Hand einer Frau hält ein Pappschächtelchen mit einem Stoffherz drin, Symbol einer Organspende

Tag der Organspende am 7. Juni in Regensburg

Eine lebensrettende Entscheidung


Regensburg, 3. Juni 2025

Wir alle treffen Entscheidungen. Eine davon ist die Entscheidung zur Organspende, und sie ist umso wichtiger, da sie Leben retten kann. Der bundesweite Tag der Organspende macht dies jährlich zum Thema. Ausgerichtet wird der Tag am 7. Juni in Regensburg.

In Deutschland warten aktuell etwa 8.200 schwerkranke Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Dennoch gibt es weiterhin zu wenige Organspenden. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass in vielen Fällen keine schriftliche Entscheidung der potenziellen Spenderinnen und Spender vorliegt. Dadurch müssen Angehörige im Ernstfall unter großem emotionalen Druck eine Entscheidung treffen.

Tag der Organspende wieder in Regensburg

Seit 42 Jahren macht der jährliche Tag der Organspende, der jeweils am ersten Samstag im Juni stattfindet, genau diese Entscheidung zum Fokus. Denn eine persönliche und selbstbestimmte Entscheidung ist entscheidend – sowohl für einen selbst, als auch als Entlastung für die Angehörigen und für die Patientinnen und Patienten, die dringend auf ein Organ angewiesen sind. Trotzdem haben noch immer zu viele Menschen keine solche Entscheidung getroffen.

Umso wichtiger ist es, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen, was beim bundesweiten Tag der Organspende der Fall sein soll. Bereits vor 42 Jahren gab es den ersten Aktionstag dieser Art – und zwar in Regensburg, wohin er jetzt zurückkehrt. Der Tag beginnt traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst, so auch in Regensburg am 7. Juni. Im Anschluss geht das Programm auf dem Neupfarrplatz weiter. Verschiedene Themeninseln widmen sich unterschiedlichen Aspekten der Organspende und sollen sie emotional erfahrbar machen: Etwa, indem gezeigt wird, wie durch eine Organspende Zeit und eine zweite Lebenschance geschenkt wird. Ferner runden Grußworte aus der Politik, Gesprächsrunden und ein Mitmach-Programm für Kinder den Aktionstag ab. 

 

Organspendesituation aktuell

Im vergangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte der potenziellen Organspenden wegen fehlender Zustimmung nicht durchgeführt. Dieses geringe Zustimmungsniveau steht im starken Gegensatz zu den Ergebnissen aktueller Umfragen zur Einstellung der Bevölkerung. Laut der jüngsten Studie des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) stehen 85 Prozent der Deutschen einer Organ- und Gewebespende grundsätzlich positiv gegenüber.

Die ideale Situation – sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für die Angehörigen – ist, wenn der Wille der potenziellen Organspenderin oder des Organspenders klar dokumentiert ist, zum Beispiel im Organspendeausweis, in einer Patientenverfügung oder im digitalen Organspende-Register. Kann kein dokumentierter Wille gefunden werden, fragen die Ärztinnen und Ärzte die Familie, ob ihnen ein mündlich geäußerter Wunsch bekannt ist. Sollte auch das nicht der Fall sein, werden die Angehörigen gebeten, eine Entscheidung nach dem mutmaßlichen Willen der verstorbenen Person zu treffen – und wenn das nicht möglich ist, anhand ihrer eigenen Wertvorstellungen zu entscheiden.

Analysen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) für das Jahr 2024 zeigen: Liegt ein schriftlicher Wille vor, liegt die Zustimmungsrate zur Organspende bei etwa 75 Prozent – ein Wert, der mit den Ergebnissen aus Umfragen übereinstimmt. Allerdings war in nur rund 15 Prozent der gemeldeten Fälle ein schriftlicher Wille vorhanden. In weiteren 18 Prozent der Fälle war zumindest ein mündlich bekundeter Wille bekannt, hier lag die Zustimmungsrate noch bei über 60 Prozent. Wenn die Angehörigen jedoch allein nach dem mutmaßlichen Willen oder gar nach ihren eigenen Vorstellungen entscheiden müssen, fällt die Zustimmungsrate deutlich ab – im letzteren Fall sogar auf weniger als 25 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, wie schwer es den Angehörigen fällt, eine Entscheidung zur Organspende zu treffen, wenn sie nicht wissen, was der Verstorbene gewollt hätte. Dadurch werden häufig Entscheidungen getroffen, die möglicherweise nicht dem tatsächlichen Wunsch der verstorbenen Person entsprechen – mit weitreichenden Folgen.

Organspende-Register, Organspendeausweis oder Patientenverfügung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den eigenen Willen zur Organspende festzuhalten. Ebenso wichtig ist es, das Thema mit den Angehörigen zu besprechen, damit diese im Ernstfall Bescheid wissen. Kommt es zu einer Organspende, führen Ärztinnen und Ärzte immer ein Gespräch mit den Angehörigen, unabhängig davon, ob bereits eine Entscheidung vorliegt oder nicht.

Seit dem 18. März 2024 steht allen Menschen in Deutschland ab 16 Jahren das zentrale Organspende-Register zur Verfügung. Im Gegensatz zum Organspendeausweis, der verloren gehen oder nicht gefunden werden kann, bietet das Register eine digitale Möglichkeit, die eigene Entscheidung rechtlich verbindlich zu dokumentieren. Im Ernstfall kann das berechtigte Klinikpersonal jederzeit darauf zugreifen und die Erklärung einsehen. Die Nutzung ist freiwillig und kostenfrei, und die Einträge können jederzeit geändert oder gelöscht werden.

Die bekannteste Form ist immer noch der Organspendeausweis im Kreditkartenformat. Er ist kostenlos und rechtlich bindend.

Auch in der Patientenverfügung kann die Entscheidung zur Organspende dokumentiert werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn ohnehin gesundheitliche Vorsorgeregelungen getroffen werden müssen. Die Formulierungen zur Organspende müssen hier eindeutig und verständlich sein und sollten mit den Informationen im Organspendeausweis oder Organspende-Register übereinstimmen. Grundsätzlich gilt immer die jüngste Eintragung zur Organspende.

Text: DSO/Katharina Winterlich

(kw)

Weitere Infos

Details zum Aktionstag

Der Tag der Organspende wird am 7. Juni 2025 um 10.30 Uhr in der Alten Kapelle mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet, an dem von evangelischer Seite Pfarrerin Cordula Winzer-Chamrád und von katholischer Seite Dr. Christoph Seidl mitwirken. Ab 12 Uhr geht der Aktionstag auf dem Neupfarrplatz weiter. Das Programm gibt es im Detail auf der Webseite zum Tag der Organspende

Was sagt die katholische Kirche zur Organspende?

Die Sachlage wird in den Flyern zu Organspende und Hirntod geklärt, die im diesem Jahr von der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums zusammen mit Klinikseelsorgern und Ärzten der Uniklinik Regensburg herausgegeben wurden



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