Bild Seliger CLEMENS AUGUST GRAF VON GALEN: Mut zur Wahrheit

Seliger CLEMENS AUGUST GRAF VON GALEN: Mut zur Wahrheit

  • 22.
    März
    2035
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Als Bischof von Münster erhob Clemens August Graf von Galen mutig seine Stimme gegen die Verbrechen der NS-Diktatur.

Als „Löwe von Münster“ wurde Clemens August Graf von Galen bekannt; diesen Ruf trugen ihm vor allem drei Predigten aus dem Jahr 1941 ein, in denen er mutig und unerschrocken die Verbrechen der Nationalsozialisten anprangerte. Galen wurde 1878 geboren, nach seiner Weihe zum Priester war er für seinen Onkel tätig, der Weihbischof war. Später ging er als Priester nach Berlin, schließlich nach Münster. Dort wurde er 1933 zum Bischof geweiht und stand von nun an der westfälischen Diözese vor.

Der Gefahr bewusst

Im Juli und August 1941 hielt Galen drei Predigten, in denen er sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinandersetzte. In einer ersten Predigt thematisierte er verschiedene Klösterauflösungen im Bistum Münster. Unumwunden kam er dabei auch auf die Rolle der „Geheimen Staatspolizei“ (Gestapo) zu sprechen, gegen deren Maßnahmen keinerlei Rechtsschutz im Deutschen Reich bestand: „Der physischen Obermacht der Gestapo steht jeder deutsche Staatsbürger völlig schutzlos und wehrlos gegenüber.“ Niemand, so der Bischof, könne vor deren rechtswidrigen und willkürlichen Maßnahmen sicher sein – dabei wusste er auch um die eigene Gefahr, in die er sich durch solche Worte begab. Immer wieder würden Menschen plötzlich von Gestapo abgeholt und in Konzentrationslager gesperrt. „Ich bin mir darüber klar: das kann auch heute, das kann auch eines Tages mir geschehen. Weil ich dann nicht mehr öffentlich sprechen kann, darum will ich heute öffentlich sprechen“.

Graf von Galen

Clemens August Kardinal Graf von Galen © Bistumsarchiv Münster, Bildersammlung, Fotograf Gustav Albers 

„Du sollst nicht töten“

Ebenso furchtlos thematisierte der Bischof in einer zweiten Predigt den Einfluss, den die NSDAP auf Kinder und Jugendliche nahm; es sei die Pflicht der Kirche, dem zu widerstehen. Wiederum sah Galen die Gefahren des Widerstands. „Es kann sein, daß der Gehorsam gegen Gott, die Treue gegen das Gewissen mir oder euch das Leben, die Heimat kostet.“ Die bekannteste seiner Predigten aber dürfte der Bischof von Münster am 3. August 1941 gehalten haben. Hier machte er auf das sogenannte „Euthanasieprogramm“ der Nationalsozialisten aufmerksam, in dessen Rahmen unzählige kranke oder behinderte Menschen ermordet wurden, weil ihr Leben vermeintlich „unwert“ sei.  Der Mensch, so führte von Galen aus, dürfe außerhalb von Krieg und Notwehr niemals andere Menschen töten: „Hast du, habe ich nur solange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind, solange wir von anderen als produktiv anerkannt werden?“

Galen überlebte den Zweiten Weltkrieg. In Anerkennung seiner mutigen Haltung gegen das Regime wurde er 1946 zum Kardinal erhoben – verstarb aber nur wenige Tage später. Bis heute ist er ein christliches Vorbild. Gottes Geboten wollte er folgen, ihre Einhaltung verteidigen, und sollte es seinen Tod kosten. Die Gefahren – das zeigen seine Predigten – waren ihm durchaus bewusst. Er konnte, er wollte aber nicht schweigen und das Unrecht tatenlos tolerieren.

Die Kirche feiert den seligen Clemens August Graf von Galen am 22. März.

Text: Benedikt Bögle

Graf von Galen

Clemens August Kardinal Graf von Galen © Bistumsarchiv Münster, Bildersammlung, Fotograf Gustav Albers

Titelbild: Clemens August Kardinal Graf von Galen © Bistumsarchiv Münster, Bildersammlung, Fotograf Gustav Albers