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„Trotz aller Langsamkeit, Untreue, Fehler und Sünden, welche die Menschen, die die Kirche bilden, begangen haben können und immer noch begehen können – die Kirche hat keinen anderen Sinn und Zweck als den, Jesus zu leben und zu bezeugen.“ (Papst Franziskus, Brief an einen Nichtglaubenden, 11. September 2013)

Seit Jahrtausenden möchte Jesus Christus jeden einzelnen von uns um sich haben und ruft uns dazu auf, aus unserem bisherigen Leben herauszutreten und ihm nachzufolgen. Mit jedem hat er seinen eigenen Plan. Diesen Plan möchte er jedoch innerhalb seiner Kirche mit uns verwirklichen – beginnend mit der persönlichen und freien Entscheidung zur eigenen Taufe. 
 

Aber: Was bedeutet eigentlich das Wort „Kirche“? Inwiefern ist die Kirche überhaupt notwendig für einen authentischen christlichen Glauben? Und: Hat Jesus Christus selbst die Kirche eigentlich gewollt?

Letztere Frage können wir anhand der Bibel mit einem klaren Ja beantworten.  An Petrus – den ersten unter den Aposteln -  gerichtet sagte Jesus nämlich: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen (griech. petra) werde ich meine Kirche (ekklesia) bauen und die Mächte der Unterwelt (hades) werden sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18)
 

Die Kirche wurde von Jesus Christus bewusst gestiftet, weil er seinen Jüngern den Auftrag gab, das Evangelium zu verkünden und die Menschen „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufen. (Mt 28,19) Bereits in den ältesten Glaubensbekenntnissen wird die Kirche als die „eine, heilige, katholische (= weltumspannende, universale)  und apostolische“  Kirche bezeichnet.

Das deutsche Wort „Kirche“ (vgl. hierzu beispielsweise engl. „Church“,  frz. „Église“, ital. „Chiesa“, niederländisch "kerk", norwegisch "kirke" etc.) leitet sich aus dem griechischen Begriff „ekklesia kyriake“ (dt. „die dem Herrn (kyrios) gehörende/die vom Herrn (kyrios) herausgerufene Versammlung“) ab. Den Begriff „ekklesia“ verwendet Jesus im griechischen Urtext des Neuen Testaments selbst.

Warum hat Jesus den Begriff „ekklesia“  für seine „Versammlung“ gewählt?

Die „ekklesia“ im antiken Griechenland war ursprünglich die Vollversammlung aller mündigen Bürger eines Gemeinwesens – zu dieser wurden allerdings nur die männlichen, volljährigen, wehrfähigen (Besitz-)Bürger zugelassen. Frauen, Kinder, Besitzlose, Sklaven und Metöken (Ausländer) durften nicht zur „ekklesia“ hinzutreten. Ganz anders die christliche „ekklesia“: Hier dürfen ALLE Menschen – egal ob männlich oder weiblich, arm oder reich, erwachsen oder jugendlich, frei oder versklavt – sich vollkommen zurecht durch Jesus Christus selbst hinzugerufen und eingeladen fühlen.  Eine Revolution ohnegleichen für damalige Zeiten, die auch bis auf den heutigen Tag nichts von ihrer Sprengkraft verloren hat!

Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnet die Gemeinschaft der Glaubenden in der Kirche als „Volk Gottes“. In diese Gemeinschaft wird man durch die Taufe aufgenommen. Ungeachtet des besonderen Dienstes einiger Mitglieder der Kirche als Lehrer oder (priesterliche) Hirten erkennt das Konzil eine „wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi. Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind.“ (Lumen Gentium, Nr. 32)
 

Diese Einheit in der Vielfalt kommt im Neuen Testament auch im Bild vom "Leib Christi" zum Ausdruck (Röm 12,4-6; 1 Kor 12,12-27). Die Christen sind zu einem Leib getauft (1 Kor 12,13) und bilden einen einzigen Leib (1 Kor 10,17), die Kirche. Die Glieder des Leibes Christi sind untereinander im Geist verbunden (Eph 5,30) und sind berufen, mit ihren unterschiedlichen Talenten, Charismen und Gaben einen einzigen Leib zu bilden (Kol 3,15). Die Kirche ist somit „Zeichen und Instrument der Vereinigung zwischen Gott und den Menschen“. (Lumen Gentium, Nr. 1)
 

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema „Menschen in der Kirche“.

Welchen Anspruch sollte die Kirche an sich selbst haben? Papst Benedikt XVI. macht den Auftrag der Kirche und die Bedeutung jedes einzelnen Christen zur Erfüllung dieses Auftrages mit folgenden Worten deutlich: „Das Wesen der Kirche drückt sich in einem dreifachen Auftrag aus: Verkündigung von Gottes Wort (kerygma-martyria), Feier der Sakramente (leiturgia), Dienst der Liebe (diakonia). Es sind Aufgaben, die sich gegenseitig bedingen und sich nicht voneinander trennen lassen. Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst.“ (Papst Benedikt XVI., Deus Caritas Est, Nr. 25)
 

Der Beginn dieses umfassenden Liebesdienstes besteht laut Papst Franziskus darin, das Evangelium zu verkünden: „Wir müssen das Evangelium auf allen Straßen verkünden, die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkünden und - auch mit unserer Verkündigung - jede Form von Krankheit und Wunde pflegen.“ (Papst Franziskus, Interview mit Antonio Spardaro SJ, 19. September 2013)
 

Und gerade in der heutigen Zeit muss die Kirche laut Papst Franziskus noch viel stärker als früher den Menschen, die an Leib und Seele verwundet sind,  den Gott der Liebe bezeugen: „Ich sehe ganz klar … dass das, was die Kirche heute braucht, die Fähigkeit ist, Wunden zu heilen und die Herzen der Menschen zu wärmen - Nähe und Verbundenheit. Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss einen Schwerverwundeten nicht nach Cholesterin oder nach hohem Zucker fragen. Man muss die Wunden heilen. Dann können wir von allem anderen sprechen. Die Wunden heilen, die Wunden heilen… Man muss ganz unten anfangen.“ (Papst Franziskus, Interview mit Antonio Spardaro SJ, 19. September 2013)

Haben Sie weitere Fragen rund um das Thema Kirche? Möchten Sie gerne Jesus Christus nachfolgen und in seine Kirche eintreten?