100 neue Kirchen in der Tschechischen Republik
(pdr) Dr. Karl Rechlik, freier bildender Künstler und Filmemacher aus dem mährischen Brünn, hat am vergangenen Dienstagabend im Diözesanmuseum Obermünster in Regensburg einen Vortrag über „Wege und Kreuzungen der tschechischen sakralen Architektur. Kirchenbau von 1918 bis heute“ gehalten. Der Vortrag bildete gleichzeitig den Abschluss der fünfteiligen Vortragsreihe „Alte und neue Kunst in Böhmen und Mähren“, die das Museum veranstaltet hatte. Dr. Rechlik hatte von 1993 bis 1998 als Leiter des ersten Brünner Diözesanmuseums gewirkt.
Die jüngere Vergangenheit des Kirchenbaus in Tschechoslowakei und Tschechien sei „durch die furchtbaren Entwicklungen in den Weltkriegen und in der kommunistischen Zeit“ unterbrochen worden, sagte der Referent. Unterstützt durch zahlreiche photographische Aufnahmen zeigte er den Weg des Kirchenbaus in der jungen Republik nach dem Ersten Weltkrieg, der einerseits im Rahmen der internationalen Liturgischen Bewegung zu verstehen ist und anderseits sehr funktionalistisch angelegt war. Seit der politischen Wende 1990 sind rund 100 neue Kirchen und Kapellen in Tschechien gebaut worden, 90 Prozent davon in Mähren. Klosterneubauten gibt es auch in Westböhmen, so ein Trappistenkloster, das 1995 entstand.
Verschiedene Deutungen der Kirche als Schiff und Zelt, das die Gemeinschaft der Gläubigen versammelt, aber auch als Burg wurden anhand der vorgetragenen Beispiele deutlich. „Die tschechische Architektur kann hier neue Anregungen gewinnen – und neue Anregungen geben“, erklärte Dr. Rechlik. Er drückte seine Freude darüber aus, dass seit kurzem die erste Autobahnkirche in Tschechien im Bau ist. (ven)