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NORBERT VON XANTEN: Heiliger Reformer

  • 06.
    Juni
    2035
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Norbert von Xanten lebte im 11./12. Jahrhundert und war der Begründer des Ordens der Prämonstratenser.

Der heilige Norbert von Xanten wurde Ende des 11. Jahrhundert, vermutlich 1082, in Xanten geboren. Seine Familie war adlig und wollte dem Sohn eine kirchliche Karriere ermöglichen. Schon mit zwölf Jahren wurde Norbert in das Kanonikerstift in Xanten gebracht. Norbert machte Karriere. Er trat in die Dienste des Kölner Erzbischofs und wurde zum Subdiakon geweiht. Auf diese Weise hatte Norbert ein kirchliches Einkommen, führte aber gleichzeitig ein eher weltliches Leben. Norbert wurde Berater des Königs und erlebte, dass der König den Papst gefangen nahm, um seine Krönung zum Kaiser durchzusetzen. Als Dank für seine Dienste wurde ihm der Bischofssitz im französischen Cambrai angeboten, Norbert aber lehnte ab: Im Mittelalter war sehr umstritten, wer Bischöfe ernennen durfte, der Kaiser oder der Papst? Indem Norbert die Ernennung durch den Kaiser ablehnte, zeichnete sich eine erste Wende in seinem Leben ab.

Der Überlieferung nach kam es um das Jahr 1115 zu einem Bekehrungserlebnis: Norbert stützte vom Pferd – so wie einst der Apostel Paulus vor den Toren von Damaskus. Von nun an wollte er arm leben, verzichtete auf sein Einkommen und verschenkte sein Vermögen. Er zog in ein Benediktinerkloster, dann in ein strenges Augustiner-Chorherrenstift, ließ sich zum Priester weihen und kehrte in jenes Stift zurück, in das er schon als Jugendlicher eintrat. Dort strebte er Reformen an, durch die er sich bei den Mitbrüdern unbeliebt machte. Fortan zog er als Wanderprediger durch Frankreich.

Schließlich gründete Norbert im französischen Prémontré ein Kloster, das sich an der Augustinus-Regel orientierte und ein einfaches Leben führte. Aus diesem Kloster entstand der Orden der Prämonstratenser. Mit diesem Orden stieß Norbert eine Reform des religiösen Lebens an. 1126 wurde er zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Norbert erwies sich als Bischof, der auf eine strenge Einhaltung des priesterliche Zölibats und auf ein einfaches Leben drängte. Schließlich wurde Norbert aufs Neue Vertrauter des Königs. Auf einer Reise nach Rom scheint er sich mit Malaria infiziert zu haben und starb 1134 in Magdeburg.

Der heilige Norbert reiht sich durch seine Reformbemühungen in eine ganze Reihe großer Ordensgründer ein: Schon der heilige Benedikt eckte zunächst mit seinen strengen Vorstellungen vom Ordensleben an. Der heilige Franziskus erkannte die Dekadenz der Kirche seiner Zeit und setze ganz auf die Armut und auf ein einfaches Leben. Diese Heiligen stehen durch ihren persönliche Einsatz in einem Spannungsfeld: Der christliche Glaube soll einerseits mitten in der Welt wirken, andererseits aber nicht „verweltlicht“ sein. Eine „Entweltlichung“ in diesem Sinne forderte Papst Benedikt XVI. 2011 in seiner „Freiburger Rede“: „Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Die missionarische Pflicht, die über der christlichen Anbetung liegt und die ihre Struktur bestimmen sollte, wird deutlicher sichtbar.“ Einen Beitrag zu dieser Entweltlichung hat auch der heilige Norbert geleistet.

Die Kirche feiert den heiligen Norbert am 6. Juni.

Text: Benedikt Bögle

Foto (gemeinfrei): Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon; Augustinus überreicht Norbert (rechts) die Regeln des Augustinerordens; aus der "Vita St. Norberti", 12. Jahrhundert

(mk)