Persönliche Anliegen gemeinsam vor Gott getragen - Zweite Regensburger Bittprozession
Mit gemeinsamen Gebeten und Gesängen haben etwa 2.000 Gläubige bei der zweiten Regensburger Bittprozessionen zusammen mit Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller ihre ganz persönlichen Anliegen und die Sorgen der Bewohner der Stadt vor Gott gebracht. Vor der Lichter-Prozession, die vor der Basilika St. Emmeram endete, feierte der Bischof mit den Gläubigen im Dom einen Pontifikalgottesdienst. Der Regensburger Bischof hatte im vergangenen Jahr mit großem Erfolg diesen Bittgang durch die Stadt am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt neu eingeführt. „Wenn wir das, was uns ganz persönlich bewegt, gemeinsam öffentlich vor Gott tragen, dann zeigt das: Unser Glaube lebt nicht nur in der individuellen Begegnung mit Gott, sondern auch in der Gemeinschaft der Kirche“, deutete der Bischof das Geschehen. Dieses Erlebnis der Zusammengehörigkeit der Menschen untereinander und mit Gott an Festtagen, aber auch in vielfältigen Nöten, verbinde alle Christen und gebe auch Kraft für den Alltag. An diesem Tag, so der Bischof weiter beteten die Katholiken nicht nur in ihren eigenen Anliegen zu Gott. So wie die sozialen Einrichtungen der Kirche allen Menschen unabhängig von Religion oder Herkunft offen stünden, so blickten die Christen auch im Gebet über die Grenze der eigenen Glaubensbrüder und -schwestern hinaus.
„Das abendliche gemeinsame Gebet vor der Basilika St Emmeram, in der die Bistumspatrone Wolfgang und Emmeram verehrt werden, zeigt: Die Gemeinschaft im Glauben und die Fürsprache der Heiligen verbindet über den Tod hinaus alle, die an Christus glauben“, dankte der Bischof bei der Ansprache zum Abschluss auf dem Emmeramsplatz allen Prozessionsteilnehmerinnen und -teilnehmern für ihr Glaubenszeugnis. Der Weg der Prozession unter dem Motto „Bemüht euch um das Wohl der Stadt“ aus dem Buch des Propheten Jeremia (29,7) führte vom Domplatz über den Alten Kornmarkt, die Maxstraße, die Königsstraße, die Fröhliche-Türken-Straße, die Obermünsterstraße und die Obere Bachgasse auf den Emmeramsplatz. Die Prozession endete mit dem Segen des Bischofs für die Menschen und die Stadt und dem feierlichen Geläut aller Glocken von St. Emmeram.
Anliegen der Gebete auf dem Weg waren die Sorgen der örtlichen Kirche, die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die von ihnen betreuten Menschen in Pfarreien, Altenheimen oder Einrichtungen für Kinder. Beim Zusammenleben in der Stadt wurde gebetet für Frieden im nachbarschaftlichen Miteinander und Engagement füreinander. Der Dank der Gläubigen galt einem Leben in Frieden und Freiheit. Weitere Anliegen der Gebete galten den Familien, Kindern und Jugendlichen, der Natur und der Arbeit oder den Menschen in Einsamkeit und Not. Vor dem Abschluss der Feier wurden die Diözesanpatrone und Heiligen und Seligen aus dem Bistum in einer Litanei angerufen.
Beim Gottesdienst im Dom sangen die Domspatzen unter der Leitung von Karl-Heinz Liebl die „Missa brevis“ von Joseph Rheinberger. Bei der Prozession und beim Abschluss am Emmeramsplatz spielte das Jugendblasorchester St. Konrad unter der Leitung von Hans Moritz.