Tausende Gläubige feiern den neuen Passauer Oberhirten

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Das Nachbarbistum Passau hat wieder einen Bischof: Pater Dr. Stefan Oster SDB ist am Samstagnachmittag von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx zum  85. Oberhirten der Diözese geweiht worden. Natürlich war auch das Bistum Regensburg bei der großartigen und herzlichen Feier vertreten. An der Weihe im Passauer Stephansdom nahm Bischof Dr. Rudolf Voderholzer inmitten von weiteren 23 Bischöfen aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Rumänien und der Passauer Partnerdiözese Alagoinhas in Brasilien teil. Über 20 Äbte, Äbtissinnen, Ordensobere sowie rund 250 Priester und Diakone – darunter aus der Diözese Regensburg  Generalvikar Michael Fuchs, der Regens des Priesterseminars Monsignore Martin Priller und Pfarrer P. Krysztof Hagedorn SDB (Pfarrei Haibach) - Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie geschätzte 5000 Gläubige feierten die Bischofsweihe mit. Eine ehrenvolle Rolle übernahm aus dem Bistum Regensburg Prälat Pfarrer Gottfried Dachauer (Pfarrei Schönach-Riekofen): Gemäß langer Tradition wird der erwählte Bischof von zwei Priestern zur Weihe begleitet, die mit seiner Lebensgeschichte eng verknüpft sind. Dachauer hat Bischof Stefan während seiner Kinder- und Jugendzeit in der Pfarrei Amberg Dreifaltigkeit und später in der Pfarrei Sankt Wolfgang Regensburg als Seelsorger begleitet. Und auch der zweite Begleiter, Provinzial P. Josef Grünner SDB, der Chef der Salesianer Don Boscos Deutschlands hat Regensburger Wurzeln: er wurde 1949 in Dengling in der Gemeinde Mötzing (Pfarrei Riekofen) geboren und hat auch heute noch enge Familienbande in die Regensburger Landkreisgemeinde.

 

Eingeläutet wurde der Weihegottesdienst zunächst von einem großen Kirchenzug rund um den Passauer Domplatz, mit Fahnenträgern, Chören, Bläsern, Böllerschützen und  einer Abordnung der Reiterstaffel des Münchner Polizeipräsidiums. Hauptkonsekrator war der Metropolit der Kirchenprovinz München und Freising, Erzbischof Dr. Reinhard Kardinal Marx. Ihm zur Seite standen als Mitkonsekratoren Erzbischof em. Dr. Alois Kothgasser SDB und Bischof em. Wilhelm Schraml. In seiner Predigt ging Marx auf die Veränderungen ein, die auf Oster durch die Weihe zukommen werden. In den Dom ist er als Pater hereingekommen – wie geht er wieder heraus? Ist er ein anderer? Wenn man seine Blutgruppe untersuchen würde, könnte man keine Veränderung feststellen. Auch bei der chemischen Substanz nicht. Und doch sagt die Kirche: Es gibt ein Vorher und Nachher“ erklärte Reinhard Kardinal Marx. Stefan Oster sei derselbe Mensch, aber in seinem Wesen und seinen wesentlichen Bezügen verändert. Die Weihe sei nicht irgendeine Tradition. Sie greife existenziell in das Leben eines Menschen ein. Sie verändere nicht die chemische Substanz, aber das gesamte Gefüge – „das Miteinander, in das ein Mensch hineingestellt wird“ betonte der Prediger. Stefan Oster sei ein freundlicher, offener Mensch – ein Geschenk für die Menschen. So bekräftigte Marx „Der Bischof ist Zeuge des neuen Lebens“ und wünschte Stefan Oster, dass er so ein Zeuge wird getreu seinem Wahlspruch „Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe“. „Und wir wünschen der Kirche von Passau, dass sie ihren Bischof von Herzen annimmt und ihn in ihrer Mitte begrüßt“ beendete Marx seine Predigt und spontaner Applaus brandete im Stephansdom auf. Inmitten der vielen Gläubigen auch siebzig Verwandte des neuen Bischofs, die überwiegend aus der Oberpfalz aus der Amberger  und Regensburger Gegend angereist waren. 

