Bild BARBARA – die mit dem Turm

BARBARA – die mit dem Turm

  • 04.
    Dezember
    2035
Home / Termine

Die heilige Barbara nahm gegen den Willen ihres Vaters den christlichen Glauben an. Dafür erlitt sie ein Martyrium und musste letztlich mit dem Leben bezahlen.

Barbara wurde wohl im dritten Jahrhundert nach Christus in Nikomedien geboren, heute herrschen dort die Türken. Barbara wurde von ihrem Vater sehr geliebt. Er tat alles, um sie zu beschützten und zu behüten. Aber es war wohl auch Übergriffigkeit und Macht im Spiel, denn wenn ihr Vater auf Reisen war, sperrte er seine Tochter Barbara in einen Turm ein – wohl nicht aus Grausamkeit, sondern um sie vor den Gefahren dieser Welt zu bewahren und ihre Unberührtheit zu schützen. Allerdings wollte seine Tochter Christin werden. Das stellte sie vor ein Problem: Der Vater hasste das Christentum, eine Taufe hätte er mit Sicherheit niemals zugelassen. Also hätte Barbara seine Abwesenheit nutzen müssen – da aber war sie im Turm eingesperrt.

Trotzdem schaffte es Barbara. Sie bat zunächst ihren Vater, ein Badezimmer in den Turm einzubauen; so würde für die Taufe ein großes Wasserbecken zur Verfügung stehen. Gleichzeitig hatte sie der Legende nach Kontakt mit dem großen Kirchenlehrer Origenes. Dieser schickte einen Vertreter zu ihr, der Barbara schließlich taufen konnte. Die heilige Frau wollte nun ihren christlichen Glauben auch nach Außen sichtbar machen. Sie ließ ein drittes Fenster in den Turm einbauen, um so die Dreifaltigkeit zu symbolisieren. Als der Vater von seiner Reise zurückkehrte, fragte er nach der Bewandtnis des Turms. Barbara berichtete nun freimütig von der Taufe – und erregte damit seinen unbändigen Zorn. Kurzzeitig konnte Barbara fliehen und fand Unterschlupf bei einem Hirten. Der aber verriet sie. Barbara wurde vom Statthalter grausam gefoltert, bevor sie sterben sollte. Der eigene Vater tötete Barbara: Er schlug ihr aus Hass und Verblendung den Kopf ab.

Die Existenz der heiligen Barbara ist historisch nicht gesichert. Die Legende spiegelt aber vieles wider, was der Lebenserfahrung der Christen unter der Verfolgung entsprochen haben dürfte. Da ist zunächst die Erfahrung, dass das Bekenntnis zu Jesus Christus ganze Familien entzweien konnte. Jesus selbst hatte gesagt: „Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.“ (Matthäus 10,35-36). Das Wort bewahrheitete sich für viele Christen. Die Legende der heiligen Barbara zeigt es: Ihre Bekehrung zum Christentum führte nicht nur zu Streit oder Unstimmigkeiten. Nein, der Vater, der zunächst alles tun wollte, um Barbara vor einer vermeintlich bösen Umwelt zu beschützten, wird nun selbst zu ihrem Mörder.

Und dabei darf die heilige Frau auch nicht auf anderweitige Unterstützung hoffen. Auch der Hirte verrät sie. Ihr Unterschlupf wird zu ihrem Verhängnis. Am Ende geht es den Verfolgern nicht nur darum, Barbara zu töten, sondern dies möglichst grausam zu tun. Und trotzdem erlöschen Hoffnung und Glauben der ersten Christen nicht. Die Tradition der Barbara-Zweige bringt es zum Ausdruck. Jetzt geschnittene Äste können zum Weihnachtsfest wieder schön aufblühen. Der Tod ist nicht Ende, sondern Anfang. Die Legende besagt, dass Barbara auf dem Weg zum Gefängnis an einem Zweig hängen blieb und so ein kleines Ästchen an ihrer Kleidung hing. Dieses Zweiglein stellt sie in ihrer Zelle ins Wasser und am Tag, an dem sie hingerichtet wurde, blühte das Zweiglein auf.

Die Kirche feiert die heilige Barbara am 4. Dezember.