Bild KLEMENS MARIA HOFBAUER: Vom Bäcker zum Heiligen

KLEMENS MARIA HOFBAUER: Vom Bäcker zum Heiligen

  • 15.
    März
    2036

Er war nicht immer einig mit Regensburgs Bischof Johann Michael Sailer: der Wiener Heilige Klemens Maria Hofbauer. Das tut aber seinem enormen Missionswerk als „Apostel Wiens“ keinen Abbruch. Heilige müssen uns nicht als die perfekten Supermänner oder Superfrauen erscheinen, denn sie sind Menschen aus Fleisch und Blut. Ihre Heilligkeit liegt bei Gott, und er offfenbart sie. So war es auch bei diesem Heiligen.

Klemens Maria Hofbauer wurde 1751 geboren und war eigentlich Bäcker. Das war nicht sein eigentlicher Wunsch: Er wollte Priester werden. Das dafür nötige Theolgiestudium konnte die Familie aber nicht bezahlen. Ohne das Studium war indessen eine Priesterweihe nicht möglich. In der Nähe von Rom ließ Hofbauer sich zunächst als Einsiedler nieder. Dort lernte er Menschen kennen, die seinen Wunsch ernstnahmen, Gottes Willen erkannten und ihm sein Theolgiestudium finanzierten. Klemens Maria studierte erst in Wien; in Rom brachte er sein Studium zum Abschluss, danach trat er dem Orden der Redemptoristen bei.

Evangelisierung in Warschau

Der Orden schickte Hofbauer nach Warschau. Als Generalvikar der Redemptoristen für den Norden Europas erstreckte sich der Wirkungsbereich des Heiligen weit über die polnische Hauptstadt hinaus. Dort richtete Hofbauer die sogenannte „immerwährende Mission“ ein: Jeden Sonntag veranstaltete er lange Gottesdienste und Predigten – seine Frömmigkeit war barock. Das passte eigentlich nicht zu der durch die Aufklärung geprägte, eher nüchterne Zeit – und hatte trotzdem Erfolg.

Vertreibung nach Wien

Die napoleonischen Kriege brachten eine entscheidende Wende im Leben Hofbauers: Der Heilige musste Warschau verlassen und kam nach Wien. Dort widmete er sich ganz der Verkündigung des Evangeliums, bis heute gilt er als der „Apostel Wiens“. Als Beichtvater sorgte er sich auch intensiv um die Kranken, die ihr Haus nicht mehr verlassen konnten. Daher wird Hofbauer sogar als der „Erfinder“ der Hausbesuche bezeichnet. Diese Arbeit erregte Misstrauen. Der österreichische Staat versuchte im Zuge des sogenannten „Josephinismus“, Kirche und Staat zu trennen, daher wurde Hofbauer lange von der Polizei überwacht.

Klemens Maria Hofbauer und das Bistum Regensburg

Auch mit dem Bistum Regensburg hatte Klemens Maria Hofbauer zu tun: Er schrieb ein negatives Urteil über die theologischen Schriften von Bischof Johann Michael von Sailer mit durchaus weitreichenden Folgen. Zustimmen würden wir ihm heute eher nicht. Man kann daran sehen: Heilige sind nicht die perfekten Supermänner. Sie sind aus Fleisch und Blut wie wir alle. Oder anders herum gesagt: Zur Heiligkeit berufen ist jeder von uns.

Unter dem Strich

Bis heute gilt Bischof Sailer vielen als geradezu heiligmäßiger Mann. Aber auch Klemens Maria Hofbauer gelangte zur Ehre der Altäre. Sein unerbittlicher Einsatz für das Evangelium und seine Sorge für die Kranken begründen bis heute seinen Ruf der Heiligkeit.

 

Text: Benedikt Bögle/ mk

Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon