ROCHUS VON MONTPELLIER sorgte sich im Mittelalter um Pestkranke
Als die Pest auf dem europäischen Kontinent wütete, raffte sie in zahlreichen Landstrichen unzählige Menschen dahin. Es soll Städte gegeben haben, in denen die Seuche des 14. Jahrhunderts bis zu achtzig Prozent der Einwohner tötete. Die Folgen waren enorm: Neben dem Leid der Verstorbenen wie der Hinterbliebenen löste sich teilweise die öffentliche Ordnung und Moral angesichts des ständig drohenden Todes immer mehr auf. In dieser Epidemie verlor auch Rochus aus Montpellier seine Eltern. Rochus soll um 1349 geboren sein. Seine Eltern waren wohlhaben. Nach ihrem Tod aber trat Rochus nicht in ihre Fußstapfen. Vielmehr verschenkte er sein ganzes Erbe an die Armen und schloss sich dem dritten Orden des heiligen Franziskus an.
Besonders interessant: Seit seiner Geburt befand sich ein kreuzförmiges Muttermal auf seiner Brust, das im Laufe der Jahre immer größer geworden war.
Pfleger der Pestkranken
Rochus pilgerte nach Rom und kümmerte sich aufopferungsvoll um Pestkranke. Auf dem Rückweg in seine französische Heimat geschah sodann das Unvermeidliche für einen Mann, der sich ständig um die Pestkranken sorgte: Er erkrankte selbst und zog sich in eine verlassene Hütte zurück. Doch er überlebte die Pest.
„Dienst am Leben“
Die Ansteckungsgefahr muss ihm bewusst gewesen sein; dennoch ließ er sich nicht von der Pflege derer abbringen, die seine Hilfe so dringend brauchten. Er sah in jedem Kranken das Ebenbild Gottes. Der heilige Papst Johannes Paul II. sagte im Jahr 2000 zu katholischen Ärzten (http://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/speeches/2000/jul-sep/documents/hf_jp-ii_spe_20000707_catholic-doctors.html): „Bei der Tätigkeit, die ihr ausübt, vollbringt ihr jeden Tag einen vornehmen Dienst am Leben. Eure Sendung als Ärzte bringt euch täglich in Berührung mit der geheimnisvollen und erstaunlichen Wirklichkeit des menschlichen Lebens; sie veranlasst euch, die Last von Leiden und Hoffnungen vieler Brüder und Schwester auf euch zu nehmen.“
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Die Würde des Menschen ist, wie unser Grundgesetz feststellt, unantastbar. Und doch erleben wir ständig Versuche, die Würde des Menschen eben doch anzutasten und zu verletzen. Gerade in den sensiblen Phasen des Lebens zeigt sich die Würde des Menschen – so paradox es uns doch erscheinen mag – mit aller Macht. Alleine das Menschsein vermag diese Würde zu begründen. Sie resultiert, wie wir Christen bekennen, aus seiner Gottebenbildlichkeit.
Gerade in der Zeit der Corona-Krise ist es vielen Menschen bewusst geworden, wie wichtig der Diensteder Ärzte und der Pflegerinnen und Pfleger in dieser Gesellschaft ist. Es ist der Dienst an den Schwachen und den Bedürftigen. Der heilige Rochus hat diesen Dienst auf sich genommen, ungeachtet aller Risiken und Gefahren.
Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon