Danken und Bitten

Gedanken zum Danken

Das Erntedankfest, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, sei nach Meinung vieler Wissenschaftler wohl das älteste religiöse Fest, da das Danken eine religiöse Urgeste sei. Dem gegenüber stehe das Bitten. Wenn auch die Liturgischen Texte des heutigen Tages nicht direkt das Erntedankfest im Blick hätten, so würden sie doch zum Thema Danken hinführen. Im Evangelium heilt Jesus zehn Aussätzige, aber nur einer von ihnen macht sich darüber Gedanken, wem er diese Heilung zu verdanken hat. Er findet dadurch zu Jesus und zum Glauben und ist nicht nur körperlich, sondern auch geistlich geheilt. Am heutigen Erntedanktag sollten wir aber nicht nur für die vollen Regale und die Gaben aus Gärten, Feldern und Weinbergen danken, so Bischof Rudolf, sondern auch für das lebendige Brot, dass uns das ewige Leben schenkt. An diesem Erntedanktag mit Glockenweihe gelte der Dank auch allen Verantwortlichen, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Glocken gehörten zu der Grundausstattung einer jeden Kirche und hätten verschiedenen Funktionen: die Toten beklagen, die Lebendigen mahnen, die Zeiten anzeigen und an das Gebet erinnern. Mit dem Refrain eines neuen Geistlichen Liedes schloss der Bischof seine Predigt am Erntedanktag: "Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann".

Fünf neue Glocken

Im Anschluss an das erste Pontifikalamt fand dann auf dem St. Konrads-Platz vor der Kirche die Weihe der fünf neuen Bronzeguss-Glocken statt. An Allerheiligen 2021 werden sie im Glockenturm aufgehängt. Die Patronate sind immer noch dieselben wie bei ihren Vorgängern: St. Konrad, Christus, Maria und St. Josef. Neu ist nur die Auferstehungsglocke, die kleinste in der Runde mit 245 kg, "Im Gedenken an unsere Verstorbenen", wie die Inschrift auf einer Seite der Glocke verrät. Musik der Blaskapelle St. Konrad, ein Ständchen der kleinsten Konradsiedler aus der Kindertagesstätte St. Konrad sowie Grußworte vom Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand rahmten die Feier, die bei schönstem Wetter stattfinden konnte. Am 2. Oktober 2020 waren die Glocken in der Glockengießerei Perner in Passau gegossen worden, zweimal musste die Weihe coronabedingt verschoben werden, nun war es endlich soweit. Die Glocken wurden durch Bischof Rudolf mit Weihwasser besprengt, mit Weihrauch inzensiert und mit Chrisam gesalbt. Dann kam der große Augenblick, bei dem der Bischof mit einem festen Schlag mit einem Holzhammer jede Glocke dreimal zum Klingen brachte. Bei der letzten Glocke, die dem Kirchenpatron St. Konrad von Parzham geweiht ist, fiel der Hammer beim ersten Schlag auseinander. Nach dem Tedeum brachte man aus der Küche des Pfarrhauses einen Fleischklopfer, damit der Bischof auch die rund 1245 kg schwere Konradglocke noch zum Klingen bringen konnte. Nun folgte das zweite Pontifikalamt.

Pfarrei St. Konrad in der Konradsiedlung

Die Pfarrkirche St. Konrad, die erste im Bistum, die dem hl. Kapuzinerbruder Konrad von Parzham (*1818 †1894) geweiht ist, wurde bereits 1935 bis 1936 in der damaligen Schottenheimsiedlung erbaut. Das Gebiet wurde damals noch seelsorgerisch durch die Pfarreien St. Georg (Schwabelweis) und St. Josef (Reinhausen), später auch noch durch St. Maria Himmelfahrt (Sallern) betreut. Vier Stahlglocken riefen damals die Gläubigen zum Gebet, aus Kostengründen konnten nur Stahl- und nicht Bronzeglocken angeschafft werden. Das sollte dann aber im Zweiten Weltkrieg von Glück sein, da diese nicht als rüstungstauglich galten. Im Jahre 1945 wurde die Schottenheimsiedlung (Dr. Otto Schottenheim, Oberbürgermeister von 1933 - 1945) dann in Konradsiedlung umbenannt und am 5. Oktober 1953 wurde die Pfarrei St. Konrad errichtet. Die Kirche wurde zweimal baulich erweitert und nach einer großen Innenrenovierung 2002 im Jahre 2020 auch einer umfangreichen Außenrenovierung unterzogen. Die Glockenweihe am ersten Oktobersonntag 2021 bildete sozusagen den Abschluss all dieser Maßnahmen.