Kunst & Kultur
Glocken und Glockensachverständige
Glocken – Sie läuten als Einladung zum Gottesdienst & Gebet
Täglich läuten die Kirchenglocken. Sie sagen uns, wie spät es ist oder rufen zum Gottesdienst oder erinnern uns an Gebetszeiten. Was für uns heute selbstverständlich ist, war nicht immer so. Denn in den christlichen Gottesdienst fanden Glocken erst recht spät Eingang, in Europa ca. im 9. Jahrhundert.
Das tägliche Gebetläuten
Hätten Sie gewusst, was uns das Glockengeläut alles verrät (abgesehen von der Uhrzeit)? Hier haben wir ein paar Beispiele zusammengestellt:
- Das dreimalige Läuten am Tag (mittags um 12 Uhr, morgens je nach Region zwischen ca. 5 und 7 Uhr und abends je nach Jahreszeit zwischen 17 Uhr im Winter und 21 Uhr im Sommer) erinnert an das dreimalige Gebet des „Engel des Herrn“ am Morgen, am Mittag und am Abend (und wird deshalb auch „Angelus-Läuten“ genannt). Das Gebetläuten dauert in der Regel etwa zwei Minuten – die Zeitdauer, die man benötigt, um das Angelusgebet zu sprechen.
- Es gibt regional weitere traditionelle Läutezeiten wie etwa das „Angstläuten“ am Donnerstagabend, das an das Geschehen am Ölberg erinnern soll.
- Mancherorts läuten die Glocken auch den Freitagen um 11 Uhr als Erinnerung an die Kreuzigung Jesu und um 15 Uhr zu seiner Todesstunde.
- Das Einläuten von Sonn- und Feiertagen jeweils am Vortag um 15 Uhr weist darauf hin, dass Sonntage und hohe Festtage liturgisch bereits am Abend des Vortags mit der ersten Vesper beginnen.
Die Läuteanlage – ein komplexes System
Technisch hat sich über die Jahrhunderte einiges getan: Die Systeme in den Glockenstuben der Kirchtürme sind heute zumeist funkuhr- und computergesteuert. Eins hat sich aber nicht geändert: das Schwingen der häufig tonnenschweren Glocken kann statische und damit sicherheitsrelevante Probleme hervorrufen.
Die regelmäßige Wartung von Läuteanlagen ist daher unerlässlich. Die Glockensachverständigen des Bistums Regensburg beraten Pfarreien u. a. beim Abschluss von Wartungsverträgen und allen anderen Fragen rund um das Glockenwesen.
Falls Sie den Rat eines Glockensachverständigen brauchen, wenden Sie sich an das Referat für Kirchenmusik.
Wissenswertes über Glocken
Früher wurden Kirchenglocken auch für weltliche Anlässe als Kommunikationsmittel genutzt: Als Nachrichtgeber für Feuer, Stürme oder auch bei freudigen Anlässen wie die Begrüßung eines neuen Kalenderjahrs.
Glocken zählen zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit. Aufzeichnungen geben Aufschluss darüber, dass bereits etwa 5.000 Jahre vor Christus im asiatischen Bereich aus Metall gegossene Hohlkörper zur Klangerzeugung genutzt wurden.