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KJF-Adipositas-Zentrum für Kinder

Gesund mit JumpaKids

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Regensburg, den 3. Februar 2023

Das Adipositas-Zentrum JumpaKids der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg wirkt seit drei Jahren erfolgreich gegen die Folgen von starkem Übergewicht bei Kindern. Nun soll die Laufzeit des Modellprojekts verlängert werden.

Eine unbeschwerte, glückliche Kindheit erleben Kinder dann, wenn sie gesund in einem stabilen familiären Umfeld aufwachsen. Stark übergewichtigen Kindern hingegen drohen ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Fettleber, Gelenkschäden sowie psychosoziale Belastungen wie Depression, soziale Benachteiligungen und Mobbing.

Das Modellprojekt JumpaKids hat zum Ziel, Kinder, Jugendliche und deren Eltern in Stadt und Landkreis Regensburg für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu gewinnen, um diese Probleme von vornherein zu vermeiden. Dabei sind Maßnahmen zur Motivation und Kompetenzförderung in den Bereichen Bewegung, gesundheitsförderliche Ernährung, Verbraucherkompetenz, sozial-emotionales Training, Stressbewältigung und Suchtprävention wichtige Säulen einer nachhaltigen und umfassenden Gesundheitskompetenz.

Die KJF, die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, die Sanddorf-Stiftung sowie Stadt und Landkreis Regensburg haben das Adipositas-Zentrum am 1. November 2019 auf den Weg gebracht. Die AOK Bayern unterstützt den Bereich der Prävention im Bereich der verhaltensbezogenen und der verhältnisbezogenen Prävention nach § 20 und § 20 a SGB V. Durch die Sanddorf-Stiftung, Stadt und Landkreis erfährt das Modellprojekt verlässliche Förderung für die Bereiche Beratung und Intervention.

Nach drei Jahren hoch geschätzte Anlaufstelle

Seit seinem Start im Rahmen eines dreijährigen Projekts hat es sich zu einer hoch geschätzten Anlaufstelle für das Thema Adipositas bei Kindern und Jugendlichen entwickelt. Zum Ende der Projektlaufzeit stellen die Beteiligten fest, dass JumpaKids von Schulen, Ärzten und weiteren Institutionen als Kompetenzzentrum in Stadt und Landkreis Regensburg wahrgenommen wird und als Drehscheibe in der Vermittlung von gezielten, niederschwelligen Angeboten für adipöse oder von Adipositas gefährdete Kinder und Jugendliche dient.

Von 2019 bis 2022 konnte ein Versorgungssystem mit Angeboten der Prävention sowie der Beratung für Kinder und Jugendliche mit Adipositas-relevanten Themenstellungen aufgebaut werden, das dem besonderen Bedarf von Familien mit adipösen und davon gefährdeten Kindern entspricht.

Gruppenbild einiger Männer und Frauen hinter einem Tisch mit Infomaterial

Hintere Reihe: Leiter der Erziehungsberatungsstelle der KJF in Regensburg, Dr. Hermann Scheuerer-Englisch; Gerhard Lindner, Direktor der AOK Regensburg-Neumarkt; Karin Germann-Bauer, AOK-Expertin für betriebliches Gesundheitsmanagement; Dr. Georg Leipold, Kinderkardiologe Regensburg; Lorenz Schmid, Abteilungsleitung Zentrale Soziale Dienste der Stadt Regensburg; Bertin Abbenhues, Abteilungsleiter für Teilhabeleistungen für Kinder und Jugendliche KJF. Vordere Reihe: Dorothea Brenninger, Leiterin von JumpaKids; KJF-Direktor Michael Eibl; Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein und Helga Salbeck, Sachgebietsleiterin Gesundheitsförderung und Gesundheitshilfe im Landkreis Regensburg. Foto: Olga Arnstein.

Die Angebote von JumpaKids im Überblick

So bietet JumpaKids Kochtreffs für Jugendliche und Familien, bei denen gesunde und schmackhafte Gerichte vorgestellt werden, die sich leicht zu Hause nachkochen lassen. Bei der Ferienaktion „Ab ins Grüne – Kräuterpirsch mit Spiel, Spaß und Genuss“ können die Kinder Wildkräuter sammeln und Neues ausprobieren. Das Elterntraining vermittelt den Teilnehmern Kompetenzen für eine ausgewogene Ernährungsweise und hilft ihnen, Lebensmittelverpackungen, Zutatenlisten und Nährwerttabellen zu analysieren.

