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„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Levitikus 19,18). Dieses biblische Gebot ist Grundlage der christlichen Ethik. Jesus Christus es aufgegriffen und bekräftigt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
 

Jeder Mensch ist von Gott geliebt und gewollt: Nächstenliebe gilt allen Menschen

Christentum beschränkt sich nicht auf die Verkündigung des Evangeliums und den Dienst am Altar. Vielmehr zeigt es sich tagtäglich auch in der Zuwendung zum Nächsten, zum Hilfebedürftigen und zu den Menschen am Rande. Die Nächstenliebe bezieht sich auf alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Alter oder Form der Notlagen.

Grundlage dafür ist das christliche Menschenbild: Jeder Mensch ist von Gott nach seinem Ebenbild geschaffen und gewollt. Jesus hat sich allen Menschen zugewendet, auch und gerade denen am Rande der Gesellschaft. So sollen sich auch alle Christen ihren hilfsbedürftigen Nächsten zuwenden, egal, ob die Not des anderen unverschuldet oder verschuldet ist.

 

Gott ist die Liebe

Denn: "Gott ist die Liebe" (1 Joh 4,16), die Caritas. Dieser Satz zeigt auf die Mitte des christlichen Lebens. Papst Benedikt XVI. hat diesem Thema seine erste Enzyklika gewidmet, die sich zu lesen lohnt: Enzyklika "Deus caritas est".

Aus dem Glauben an den guten und menschenfreundlichen Gott heraus helfen Christen dem Mitmenschen in Not. "Der Weg der Kirche ist der Mensch!" So hat es Papst Johannes Paul einmal ausgedrückt.

 

Organisierte und spontane Hilfe für den Nächsten

Diese Hilfe nimmt in der katholischen Kirche viele Formen an: Die organisierte, verbandliche Nächstenliebe lebt im großen Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, im Caritasverband. Im Bistum Regensburg gibt es unter dem Dach der Caritas mehr als 900 soziale Einrichtungen und Dienste. Viele hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen dort den Menschen in vielfältigen sozialen Nöten: von der schwangeren Frau bis zum Sterbenden, von der Hochleistungsmedizin bis zum Streetworker.

Daneben gibt es die Gemeindecaritas, oft auch Pfarrcaritas genannt. In unseren Pfarrgemeinden werden soziale Dienste und Hilfe meist von ehrenamtlichen Frauen und Männern geleistet: vom Besuchsdienst für Kranke, über die Eltern-Kind-Gruppen bis hin zum Alleinerziehenden-Treff.

Nicht zuletzt ist Nächstenliebe die spontane, unspektakuläre Hilfe im Alltag: der junge Mann, der der alten Frau die Tasche im Treppenhaus hochträgt; der Busfahrer, der hilft, dass die junge Mutter mit ihrem Kinderwagen leichter einsteigen kann.