Bischof Rudolf begegnet den Menschen im Dekanat Kelheim
"Hinein ins Bistum!" Unter diesem Leitsatz trifft Bischof Rudolf Voderholzer regelmäßig die Gläubigen in der Diözese Regensburg. So auch am Freitag, dem 20. Juli: Anlass war der Abschluss der Großen Visitation im Dekanat Kelheim. Den Menschen begegnen, mit ihnen das Gespräch suchen und die Heilige Messe feiern sind dem Oberhirten ein wichtiges Anliegen. Im Rahmen der ganztägigen Pastoralreise lernte Bischof Rudolf in Kelheim das Donaugymnasium mit seinen Schülerinnen, Schülern und Lehrern kennen, feierte in Langquaid mit den Kindern des katholischen Kindergartens St. Jakob den Abschlussgottesdienst vor Beginn der großen Sommerferien, besuchte Senioren und Kinder im Langquaider Mehrgenerationenhaus, betete in Herrngiersdorf am Grab von Bernhard Lehner, besichtigte die Firma Fibres in Kelheim und sprach dort mit der Betriebsleitung und den Mitarbeitern, suchte das Gespräch mit Ärzten und Patienten in der Kelheimer Goldbergklinik, tauschte sich mit den Priestern und pastoralen Mitarbeitern aus dem Dekanat aus und feierte die Heilige Messe mit den Gläubigen aus der Region in der Pfarrkirche in Saal an der Donau.
"Ich schnuppere gerne Schulluft"
Das Schuljahr neigt sich seinem Ende zu. Alle Prüfungen wurden bereits absolviert, es ist Notenschluss! Das Schulfest vor Beginn der großen Sommerferien im Donaugymnasium in Kelheim war ein guter Anlass für Bischof Rudolf die Schulfamilie mit Lehrern und Schülern kennenzulernen. Nach einem Rundgang durch den Gebäudekomplex und dem Austausch mit dem Lehrerkolleg feierte der Oberhirte aus Regensburg mit mehreren Klassen eine Andacht. Zuvor ergatterte der Bischof aber mehrere Bücher im Bücherbasar, der in der Aula des Gymnasiums stattfand. Die Bände waren aus der Schulbibliothek aussortiert worden und man sah ihnen an, dass sie bereits durch viele Hände gegangen waren. "Gebrauchsspuren sind gut. Das ist ein Zeichen, dass die Bücher auch gelesen wurden!", bemerkte Bischof Rudolf. Während der Andacht erklärte der Bischof, dass er gerne "Schulluft schnuppere". Wäre er nicht Priester und später Bischof geworden, so wäre der Beruf des Lehrers sein Berufswunsch gewesen. Noch heute sei er dankbar, dass er eine ganze Reihe von guten Lehrern gehabt habe, die ihm viel Wertvolles mit auf seinem Lebensweg geben konnten.
Der Bischof mit dem langen Hut
In der Pfarrkirche Langquaid warteten schon die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen und Müttern, um mit Bischof Rudolf den Abschlussgottesdienst zu feiern. "Woran habt ihr erkannt, dass heute der Bischof zu Euch gekommen ist - woran erkennt man denn einen Bischof?", fragte Bischof Voderholzer die Kinder. "Am langen Hut!" wurde aus den Kirchenbänken gerufen. Und natürlich am Hirtenstab, dem Brustkreuz und dem Bischofsring, erklärte Bischof Rudolf den Kindern die Insignien eines Oberhirten. Mehrere Kinder rief der Bischof persönlich bei ihren Namen und lud sie ein, nach vorne zu ihm zu kommen. Die Namen musste er freilich von einem Zettel ablesen und er erklärte, dass er sich nicht alle Namen merken könne. Gott aber, habe nicht nur ein großes Herz, sondern auch ein großes Gedächtnis. Er habe die Namen aller Kinder in sein Herz geschrieben und schaue auf jedes einzelne Kind auf dieser Welt.
"Gottes Liebe ist wunderbar!"
Das Mehrgenerationenhaus im Markt Langquaid ist eine Begegnungsstätte, an denen das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Es bietet Raum für gemeinsame Aktivitäten und schafft ein nachbarschaftliches Miteinander im Ort. Der Leitsatz für dieses Miteinander lautet stets: Jüngere helfen Älteren und umgekehrt. Jede Woche besuchen die "Laaberfrösche" des Waldkindergartens die älteren Bewohner. Dem Bischof erzählten die Kinder, was sie täglich im Wald erleben und welche Tiere sie dort schon kennengelernt haben. Bischof Rudolf sang mit den Kleinen ("Gottes Liebe ist wunderbar") und spendete ihnen den Segen. Zur Erinnerung gab es für jeden ein Gebetsbild mit einem Foto des Regensburger Bischofs.
