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PETER UND PAUL: Ein Brief an Helden

  • 29.
    Juni
    2034
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Ein Brief

 

Lieber Petrus, lieber Paulus,

Helden sind gefragt. Immer. Wir brauchen Helden, orientieren uns an ihnen als unsere Vorbilder. Das beginnt in Filmen mit Batman oder Superman, geht über die Geschichte mit so vorbildlichen Menschen wie Sophie Scholl oder Graf von Stauffenberg. Wir klammern uns an die, die vermeintlich mehr sind als wir, deren Fähigkeiten die unseren überschreiten. Wir suchen das Außergewöhnliche. Das, was mehr ist, als wir auch nur im Traum zu erreichen hoffen könnten. Auch im Glauben suchen wir nach diesen Helden, wir brauchen Sie. Ihr seid die „Apostelfürsten“. Wenn Ihr keine Helden seid, weiß ich auch nicht.

Wart Ihr Helden? Ich weiß nicht. Du, Petrus, hast grobe Fehler gemacht. Unsere Evangelien berichten uns davon, dass der Herr Dich einmal sogar „Satan“ nannte, weil du nicht begreifen konntest oder wolltest, dass er am Kreuz sterben musste. Während seines Verhörs leugnetest Du, zu Jesus zu gehören. Unter dem Kreuz hast du nicht gestanden, aus Furcht warst du weg. Heldenhaft erscheint mir das nicht gerade.

Und Du, Paulus? Christenverfolger, Zeuge der Steinigung des Stephanus. In Deinem ersten Brief an die Korinther nennst Du Dich „Missgeburt“. Dein Ziel war es, die Kirche zu vernichten, den letzten Keim dieses neuen Weges auszulöschen. Auch nicht gerade heldenhaft.

Wir aber wollen Helden, zu denen wir aufschauen können. Und irgendwie glauben wir doch auch, dass Heilige – wie Ihr beide – Vorbilder sind, Menschen die uns zeigen, wie das mit diesem Glauben an Jesus Christus irgendwie konkret werden kann. Der Begriff der Heiligkeit scheint für uns dabei oft auch Unnahbarkeit zu meinen. Eure beiden Namen sind für alle Zeiten untrennbar verbunden mit dem christlichen Bekenntnis. Ihr beide habt das Christentum doch bis heute geprägt. Ihr habt damals entschieden, dass Heiden, die Christen werden wollen, nicht zum Judentum konvertieren müssen, sich also etwa nicht beschneiden lassen müssen. Das gilt bis heute. 2000 Jahre lang hatte es Einfluss, was ihr gesagt, gedacht und geschrieben habt. Und ich denke, das wird auch die nächsten 2000 Jahre so bleiben.

Das Blöde an Helden: Man kann sie nicht erreichen. Der Film ist vorbei und jeder weiß, dass es zwar vielleicht schön wäre, wie Superman zu sein, aber eben auch unmöglich. Da bin ich froh um Euer Leben, Euer Zeugnis. Ihr wart nicht perfekt – keineswegs. Aber das ist Heiligkeit ja auch nicht. Heilig ist nicht, wer perfekt geboren wird. Heilig ist, wer seine Fehler überwindet, immer wieder den richtigen Weg sucht, jeden Tag ein bisschen mehr Christus ähnlich wird. Und das habt ihr nun wirklich geschafft. Danke für Euer Vorbild!

Viele Grüße,
Euer Benedikt

 

Titelfoto ©Fotolia/scaliger