Das Gruppenangebot „Jungs in Action“ soll den sozialen Austausch zwischen den Teilnehmern fördern, da viele Jungen in diesem Alter einen teils ausufernden Medienkonsum haben, der mit Armut an Sozialkontakten und daraus resultierender Isolation einhergeht. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Umstand noch verschärft.

„Girls Talk“ richtet sich an Mädchen zwischen elf und 15 Jahre. Das Ziel dieses Gruppenangebots ist es, dass aus Kindern glückliche, verantwortungsvolle und selbstbewusste Erwachsene werden. Die Jugendlichen lernen, wie Gefühle das Verhalten beeinflussen. Dies soll helfen, Kontrolle über das Handeln zu gewinnen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu entwickeln. 826 Kinder und Jugendliche haben an den Veranstaltungen teilgenommen.

Aufrechterhaltung des Angebots auch während der Pandemie

Ein besonderes Qualitätsmerkmal des Adipositas-Zentrums ist die Beziehungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Denn gerade dadurch gelang es trotz erheblicher Hürden durch die Kontaktbeschränkungen während der vergangenen Corona-Jahre die Angebote aufrechtzuerhalten. Ebenso trug die intensive Netzwerkarbeit mit Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Jugendämtern sowie Kinder- und Jugendärzten dazu bei, dass in Zeiten der häufigen Unplanbarkeit Multiplikatoren geschult werden konnten und dadurch den Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeitern an Schulen Grundwissen zur Prävention von Adipositas vermittelt werden konnte. 25 Grundschulen, fünf Mittelschulen, fünf Realschulen, drei Berufsschulen, drei Sonderpädagogischen Förderzentren und ein Gymnasium wurden damit erreicht.

Eine gute Beziehung zum Berater ist die wichtigste Voraussetzung für Veränderungsprozesse hinsichtlich des Verhaltens, aber auch hinsichtlich des Aufbaus sozioemotionaler Ressourcen wie Selbstwirksamkeit, Motivation, Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz. Eine Befragung von 233 Familien ergab, dass das JumpaKids-Beratungsteam die Klienten gut erreichte und sich die Klienten verstanden und wertgeschätzt fühlten.

Besondere Beachtung verdient die durchschnittliche Gewichtsabnahme der Teilnehmer. Gewichtsabnahmeerfolg wird bei Kindern und Jugendlichen im sog. BMI-SDS (Standard Deviation Scores) erfasst. Der BMI-SDS ordnet die Klienten einer dem Alter und Geschlecht entsprechenden Referenzgruppe zu. Dabei definiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) für sechsmonatige bis einjährige Therapie- und Schulungsprogramme eine BMI-SDS-Reduktion:

  • zwischen 0 und 0,2 als stabilisierend
  • zwischen 0,2 und 0,5 als erfolgreich (mittlere Gewichtsreduktion)
  • grösser 0,5 als sehr erfolgreich

Jumpakids erreichte eine durchschnittliche BMI-SDS-Reduktion von 0,23. Jumpakids konnte damit als niedrigschwelliges Versorgungsangebot eine Gewichtsabnahme erzielen, die auch bei hochschwelligen Therapieprogrammen als erfolgreich definiert ist.

Die AOK Bayern - die Gesundheitskasse hat das Projekt mit der höchstmöglichen Förderlaufzeit von drei Jahren (1. November 2019 bis 31. Oktober 2022) unterstützt. Um darüber hinaus die Nachhaltigkeit dieses erfolgreichen Projektes absichern zu können, haben sich nunmehr Stadt und Landkreis Regensburg, die Sanddorf-Stiftung und auch die KJF Regensburg bereiterklärt, eine weitere Finanzierung dieses Angebotes bis zum 31. August 2024 zu übernehmen. Ziel ist es, bis zu diesem Zeitpunkt eine stabile Grundlage für die künftige Finanzierung abstimmen zu können.

Sebastian Schmid, KJF/ kw

Weitere Infos

Weitere Informationen, der Jahresbericht des Adipositas-Zentrums sowie Feedbacks der Klienten sind unter www.jumpakids.de abrufbar.



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