Bild Heilige EDITH STEIN: Sie vereint Glaube und Wissenschaft

Heilige EDITH STEIN: Sie vereint Glaube und Wissenschaft

  • 09.
    August
    2035

Die Fragen nach dem Wie und dem Warum der Welt hängen eng zusammen und können nicht rein getrennt voneinander betrachtet werden. In der Kirche gibt es eine ganze Reihe beeindruckender und heiliger Menschen, die Glaube und Wissenschaft zusammengeführt haben, beispielsweise die heilige Edith Stein.

Manche Menschen meinen, Naturwissenschaft und Glaube wären unvereinbar. Wer einmal auf dem Fundament der exakten Wissenschaften begriffen hat, dass diese Welt erforschbar und zu vermessen ist, bedarf des Rückgriffs auf die Erklärung der Welt durch einen oder gar mehrere Götter nicht mehr. Wenn die Evolutionsbiologie uns erklären kann, dass die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht in sieben Tagen entstand, so widerspricht das auf den ersten Blick der Schöpfungsgeschichte. Wenn wir heute Stürme und Gewitter nicht nur ganz einfach erklären, sondern auch vorhersagen können, bedürfen wir nicht mehr eines zürnenden Gottes, der Blitze auf die Erde wirft.

Also: Wer sich den Naturwissenschaften verschrieben hat, braucht weder Gott noch Glaube noch Religion. Doch diese These ist zu einfach und das erkennt der wissenschaftliche Diskurs schon seit längerem. Nur zu wissen, wie die Welt entstanden ist, erklärt noch nicht, warum sie entstanden ist, woher und weshalb dieser erste Impuls kam. Weil die Fragen nach dem Wie und dem Warum der Welt so eng zusammenhängen und niemals rein getrennt voneinander betrachtet werden können, bietet die Kirche eine ganze Reihe beeindruckender und heiliger Menschen, die Glaube und Wissenschaft zusammengeführt haben, beispielsweise die heilige Edith Stein.

Begnadete Philosophin

Edith wurde 1891 in Breslau geboren. Sie war Jüdin, distanzierte sich im Laufe ihrer Jugend aber von Gott und ihrer Religion. Sie selbst sah sich als Atheistin. Sie beschäftigte sich intensiv mit Philosophie und wurde Assistentin des berühmten Philosophen Edmund Husserl in Freiburg. Die hervorragende Denkerin promovierte „summa cum laude“, mit der höchsten erreichbaren Auszeichnung. Sie stürzte sich in unermüdlichem Eifer in weitere Arbeiten und wollte schließlich habilitieren. Eine Habilitation ist eine weitere wissenschaftliche Qualifikationsarbeit, die in den meisten Wissenschaften – so auch der Philosophie der damaligen Zeit – die Voraussetzung für den Erhalt eines Lehrstuhles an einer Universität war.

Diese Habilitation gelang ihr nicht. Nicht etwa, weil es der Arbeit an Qualität mangelte – im Gegenteil. Vielmehr sträubten sich die Universitäten im frühen 20. Jahrhundert, eine Frau zur Professorin zu machen. Das war schlicht undenkbar. Im Lauf der Zeit begann Edith Stein, sich wieder mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Sie merkte, dass ihre Philosophie einen erheblichen Beitrag dazu leisten konnte, die Realität zu erfassen und zu beschreiben, nicht aber, die dahinterstehende Frage nach dem Warum zu erklären. Sie lernte die katholische Kirche kennen, entdeckte ihren Glauben wieder und konvertierte.