
CYRILL und METHODIUS: Mission mit Schwierigkeiten

Karel Dvorák: Cyrill und Method, zwischen 1928 und 1939, Doppelstatue auf der Karlsbrücke in Prag © Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon
Cyrill und Methodius waren Brüder, sie stammten aus Thessaloniki. Cyrill ließ sich zum Priester weihen, sein Intellekt brachte ihm eine hohe Stellung innerhalb der Kirche ein: Er wurde zum Bibliothekar und Sekretär des Patriarchen von Konstantinopel. Sein Bruder Methodius folgte Cyrill auf einem geistlichen Weg. Er ging in ein Kloster und wurde dort zum Diakon geweiht.
Politische Auseinandersetzungen und Krisen in Osteuropa um 860 brachten den beiden Brüdern ihre Berufung. Der mährische Fürst Ratislav bat Papst und Kaiser um die Entsendung von Missionaren in sein Reich. Bislang stand der Osten Europas unter starkem Einfluss des bayerischen und fränkischen Reiches, weil die Missionare für die östlichen Gebiete u.A. aus Franken stammten. Um seine religiösen und politischen Ziele umsetzen zu können wollte Ratislav Missionare zu sich holen, die nicht aus Westeuropa stammten.
Cyrill und Methodius, die sich gewissenhaft auf ihre Missionsreise vorbereiteten, wurden zu ihm gesandt. Sie übersetzten die Evangelien und wichtige liturgische Texte in die slavische Sprache, mussten dafür aber zunächst ein eigenes Alphabet schaffen. Daraus entstand eine Schrift, die als Vorgänger der kyrillischen Schrift gilt und bis heute in Gebrauch ist. Ihr Missionsansatz war die Inkulturation: Das Evangelium sollte nicht in einer fremden Sprache verkündet werden, sondern die Gläubigen sollten verstehen, was ihnen verkündet wurde.
Predigt in der Muttersprache
Dafür erhielten Cyrill und Methodius ein Privileg des Papstes: Nach der lateinischen Verkündung der Texte durfte in der Muttersprache der Gläubigen gepredigt werden. Es kam zu Differenzen mit den fränkischen Missionaren und die beiden Brüder verlagerten ihr Wirken nach Pannonien, in das Gebiet östlich von Wien, in eine weite flache Landschaft, die große Teile des heutigen Ungarn prägt. Auf einer Reise nach Rom starb Cyrill. Methodius musste seinem Bruder auf dem Totenbett versprechen, das Missionsprojekt weiterzuführen.
Das tat er und wurde erster Erzbischof des neu errichteten Bistums von Pannonien und Mähren. Noch immer hatte das Missionsprojekt Gegner. Der Salzburger Erzbischof bewirkte, dass Methodius für drei Jahre ins Gefängnis musste. Aufhalten konnte das die Mission aber nicht. Cyrill und Method hatten den großen Vorteil der Inkulturation, der heute allerorten verstanden und umgesetzt ist, bereitsim neunten Jahrhundert begriffen: Das Evangelium muss die Menschen erreichen und am besten geht das in der eigenen Sprache. 1980 wurden die beiden zu „Patronen Europas“ ernannt.