Bild NORBERT VON XANTEN: Heiliger Reformer

NORBERT VON XANTEN: Heiliger Reformer

  • 06.
    Juni
    2034
Home / Termine

Norbert von Xanten lebte im 11./12. Jahrhundert und war der Begründer des Ordens der Prämonstratenser.

Der heilige Norbert von Xanten wurde Ende des 11. Jahrhundert, vermutlich 1082, in Xanten geboren. Seine Familie war adlig und wollte dem Sohn eine kirchliche Karriere ermöglichen. Schon mit zwölf Jahren wurde Norbert daher in das Kanonikerstift in Xanten gebracht. Norbert machte Karriere. Er trat in die Dienste des Kölner Erzbischofs und wurde zum Subdiakon geweiht. Auf diese Weise hatte Norbert ein kirchliches Einkommen, konnte aber gleichzeitig noch ein eher weltliches Leben führen. Norbert wurde Berater des Königs: So erlebte er, dass der König den Papst gefangen nahm, um auf diese Weise seine Krönung zum Kaiser durchzusetzen. Als Dank für seine Dienste wurde ihm der Bischofssitz im französischen Cambrai angeboten – Norbert aber lehnte ab: Im Mittelalter war sehr umstritten, wer Bischöfe ernennen durfte: Der Kaiser oder der Papst? Indem Norbert die Ernennung durch den Kaiser ablehnte, zeichnet sich eine erste Wende in seinem Leben ab.

Der Heiligenlegende nach kommt es dann um das Jahr 1115 zu einem tatsächlichen Bekehrungserlebnis: Norbert stützt vom Pferd – so wie einst der Apostel Paulus vor den Toren von Damaskus. Norbert möchte nun arm leben, verzichtet auf sein Einkommen und verschenkt sein Vermögen. Er zieht in ein Benediktinerkloster, dann in ein strenges Augustiner-Chorherrenstift. Norbert lässt sich zum Priester weihen und kehrt in jenes Stift zurück, in das er schon als Jugendlicher eintrat. Dort strebt er Reformen an, macht sich aber bei den Mitbrüdern dadurch unbeliebt. Fortan zieht er als Wanderprediger durch Frankreich.

Schließlich gründet Norbert im französischen Prémontré ein Kloster, das sich an der Augustinus-Regel orientiert und ein einfaches Leben führt. Aus diesem Kloster entstand der Orden der Prämonstratenser. Mit diesem Orden stieß Norbert eine Reform des religiösen Lebens an. 1126 wurde er zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Dort stieß er auf ähnliche Probleme wie bei seinen ersten Reformversuchen: Norbert zeigte sich als strenger Bischof, der auf eine strenge Einhaltung des priesterliche Zölibats und auf ein einfaches Leben drängte. Schließlich wurde Norbert aufs Neue Vertrauter des Königs. Auf einer Reise nach Rom scheint er sich mit der Malaria infiziert zu haben und starb 1134 in Magdeburg.

Der heilige Norbert reiht sich durch seine Reformbemühungen in eine ganze Reihe großer Ordensgründer ein: Schon der heilige Benedikt eckte zunächst mit seinen strengen Vorstellungen vom Ordensleben an. Der heilige Franziskus erkannte die Dekadenz der Kirche seiner Zeit und setze ganz auf die Armut und auf ein einfaches Leben. Diese Heiligen stehen durch ihren persönliche Einsatz damit auch in einem Spannungsfeld, das der christliche Glaube aushalten muss: Er soll einerseits mitten in dieser Welt wirken, andererseits aber nicht „verweltlicht“ sein. Eine „Entweltlichung“ in diesem Sinne forderte Papst Benedikt XVI. 2011 in seiner „Freiburger Rede“: „Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Die missionarische Pflicht, die über der christlichen Anbetung liegt und die ihre Struktur bestimmen sollte, wird deutlicher sichtbar.“ Einen Beitrag zu dieser Entweltlichung hat auch der heilige Norbert geleistet.

Die Kirche feiert den heiligen Norbert am 6. Juni.

Text: Benedikt Bögle
(mk)