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Dass ein normales Kalenderjahr immer am 1. Januar eines jeden Jahres neu beginnt, wissen wir alle. Dass es aber außerdem auch ein „Kirchenjahr“ gibt, welches bereits alljährlich am 1. Adventssonntag seinen Anfang nimmt, ist nicht jedem geläufig.

In jedem Kirchenjahr erleben wir (erneut) die Geburt Jesu, den ganzen Lauf seines Lebens bis zu seinem Tod, Auferstehung und Himmelfahrt. Wir feiern an Pfingsten außerdem den Geburtstag der Kirche, gedenken der Gottesmutter Maria, der Apostel, Heiligen und Märtyrer und beenden schließlich das Kirchenjahr mit dem Christkönigssonntag, den wiederkehrenden Christus fest im Blick. Jedes Jahr feiern wir in der Kirche aufs Neue Weihnachten, Ostern, Marien- und Heiligenfeste und den normalen Sonntag als Höhepunkt einer jeden Woche.

Christen feiern nicht nur Ereignisse von vor über 2000 Jahren nach. Wenn wir uns mit Jesus und seinem Leben beschäftigen, tauchen wir sozusagen im Heute in das Geheimnis der Erlösung ein. Wir können Christus dadurch ganz nahe kommen.

Jeder Sonntag, an dem wir uns treffen und die Eucharistie feiern, ist ein kleines Osterfest. Denn dort feiern wir, dass Christus für uns gestorben ist und Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Dieser Sieg über Sünde und Tod gehört jetzt uns. Daher ist das Osterfest mit seinen Heiligen Drei Tagen Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag das wichtigste Fest der Kirche.

Es ist so wichtig, dass die Gläubigen sich durch eine vierzigtägige österliche Bußzeit („Fastenzeit“, vom Aschermittwoch bis Gründonnerstag Mittag) darauf vorbereiten. Auch die fünfzig Tage nach Ostersonntag bis zum Pfingstfest gehören noch zur Osterzeit. Fastenzeit, Osterfest und Osterzeit bezeichnet die Kirche als „Osterfestkreis“.

Das beliebteste Fest ist bei uns immer noch das Weihnachtsfest: Gott macht sich klein und kommt als armes Kind in einer Krippe in einem Stall zur Welt. Viele wissen nicht, dass auch hier im Kirchenjahr eine Zeit der Vorbereitung und der Besinnung vorausgeht: Die Adventszeit mit vier Adventssonntagen. Die Kirche bezeichnet die Adventszeit und die gesamte Weihnachtszeit (bis zum Sonntag nach dem 6. Januar) als „Weihnachtsfestkreis“.

Auch die Heiligen werden im Laufe des Kirchenjahres gefeiert, besonders die Gottesmutter Maria. Dabei sollen nicht die heiligen Menschen selber geehrt werden im Sinne eines „Götzenkults“. Sinn der Heiligenfeste ist es, Gott zu preisen, der so Großes in diesen Menschen bewirkt hat, dass sie uns neuen Mut geben und unsere Vorbilder sind. So heißt es auch im Schlussgebet zum Fest Mariä Geburt (9. September): „Maria ist die Morgenröte des Heiles und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt.“

Eines der bekanntesten Marienfeste ist am 8. Dezember das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“, kurz oft „Mariä Empfängnis“ genannt. Papst Pius IX. formulierte 1854 den Glaubenssatz („Dogma“), dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Existenz im Mutterschoß an von jedem Schatten der Erbschuld befreit wurde.

Sehr bekannt ist auch das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ am 15. August. Maria ist - wie Papst Pius XII. 1950 als Dogma verkündet hat – nicht einfach verstorben wie ein gewöhnlicher Mensch. Die Kirche spricht von einer „Entschlafung“ (gr. Koimesis, lat. Dormitio) Marias, die dann mit Leib und Seele von Gott in den Himmel aufgenommen wurde.

Natürlich gibt es im Kirchenjahr noch viel mehr Feste zu Ehren Marias und anderer Heiliger. Dabei gibt es auch eine gewisse „Hierarchie“: Es gibt Hochfeste, Feste und Gedenktage.

Die übrigen 33 bzw. 34 Sonntage im Kirchenjahr werden einfach als "Jahreskreis" bezeichnet. Auch in dieser Zeit hat so mancher Sonn- oder Festtag ein bestimmtes Ereignis aus dem Leben Jesu zum Thema. Daher werden diese Feste auch als "Herrenfeste" bezeichnet. Einige haben ein festes Datum (Darstellung des Herrn: 2. Februar, Verkündigung des Herrn: 25. März, Verklärung des Herrn: 6. August, Kreuzerhöhung: 14. September), andere richten sich nach dem Ostertermin (Christi Himmelfahrt: 40 Tage nach Ostern, Fronleichnam: Donnerstag nach Pfingsten, Herz-Jesu-Fest: 3. Freitag nach Pfingsten, Christkönigsfest: letzter Sonntag im Jahreskreis).

 

Zu einem Fest gehört auch eine festliche Gestaltung und Bekleidung. Daher wechseln je nach der Zeit im Kirchenjahr auch immer die liturgischen Farben der Messgewänder der Priester und der Ministrantengewänder:

  • Lila - die Farbe der Besinnung und Buße - in der Advents- und Fastenzeit
  • Weiß - die Farbe der Freude und der Reinheit - zu den Herrenfesten
  • Grün - die Farbe der Hoffnung und des Wachstums - im Jahreskreis
  • Rot - die Farbe des Blutes und des Heiligen Geistes - am Palmsonntag, Karfreitag, an Pfingsten und an Märtyrerfesten.