiheit hat. Auch in Lateinamerika sind immer mehr Verletzungen dieses Menschenrechts festzustellen.

Da ist die Frage an Marta Petrosillo berechtigt, ob es denn derzeit überhaupt Hoffnung gibt. Sie sagt: „Immer mehr Menschen und auch einige Regierungen sind immer mehr sensibilisiert, was religiöse Gewalt angeht. Staaten haben Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit ernannt, es gibt immer mehr zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich des Themas annehmen. Das könnte ein Wendepunkt im Hinblick auf Maßnahmen gegen Verletzungen der Religionsfreiheit bedeuten.“

Auch in westlichen Ländern mehren sich die Übergriffe so stark, dass es Grund zur generellen Sorge um die Religionsfreiheit in den westlichen Ländern gibt. Marta Petrosillo: „In den vergangenen Jahren haben wir eine Zunahme von Übergriffen auf religiöse Gruppen, Vandalismus gegen Kirchen und erschreckend viele antisemitische und antiislamische Vorfälle erlebt. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, die Religion aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Wir sind auch besorgt über die mangelnde Achtung der Gewissensfreiheit von Menschen, die zum Beispiel im Gesundheitsbereich tätig sind.“ Stark im Vordergrund ist dabei weltweit die Christenverfolgung; unser Bild zeigt den zerstörten Innenraum der griechisch-orthodoxen Kirche St. Elias in Damaskus nach einem Anschlag im Juni 2025.

Was können Menschen tun, die sich Sorgen machen um Religionsfreiheit und religiöse Verfolgung? Nochmals dazu äußert sich nochmals Marta Petrosillo: „Das Erste ist: Informationen verbreiten und Familie, Freunde oder Kollegen sensibilisieren. Es ist ein großer Trost für die Betroffenen von religiöser Gewalt, wenn Menschen sich an sie erinnern und über sie sprechen. Das ist entscheidend, um die Situation zu ändern. Und ebenso wichtig ist auch das Gebet und die materielle Unterstützung. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, auf lokaler und nationaler Ebene die Stimme zu erheben für religiös Verfolgte. Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, aber auch eine gemeinsame Verantwortung.“ 

Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) wird am 21. Oktober den Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2025“ vorstellen. Den bisherigen Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ aus dem Jahr 2023 finden Sie hier.

Text: Kirche in Not

(sig)



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