Berlin / Regensburg, 12. September 2024
Das System der Kindertagesbetreuung ist in der Krise. Probleme wie Personalmangel wiegen schwer, die Anforderungen wachsen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage zur Kinderbetreuung in Deutschland, den das Kita-Qualitätsbündnis festgestellt hat, dem der Verband Katholischer Tageseinrichtungen (KTK) – Bundesverband angehört.
Mirja Wolfs, die Vorsitzende des KTK-Bundesverbandes, stellt eine hohe Dringlichkeit für Maßnahmen fest: „Es muss mehr getan werden für die Kita-Qualität – nicht irgendwann, sondern jetzt. Trotz erneuter Deklaration und einem ‚Schulterschluss für mehr Qualität in der Kindertagesbetreuung‘ zwischen Bund und Ländern ist es zum aktuellen Zeitpunkt noch immer nicht gelungen, den Bund durch eine auskömmliche, dauerhafte und damit verlässliche Mitfinanzierung an der Schaffung guter Rahmenbedingen in der Kindertagesbetreuung zu beteiligen.“
Ebenfalls zum Kita-Qualitätsbündnis gehören Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Die Politik muss endlich bei der frühkindlichen Bildung Prioritäten setzen“, verlangen die drei Bündnisorganisationen gemeinsam. Maike Finnern, die GEW-Vorsitzende, ergänzt: „Es braucht deutlich mehr als die angekündigten und erneut nur befristet bereitgestellten zwei Milliarden Euro, die 2025 in die Kindertagesbetreuung fließen sollen. Die ersten Beratungen über den Bundeshaushalt in dieser Woche im Parlament müssen genutzt werden, um die Mittel für das Kita-System zu erhöhen.“
Das Forschungsinstitut Forsa war vom Kita-Qualitätsbündnis beauftragt worden, zu ermitteln, wie die Qualität in der Kindertagesbetreuung in Deutschland derzeit von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird. Befragt wurden bundesweit 1.005 Menschen über 18 Jahren. Der Erhebungszeitraum war vom 26. bis zum 29. August 2024. Die repräsentative Forsa-Umfrage zeigt, dass 53 Prozent der Befragten sagen, es gelinge dem System der Kindertagesbetreuung derzeit „schlecht“ oder „sehr schlecht“ für Familien mit kleinen Kindern Familie und Beruf oder andere Verpflichtungen vereinbar zu machen.
Weniger als die Hälfte der Befragten (44 %) ist der Auffassung, dass die Kindertagesbetreuung ihrem gesetzlichen Bildungsauftrag nachkomme – ebenso viele äußern sich negativ. Als größtes Problem wird mit 87 Prozent zu wenig Personal bzw. der zu schlechte Personalschlüssel benannt. Aber auch zu wenige Plätze bzw. keine passenden Angebote (79 Prozent) in den Kitas und zu wenig Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern (73 Prozent) werden als „sehr große“ oder „eher große“ Probleme wahrgenommen. Trotz dieser Probleme meinen aber immerhin fast drei Viertel der Befragten, dass Kinder in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gut aufgehoben sind.
Text: Diakon Paul Nowicki
(sig)