News Bild Diözesanpastoralrat im Bistum Regensburg: „Sonntag gehört zur Identität des Christentums“

Diözesanpastoralrat im Bistum Regensburg: „Sonntag gehört zur Identität des Christentums“

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Der Diözesanpastoralrat traf sich am Freitag, 26.09.2014, zur letzten Sitzung der aktuellen Berufungsperiode 2010 bis 2014. Der Schwerpunkt bei den Beratungen lag beim Thema „Sonntagskultur“, zu dem Gemeindeassistent Martin Schwendner die Ergebnisse aus seiner Diplomarbeit „Vom Feiertag zum freien Tag – Wie heute den Sonntag leben und feiern?“ vorstellte. In einer Umfrage in einer typischen Stadtpfarrei und in einer Landpfarrei hat er nach dem Stellenwert des Sonntags gefragt. Nicht erstaunlich sei, dass der Gottesdienstbesuch alarmierende Rückgänge vorzuweisen habe. Aber was erwarten die Menschen von einem Gottesdienst? In der Umfrage wurde deutlich, dass die Gläubigen sowohl mit Gott in Kontakt kommen wollen als auch einen Ruhepol suchen. Andererseits widerspreche dieses Bedürfnis nach Ruhe der Lust nach Trubel, wie er oft an verkaufsoffenen Sonntagen festzustellen sei.

 

Die Mitglieder des Diözesanpastoralrats sprachen sich einhellig dafür aus, in den Bemühungen um den Schutz des Sonntags nicht nachzulassen. Dabei sei wichtig, immer wieder auch darüber zu sprechen, dass der Sonntag notwendig sei und er deshalb nicht totgeschwiegen werden dürfe. Er gehöre zum Grundwesen des Christentums. Authentische Priester trügen dazu bei, in einem „gewöhnlichen“ Sonntagsgottesdienst das Besondere zu erfahren. Bischof Rudolf Voderholzer erinnerte an Kardinal Ratzinger, der auf frühchristliche Märtyrer hinwies, die an einem Sonntag bei einem Frühgottesdienst erwischt worden seien. Beim Verhör sagten sie, dass sie ohne Sonntag nicht leben könnten. Der Sonntag gehöre zur Identität des Christentums. Auch wir müssten uns die Frage stellen, ob wir ohne Sonntag leben könnten. Richtig sei eine reife, christliche Haltung, die Beispiel gebe. Wo Glaube richtig lebe, könne man gar nicht anders als positiv den Tag zu füllen. Dann sei der Gottesdienstbesuch keine Pflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Damit verbunden sei die Grundfrage, was mir Gott bedeute. Religiöses Wissen dürfe nicht verloren gehen, so dass man durch Mitbeten und Körperhaltung den Reichtum der Liturgie erschlossen bekomme.

 

Der Diözesanpastoralrat hat sich für eine Koalition aller, die für die Sonntagskultur kämpfen, ausgesprochen. Auch wegen der Arbeitnehmer, die am Sonntag arbeiten müssten, sei man gegen Ladenöffnungen an Sonntagen.

 

Auch der Katholikentag in Regensburg wurde nochmals in diesem Gremium aufgegriffen. Allgemein wurde die offene Atmosphäre gelobt, Kirche sei als bunt und vielfältig erlebt worden. Auch wurde als positiv empfunden, dass die Kontakte nach Tschechien vertieft werden konnten. Viele Besucher aus dem Bistum seien sowohl zu den Podien und Veranstaltungen als auch zu den Gottesdiensten angereist.

 

Ein Thema im Diözesanpastoralrat war auch der Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz „Im Heute glauben“, zu dem im September zehn Delegierte aus dem Bistum Regensburg nach Magdeburg gereist waren. Das mittlerweile vierte Gesprächsforum zur Verkündigung hatte die Überschrift „Ich bin eine Mission – Heute von Gott reden“. Reinhard Legat und Centa Weber berichteten als Delegierte des Diözesanpastoralrats über die Gespräche. In Kleingruppen hätten sich die Teilnehmer mit den verschiedenen Feldern der Weitergabe des Glaubens beschäftigt. Es sei aber nicht die Aufgabe gewesen, konkrete Handlungsempfehlungen zu verfassen. Als Fazit wurde festgehalten, dass von Gott zu reden nur persönlich möglich sei und dass neue Wege in der Glaubensweitergabe nur Schritt für Schritt gegangen werden könnten. Kirche müsse sich mit den grundlegenden Verschiebungen auseinandersetzen. Glaubensweitergabe könne nur auf der Grundlage von Glaubwürdigkeit Frucht tragen.

 

Ganz aktuell beschäftigte sich das Gremium auch mit der Asylproblematik. Die Mitglieder waren sich einig, dass das Thema Asyl eine humanitäre Herausforderung sei. Man müsse dafür werben, dass christliche Nächstenliebe nötig sei, um die Folgen zu mildern. Eine Haltung der Angst sei nicht angebracht. Bischof Rudolf Voderholzer hob dazu Regionaldekan Gerhard Pausch hervor, der sich sehr stark für die Asylbewerber einsetze und auch im Pfarrhaus eine Familie aufgenommen habe. Dazu gebe es noch viele weitere Beispiele im Bistum, bei denen sich Gläubige z.B. durch Deutschkurse oder Behördengänge für Asylbewerber einsetzten.

 

Bischof Rudolf verwies auch an seine Einladung zur Rosenkranzprozession am Freitag, 10.10.2014 um 19 Uhr im Dom zu Regensburg, bei der besonders für die verfolgten Christen und Minderheiten gebetet werde. Dies solle auch ein Ausdruck des Protests und der Empörung sein. Am 12.10.2014 werde außerdem eine Sonderkollekte abgehalten, um die humanitäre Hilfe im Irak zu unterstützen.

 

Hintergrund:

Der Diözesanpastoralrat ist ein Beratungsgremium des Bischofs. Dieses Gremium besteht aus 16 Vertretern der Pfarrgemeinderäte, den Regionaldekanen sowie Vertretern von Verbänden, Ordensmännern und Ordensfrauen, Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakonen und Priestern. Außerdem gehören ihm der Weihbischof, der Generalvikar und der Seelsorgeamtsleiter an.

Manfred Fürnrohr

Geschäftsführer Diözesane Räte



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