 

Nach der Predigt begann die Weiheliturgie. Hier gab P. Stefan Oster das Versprechen ab, den Glauben treu zu bewahren und sein Amt recht zu verwalten. Seit der Apostelzeit wird durch Handauflegung und Weihegebet die Gabe des Heiligen Geistes für das Amt des Bischofs übertragen und der Erwählte in das Bischofskollegium aufgenommen. Zur Handauflegung läutete die große Domglocke, die Pummerin, als klingendes Gebet der Kirche. Im stillen Gebet legte Reinhard Kardinal Marx Pater Stefan Oster die Hände auf, anschließend auch alle anwesenden Bischöfe. Beim Weihegebet wurde das geöffnete Evangeliar durch Diakone über dem Haupt des Erwählten gehalten. Der künftige Bischof steht unter dem Zuspruch und dem Anspruch des Evangeliums. Dieses ist ihm Maßstab für seinen Dienst. Das Weihegebet wurde von der ganzen versammelten Gemeinde mit einem gemeinsamen „Amen“ bekräftigt. Es folgte die Salbung mit Chrisam und die Überreichung des Evangeliars. Anschließend übergab Kardinal Marx die bischöflichen Insignien, die äußeren Zeichen der geistlichen Würde und Vollmacht: Ring, Mitra und Stab. Bischof Dr. Stefan Oster SDB wurde nun vom Hauptkonsekrator und dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic zur Kathedra geleitet und nahm dort Platz – Zeichen, dass er ab jetzt die Diözese leitet. Durch die Mitfeiernden im Dom und auch auf dem Domplatz wurde dies mit großem Applaus begleitet.

 

Alle anwesenden Bischöfe nahmen nun mit einer brüderlichen Umarmung den jüngsten Bischof in Deutschland, der eine Diözese leitet in ihr Kollegium auf. Nach der Eucharistiefeier sprach Bischof Stefan zu den Mitfeiernden. Mit bewegenden Worten dankte er seiner Familie, vor allem seine Eltern Heinz und Maria Magdalena Oster sowie seiner Schwester Karin. „Ich hatte das große Glück in einer Familie aufwachsen zu dürfen, in der mir meine Eltern immer vermittelt haben, dass sie mich schon lieben und bejahen, ehe ich etwas geleistet habe und auch unabhängig davon.“ Durch ihr bedingungsloses Ja zu ihrem Sohn, hätten sie ihm tief in den Glauben geholfen. Auch seinem Lehrmeister Ferdinand Ulrich an der Universität Regensburg dankte er in besonderer Weise. „Er war und ist der tiefste Philosoph, dem ich bisher in meinem Leben begegnen durfte, gerade weil er zuerst ein Christ ist. Auch er hat mir seine väterliche Freundschaft geschenkt und ich darf sagen, dass ich ohne die Begegnung mit ihm weder Ordensmann noch Priester geworden wäre – und folglich heute auch nicht hier stehen würde.“ Er sei für ihn in gewisser Weise Johannes der Täufer geworden, der Zeuge, der ihm gezeigt hat, um was und vor allem um wen es letztlich geht.

 

Die gesamte Bischofsweihe war von einem musikalischen Großaufgebot mit 320 MusikerInnen aus dem Bistum Passau und Benediktbeuern mitgestaltet worden. Nach dem Segen wurde der 85. Bischof von Passau umjubelt auf dem Domplatz empfangen und im Festzelt Sankt Valentin von rund 1500 geladenen Gästen gebührend gefeiert.

 

Hier war auch Gelegenheit mit Bischof Rudolf Voderholzer zu sprechen. Er wünscht dem neuen Passauer Diözesanbischof, dass dieser ebenso gut aufgenommen wird in seinem Bistum, wie er selbst es erfahren darf. „Stefan Oster hat so eine Fülle an vielfältigen Talenten, die er einsetzen kann wie auf die Leute zugehen, den Menschen ein gutes Wort geben und die Jugend begeistern, “ sagt Bischof Rudolf und meint, dass damit eigentlich nichts schief gehen kann. Da er die Habilitation von P. Stefan Oster begleitet hat, haben sie sich gut kennengelernt.. Natürlich sei es von Vorteil wenn sich „die Nachbarn“ kennen. Die Bischöfe haben ein brüderliches Miteinander, gerade in Bayern sei es ein gutes und schönes Kollegium, in dem man zusammenkommt, gemeinsam betet und wallfahrtet.  Eine ganz besondere Freude sei, dass Bischof Stefan Oster kurzfristig, zusätzlich zu den bereits bekannten Terminen,  in das Programm für den Katholikentag aufgenommen werden konnte. So wird er am Samstag 31. Mai von 14 Uhr bis 15.30 Uhr im Kolpinghaus ein Forum mitgestalten zum Thema „Junger Bischof, junge Kirche“ mit den Aspekten Medien, Jugend und Gebet. Gemeinsam mit seinen Gesprächspartnern wird Bischof Stefan die Gelegenheit haben zu sagen, was ihm wichtig ist. „Bischof Stefan hat eine jugendliche Erscheinung, er strahlt eine jugendliche Frische aus und das tut der Kirche sehr gut“ betont Bischof Rudolf lachend.

 



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