Bild Walburga: Altfränkische Äbtissin und Ordensgründerin

Walburga: Altfränkische Äbtissin und Ordensgründerin

  • 25.
    Februar
    2035
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Walburga wird als heilige Äbtissin im alten Frankenreich verehrt, die längste Zeit wirkte sie in Heidenheim in dem Teil Bayerns, der auch heute noch „Mittelfranken“ heißt. Ihre Mutter war die Schwester des heiligen Bonifatius, und so ist es kaum übertrieben, ihr nachzusagen, dass ihr die missionarische Tätigkeit quasi mit in die Wiege gelegt war. Geboren wurde sie um 710 in Devonshire in England, ihr Todestag ist der 25. Februar, entweder 779 oder 780 nach Christus.

Eine Königstochter war Walburga. Sie stammte von den britischen Inseln, war die Tochter des altsächsischen Königs Richard und der Wunna und die Schwester von Willibald und Wunibald. Ihr Vater starb, als sie zehn Jahre alt war; sie wurde spätestens ab dann wohl im Kloster Wimborne erzogen. Wohl um 735 wurde sie von Bonifatius, ihrem Onkel, zusammen mit Lioba und anderen Gefährtinnen als Missionarin in das Frankenreich berufen, das sich über weite Teile des heutigen Deutschlands sowie Belgiens und der Niederlande erstreckte; das heutige Bayern war die südöstliche Missionsprovinz dieses frühmittelalterlichen Großreiches.

Walburga lebte, nachdem sie als Missionarin tätig geworden war, zunächst wohl als Nonne im Kloster in Tauberbischofsheim, wo Lioba Äbtissin war. Und bald schon Wundergeschichten über sie um: Mit drei Ähren habe sie ein Kind vom Hungertod errettet; auf dem Wege zur kranken Tochter eines Burgherrn sei sie von Hunden angefallen worden und habe den ihr zu Hilfe eilenden Knechten zugerufen, sie stehe unter dem Schutz Christi, worauf die Hunde von ihr abließen.

761, nach Wunibalds Tod, kam Walburga in das von Wunibald gegründete und geleitete Kloster nach Heidenheim, wandelte es in ein Doppelkloster mit der Regel der Benediktiner um, wirkte als Äbtissin des Frauenklosters und half beim weiteren Ausbau dieses Missionsstützpunktes. Das altfränkische Reich, sozusagen eine Generation vor Kalr dem Großen, der auch heute in der allgemeinen Erinnerung präsent ist, darf man sich dabei als durchstrukturiertes, aber nur teilweise christianisiertes, einen halben Kontinent überspannendes Gemeinwesen vorstellen, in dem die Strukturen aus der Zeit des  Römischen Weltreiches bestimmend waren.

Heilige Walburga

Moderner Wandteppich mit dem Bildnis der heiligen Walburga

Die Menschen im altfränkischen müssen sich in einer Art Spätantike gefühlt haben – und es war die katholische Kirche, die einzig in der Lage war, hier einen wirksamen Kulturtransfer herzustellen. So kam es, dass Kirche und Staat quasi verschmolzen, ebenso Klöster und weltliches Notariatswesen; Klöster waren als Umschlagsplätze für alle Arten von Nachrichten ohne Konkurrenz. Missionarinnen in einem Kloster hatten damit eine Machtposition durch Wissensvorsprung. Das galt auch für Walburga.

Zusammen mit Willibald ließ sie 777 Wunibalds Gebeine erheben, in eine ihm zu Ehren neu erbaute Krypta im Kloster Heidenheim überführen und veranlasste, dass die Lebensgeschichte beider Brüder aufgeschreiben wurde, was dann bis 788 durch ihre Verwandte Hugeburg, die als Nonne in Heidenheim lebte, erfolgte. Auch aus ihrer Zeit als Äbtissin werden Wunder berichtet: So weigerte sich dereinst der Türhüter der Kirche, in der Walburga gebetet hatte, ihr auf dem Heimweg das Licht voranzutragen, sie musste hungrig ihr Nachtlager aufsuchen; da erstrahlte auf wunderbare Weise ein helles Licht im gemeinsamen Schlafraum der Nonnen, sichtbar bis zum Morgen im ganzen Kloster. Ein anderes Mal wurde die im Sterben liegende Tochter eines reichen Mannes durch ihr Gebet wieder gesund.

Walburga wurde im Kloster Heidenheim bestattet. Ihre Gebeine wurden um 870 auf Geheiß von Bischof Otgar nach Eichstätt gebracht und dort in der damaligen Kreuzkirche – der heutigen Walburgakirche – bestattet. Der Überlieferung zufolge wurde Walburga am 1. Mai 870 von Papst Hadrian II. heiliggesprochen. Der Todestag der heiligen Walburga, an dem jeweils viele Wallfahrer ihr Grab besuchen, wird am 25. Februar gefeiert.

Text: Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon / Sebastian Sigler

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