In Maria strahlt uns die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes entgegen
(dt/pdr) Mit mehr als 18.000 Menschen feierte Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller das Hochfest Mariä Himmelfahrt im Wallfahrtsort Maria Vesperbild. Dabei erinnerte er in seiner Predigt an das Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Gottesmutter habe teil an der Herrlichkeit und Auferstehung ihres Sohnes und gebe durch ihr Leben den Menschen Hoffnung: „Derselbe Geist, durch den der Vater Jesus auferweckt hat, wird auch unseren sterblichen Leib auferwecken“, so Müller. Maria habe nicht nur die entscheidende Wende des Heils durch ihr Jawort erwirkt, sondern lehre die Welt auch das Bekenntnis zur Gottebenbildlichkeit des Menschen. „Sie zeigt uns, was die Würde des Menschen ausmacht: dass der Mensch teil hat an der Christusebenbildlichkeit.“
Der Weg in die Zukunft, so Müller, könne nur in der Anerkennung der unverfügbaren Würde des Menschen vom Beginn bis Ende des Lebens bestehen. „In Maria strahlt uns die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes entgegen. Sie zeigt uns, zu welcher Hoffnung der Mensch berufen ist.“ Dabei erinnerte Bischof Müller vor allem an die Würde der Ungeborenen und Behinderten. Jeder Einzelne habe die Hoffnung, dass er am Ende des Lebens in Christus Vollendung finden könne.
Besonders beeindruckt war Bischof Müller von der lebendigen Volksfrömmigkeit in Maria Vesperbild und der hohen Teilnehmerzahl. Mehr als auf die Zahlen komme es jedoch noch auf die Art und Weise an, wie die Gläubigen die Eucharistie mitgefeiert hätten, erklärte Müller. „Das ist nicht nur ein äußerlicher Trubel, sondern eine echte religiöse Feier, bei der das Thema des heutigen Tages – die Aufnahme Marias in den Himmel – im Mittelpunkt steht“.
Das Christentum, so Müller, sei kein Thema nur für intellektuelle Kreise, die sich mit ihrer eigenen Intellektualität selber beschäftigten und sie dann „genießen und präsentieren“. Jesus habe sich selber an das Volk gewandt und sich nicht nur mit den Schriftgelehrten unterhalten. „Das Volk ist der eigentliche Adressat der ganzen Botschaft Jesu“, unterstrich Müller. Es täte auch jedem Theologen sehr gut, wenn er aus der Volksfrömmigkeit heraus komme. Er selbst könne von sich sagen, dass er mit der Volksfrömmigkeit groß geworden sei: „Volksfrömmigkeit ist nicht das intellektuell dürftige Gegenbild zu einem großen geistigen Höhenflug der Theologen, sondern zeigt auch die emotionale Verwurzeltheit, die Lebensnähe des christlichen Glaubens und der ganz konkrete Bezug zu dem wirklichen Menschen, wie er leibt und lebt und sich im Alltag behaupten muss. Die wenigsten Leute haben die Sicherheit eines Beamtenstatus mit C-3 oder C-4 Stelle – hier haben wir eigentlich das wahre Christentum zu suchen.“ (aus: Die Tagespost)