Bild Evangelist LUKAS: Maler der Worte

Evangelist LUKAS: Maler der Worte

  • 18.
    Oktober
    2034
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Heute feiert die Kirche das Fest des heiligen Lukas. Allgemein bekannt ist, dass Lukas eines der vier Evangelien verfasst hat. Auch der Text der Apostelgeschichte wird ihm zugeschrieben. Aber wussten Sie, dass Lukas auch als Maler gesehen wird? Der Legende nach soll er als erster die Gottesmutter Maria gemalt haben. Ein Andachtsbild dieses Typus, das sogenannte Lukasbild, findet sich beispielsweise in Regensburg, in der Stiftskirche zur Alten Kapelle. Auch wenn es sich, was den Ursprung des Bildes betrifft, um eine Legende handelt, kann Lukas mit Sicherheit als Maler beschrieben werden: Einzigartig gelingt es ihm in seinem Evangelium, bestimmte Szenen bildhaft darzustellen. Ein Maler der Worte.

Genaue Lebensdaten des Evangelisten Lukas können mit keiner Sicherheit mehr festgestellt werden. Klar ist: Lukas ist Autor oder Redakteur sowohl des nach ihm benannten Evangeliums als auch der Apostelgeschichte. Er scheint kein Augenzeuge Jesu mehr gewesen zu sein. Auch wenn das in früheren Jahrhunderten behauptet wurde, erscheint es doch als sehr unwahrscheinlich: Viel zu stark orientiert sich Lukas an seiner Vorlage, dem Markusevangelium. Ein Augenzeuge und Jünger Jesu hätte das wohl nicht getan.

 

Weggefährte des Paulus?

Lukas stammte sehr wahrscheinlich nicht aus dem Heiligen Land. Sein Text zeigt immer wieder, dass er sich mit bestimmten örtlichen Gegebenheiten zu schlecht auskennt, um aus Palästina zu kommen. Eher stammt er aus Antiochien in Syrien. Lukas schreibt ein schönes Griechisch und verfasst sein Evangelium vermutlich für Nichtchristen. Teilweise hat man schon seit frühester Zeit angenommen, der Evangelist Lukas sei identisch mit einem im Neuen Testament genannten Wegbegleiter des Apostel Paulus. Dafür aber findet sich zu wenig Theologie des Paulus in den Werken des Lukas. Zudem verzichtet Lukas darauf, Paulus in seiner Apostelgeschichte als „Apostel“ zu bezeichnen.

 

Maler der Gottesmutter

Die Tradition der Kirche sieht Lukas als „Arzt“. Das könnte tatsächlich sein Beruf gewesen sein. Möglicherweise hat sich diese Zuschreibung aber auch aus seinem Evangelium ergeben: Dort zeigt Lukas ein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen für die Nöte und Krankheiten der Menschen, die Jesus begegnen. Im Lauf der Geschichte hat sich auch die Erzählung entwickelt, Lukas habe als erster die Gottesmutter Maria gemalt. Auch wenn dies wohl eher in den Bereich der Legenden gehört, hat diese Erzählung auch einen wahren Kern: Lukas zeigt sich in seinem Evangelium als Maler der Worte, der einzigartig bestimmte Szenen zu beschreiben vermag – das Gleichnis des verlorenen Sohnes etwa, von der kein anderer Evangelist berichtet. Zudem berichtet Lukas sehr viel über Maria.

 

Eine Auswahl seiner schönsten Stellen

„Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ (Lk 1,37)

„Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn sehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2,10-11)

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2,14)

„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, dass du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht das Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lk 2,29-32)

„Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ (Lk 5,10)

„Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte, sondern Sünder zur Umkehr zu rufen.“ (Lk 5,31-329

„Selig ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werde gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“ (Lk 6,20-21)

„Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen.“ (Lk 6,24)

„Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lk 6,27-28)

„Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“ (Lk 12,32)

„Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.“ (Lk 15,7)

„Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus.“ (Lk 23,46)

„Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt!“ (Lk 24,28-29)

„Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ (Lk 24,28-32)

 

Text: Benedikt Bögle
(mk)