Bild BERNHARD VON CLAIRVAUX – Ratgeber, Ordensvater, Kreuzzugsprediger

BERNHARD VON CLAIRVAUX – Ratgeber, Ordensvater, Kreuzzugsprediger

  • 20.
    August
    2035
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Am 20. August feiert die katholische Kirche einen der großen Prediger des Mittelalters. Bernhard führte ein heiliges Leben, war Berater von Königen und Päpsten, in ganz Europa war sein Rat gesucht. Doch er wollte in der Abgeschiedenheit des Mönchtums leben, versagte sich allen weltlichen Ämtern, die ihm immer wieder angetragen wurden. Und das begann bereits früh. Gemeinsam mit 29 Freunden trat er in das Zisterzienserkloster Citeaux in Burgund ein. Bernhard scheint schon in jungen Jahren eine unglaubliche Begeisterungsgabe gehabt zu haben. Er wirkte Zeit seines Lebens anziehend auf andere und konnte auch nach seinem Eintritt ins Kloster wie kein anderer die Begeisterung für das Leben im Kloster vermitteln.

Durchhaltevermögen

Im Zisterzienserorden, einem frisch gegründeten benediktinischen Reformorden, wurde Bernhard bald zur wichtigsten Persönlichkeit. Man erkannte einerseits seine Talente, andererseits eckte er sicher auch an. Nur zwei Jahre nach seinem Klostereintritt wurde er, wohl deswegen, mit einer Hand voll Mönchen fortgeschickt. Sie sollten ein neues Kloster gründen. Nach der Zisterzienserregel, mit der die alte Benediktsregel in wörtlicher Auslegung praktizieren war, mussten Wald gerodet, Sümpfe trockengelegt und das Kloster neu errichtet werden. Mehrmals scheinen die Strapazen für die kleine Gemeinschaft beinahe zu groß geworden zu sein – doch Bernhard konnte nicht nur begeistern, sondern auch zum Durchhalten motivieren. Wesentlich war dabei seine Marienverehrung. Der Klosterneubau konnte in bewusst schlichtem Stil vollendet werden, also vor allem ohne Türme im Westen, und Bernhard verfügte in seiner Funktion als erster Abt des Klosters, dass als einziger figürlicher Schmuck eine Mareinstatue erlaubt sein solle. Diese Regel übeernahmen fortan alle zisterzienserklöster.

343 Neugründungen

Immer mehr Menschen kamen nach Clairvaux, um sich den Zisterziensern anzuschließen. Das war dem heiligen Bernhard zu verdanken. Er begeisterte junge Menschen. Sie kamen in solchen Strömen, dass immer neue Klöster gegründet werden mussten. Als Bernhard starb, hatte er 343 neue Klöster errichtet. Diese Kraft entstammte seiner Christusbeziehung. Im Zisterzienserorden, der vor seinem Eintirtt ins Kloster über eher schleppenden Zulauf klagen musste, änderte er alles. Er gilt völlig zurecht nach den drei Gründeräbten der Zisterzienser als wichtigster Heiliger und eigentlicher Gründer des Ordens in seiner heutigen Form.

Bernhard war ein mystischer Mensch. Das machte ihn in seiner Kontemplation, die er immer suchte, standfest und unerschrocken. Als mit Eugen III. einer seiner Mönche aus Clairvaux zum Papst gewählt wurde, verfasste er eine Denkschrift über die Aufgaben eines Papstes. Natürlich galt diese Schrift, die durchaus in forderndemTon geschrieben ist, zunächst Eugen III., aber sie prägte dann natürlich das hoch- und spätmittelalterliche Papsttum in bedeutendem Maße.

Predigten wie Honig

Aber die Menschen hingen an den Lippen Bernhards. Er war ein so begnadeter Prediger, dass ihn seine Zeitgenossen den „honigfließenden Lehrer“ nannten: Die Predigtreihe über das Hohelied der Liebe war so beliebt und so hervorragend, dass sie sich über mehrere Jahre hinweg erstreckte, ohne die Zuhörer Bernhards dabei zu langweilen.

Seine Predigten waren dann auch ein entscheidender Motor für den Zweiten Kreuzzug nach Jerusalem, dessen Notwenidigkeit sich immer fünften Jahrzehnt des zwölften Jahrhunderts immer deutlicher abzeichnete. Bernhard überzeugte, nachdem er sich der Unterstützung Papst Eugens III. verichert hatte, den französischen König Ludwig VII. zur Teilnahme, ja, zur Übernahme der Leitung des Unterfangens und band auch Konrad II. den ersten Stauferkönig im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, sehr geschickt mit ein. Am militärischen Misserfolg dieses Kreuzzugs trifft ihn keine Schuld.

Besonders bewundernswert war wohl die Geduld Bernhards. Er war seinen Mönchen stets ein treuer Begleiter. Vielleicht ist es das, was ihn schließlich sogar zum Patron der Barkeeper qualifizierte. Die müssen schließlich auch geduldig sein, einen langen Atem haben, wenn der Abend immer länger und die Gäste langsam etwas betrunken werden.

Titelfoto © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

(sig)