
Apostel per Losentscheid: Der heilige MATTHIAS († um 63)

Vielen ist sie ebenso unbekannt wie der namensgebende Apostel selbst: Die Kirche St. Matthias mitten in Regensburg, in der Ostengasse 31. Sie ist die einzige Kirche im gesamten Bistum, die den Namen des hl. Apostels Matthias trägt.
Nicht wenige heißen wie er – doch er selbst ist vielen nahezu unbekannt. Dabei war er ein Apostel – und er ist in Trier, also in Deutschland begraben: Unser obiges Bild zeigt seinen Sarkopharg in der ihm dort gewidmeten Kirche. Der Grund, warum ein Apostel Christi aus Judäa nördlich der Alpen begraben sein kann, liegt in der Geschichte des Römischen Weltreiches. Trier war zeitweise eine der Hauptstädte des Römischen Weltreiches, und zwar im 4. Jahrhundert nach Christus, als das Christentum bereits Staatsreligion war. Matthias ist der Nachfolger von Judas Iskariot (Apg 1,15 – 26), und er ist der einzige Apostel, der sen Amt durch Losentscheid erhielt. Er starb wahrscheinlich im Jahr 63 nach Christus, seit dem 12. Jahrhundert wird seine Grabstätte in Trier verehrt; seinen Gedenktag begeht die Kirche hierzulande am 24. Februar.
Neutestamentliche und altkirchliche Überlieferung
In der Apostelgeschichte heißt es, dass Matthias, ein jüdischer Schriftgelehrter, seit der Taufe Jesu dessen Anhänger gewesen sei und sowohl bei dessen Himmelfahrt vom Berg Tabor als auch beim Pfingsterlebnis der Apostel anwesend war. Die Erwählung des Matthias – dessen Name „Geschenk Gottes“ bedeutet - geschah, wie bereits erwähnt, durch das Los (Apg 1,15 – 26). Er ersetzte Judas Iskariot, der sich aus Verzweiflung über den von ihm an Jesus begangenen Verrat das Leben genommen hatte. (Apg 1, 23 – 26) Weitere Hinweise auf den Apostel finden sich im Neuen Testament nicht.
Griechisch-Byzantinische Kirchenhistoriker wie Nikephoros Kallistu Xanthopulos († nach 1328) behaupten, dass Matthias im Laufe seines Lebens den christlichen Glauben von Judäa über Kappadokien bis ins heutige Georgien verbreitet hätte. Außerdem soll er, so Nikephoros, in der Region „Aithiopia“ (mit welcher im antiken Griechenland eigentlich das gesamte Afrika südlich des bekannten Libyen und Ägypten bezeichnet wurde), gewirkt haben (Historia eccl., 2, 40) Nach Matthias ist außerdem das apokryphe „Evangelium nach Matthias“ aus dem 2. Jahrhundert benannt.
Zu den Umständen des Todes des hl. Matthias existieren abweichende Darstellungen. Einerseits heißt es, er sei in Frieden in Jerusalem gestorben und sein Leichnam von Judäa nach Rom gebracht worden (so der Kirchenvater Hippolyt von Rom (170 – 235)) Andererseits wird berichtet, er habe in Jerusalem das Martyrium durch Steinigung und anschließende Enthauptung erlitten. Die Gebeine des Apostel Matthias sollen im Auftrag der Kaiserin Helena (Mutter von Kaiser Konstantin des Großen) vom Trierer Bischof Agritius nach Trier überführt worden sein. Seit 1127 werden die Reliquien in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier von Pilgern verehrt.