Herrngiersdorf: Gebet am Grab von Bernhard Lehner
Lediglich 14 Jahre wurde der "kleine Bernhard", wie Bernhard Lehner(1930 bis 1944) auch heute noch liebevoll von den Gläubigen genannt wird. Bereits in jungen Jahren reifte in ihm der Wunsch, Priester zu werden und so konnte sein Ortspfarrer ihn mit gutem Gewissen für die Aufnahme in das Bischöfliche Knabenseminar Obermünster in Regensburg empfehlen. In seinem Tun lebte Bernhard Lehner nach dem Grundsatz: "Im Beten der Frömmste, im Studieren der Fleißigste und im Spielen der Fröhlichste". Auch heute noch verehren zahlreiche Gläubige den Jungen mit dem frohen und frommen Wesen. Seit 1951 ist das Seligsprechungsverfahren, eingeleitet durch Bischof Dr. Michael Bucherberger, für ihn in Rom anhängig. Am Grab des Buben, das sich im Altarraum der Kirche in Herrngiersdorf befindet, betete Bischof mit den zahlreichen Gläubigen, die sich dort eingefunden hatten, um dem Bischof zu begegnen.
Viskosefasern aus Niederbayern
Die Firma Fibres in Kelheim wandelt in einem komplexen Produktionsprozess Cellulose in Viskosefasern um. 90.000 Tonnen werden davon jährlich produziert. Für die Region ist Fibres ein wichtiges Unternehmen, denn rund 800 Menschen finden dort einen Arbeitsplatz. Gleichzeitig werden jährlich 23 Auszubildende für verschiedene Berufssparten aufgenommen. Die Geschäftsleitung erklärte dem Bischof das aufwendige Produktionsverfahren und verdeutlichte dies bei einem Rundgang durch die Werkshallen. Dabei begegnete Bischof Rudolf auch den Arbeitern des Kelheimer Unternehmens.
600 Babys in der Goldbergklinik
Die Sorge um kranke Menschen ist einer der großen Säulen der christlichen Nächstenliebe. Sie findet unter anderem ihren Platz in der Krankenhausseelsorge. In der Kelheimer Goldbergklinik begegnete Bischof Rudolf Voderholzer der Geschäftsleitung, den Ärzten, dem Pflegepersonal, den Krankenhausseelsorgern und stattete mehreren Patienten einen Besuch in ihren Krankenzimmern ab. Mit 200 Planbetten ist die Klinik in Kelheim kein riesiges Krankenhaus, trotzdem werden hier jährlich 10.000 Patienten stationär, 18.000 ambulant versorgt. Jedes Jahr erblicken in dem Haus 600 Babys das Licht der Welt. Mit einer eigenen Krankenpflegeschule versucht die Geschäftsleitung den Nachwuchs an den dringend notwendigen Pflegekräften aufzubauen und dabei den Menschen die Motivation zu verschaffen, diesen wichtigen und sinnvollen Berufsweg zu beschreiten.
Starkes Miteinander von Weltchristen und Geistlichen
26 Hauptpfarreien zählt das Dekanat Kelheim. Regionaldekan Msgr. Johannes Hofmann hatte in den vergangenen Wochen jede Pfarrei besucht und sich einen Überblick über den Stand der einzelnen Seelsorgebereiche verschafft. In der Dekanatskonferenz in Saal an der Donau berichtete Msgr. Hofmann Bischof Rudolf über seine Eindrücke in den Pfarreien. Besonders lobte er dabei die große Bereitschaft aller Weltchristen zusammen mit dem Ortspfarrer das Pfarreileben aktiv und lebendig zu gestalten. Ein besonderes Augenmerk, so Hofmann, werde im Dekanat Kelheim auf Familien- und Jugendgottesdienste gelegt. Im Anschluss hatten die Priester und pastoralen Mitarbeiter die Gelegenheit, persönliche Anliegen, die ihre Pfarrei betreffen, dem Bischof zu berichten.
"Unsere Gottesdienste sind wunderbar"
Mehr als 500 Sitzplätze bietet das Gotteshaus Christkönig in Saal an der Donau. Hier feierte Bischof Rudolf Voderholzer zusammen mit den Priestern und Gläubigen die traditionelle Eucharistiefeier, die am Ende einer jeden großen Visitation steht. Bischof Rudolf nutzte die Gelegenheit, um allen zu danken, die dafür Sorge tragen, dass das Pfarreileben blüht. Den Ministranten, die, so Bischof Rudolf, dem Gottesdienst Glanz verleihen, den Mesnern, den Reinigungskräften, den Kirchenchören, den Pastoral- und Gemeindereferenten, etc. "Unsere Gottesdienste sind wunderbar", hob der Bischof hervor.
Zwei Leuchtturmprojekte des Bistums legte Bischof Rudolf den Gläubigen ans Herz: Die Regensburger Sonntagsbibel, mit der er allen im liturgischen Dienst Tätigen seine Wertschätzung ausdrücken wolle und sich gleichzeitig eine bessere Pflege der Sonntagskultur verspreche. Und das Mitgliedermagazin "Grandios". Ein besonderes Augenmerk, so Bischof Voderholzer, müsse man auf die vielen Menschen haben, die zwar noch Kirchensteuer zahlen aber de facto nicht mehr am kirchlichen Leben teilnehmen. "Nutzen Sie das Heft, um auf diese Menschen zuzugehen, überreichen Sie es an Firmlinge und Firmeltern, an junge Familien, an Ihre Nachbarn, oder setzen Sie es gezielt im Religionsunterricht ein!", ermutigte der Bischof die Gläubigen.